AERZTE Steiermark | Dezember 2017
Ærzte Steiermark || 12|2017 11 cover OECD, liegt Österreich mit 1.270 kaufkraftbereinigten US- Dollar übrigens bei den frei- willigen bzw. privaten Gesund- heitsausgaben. Die US-Bürger, die Schweizer, Australier und Kanadier zahlen im OECD- Vergleich zwar teils deutlich mehr aus eigener Tasche für ihre Gesundheit, aber nur ein einziges EU-Land liegt hier vor Österreich, nämlich Irland. Selbst im reichen Luxemburg geben die einzelnen Bürger aus der eigenen Tasche weniger für Gesundheit aus als die Öster- reicherinnen und Österreicher – laut OECD-Statistik exakt einen kaufkraftbereinigten US- Dollar. nach zu großen Gesundheits- ausgaben Österreichs auf die hohe Spitalshäufigkeit in Ös- terreich zurück. Die Zahl der Spitalsentlassungen darf man kritisieren, allerdings müsste man vermuten, dass andere Länder mit einer großen An- zahl von Spitalsentlassungen kostenmäßig ebenfalls weit vorne liegen – und Länder mit wenigen Spitalsentlas- sungen niedrige Gesundheits- ausgaben aufweisen. Nun: Die höchste Zahl von Spitalsent- lassungen haben nach Öster- reich laut „Health at a Glance 2017“ Deutschland, Litauen, die Tschechische und die Slo- wakische Republik, Ungarn Diese Kaufkraft – sprich: das Einkommen – im Zusammen- hang mit den Gesundheits- ausgaben zu betrachten, lohnt sich. Hier liegt Österreich laut einer OECD-Statistik zu den durchschnittlichen kaufkraft- bereinigten Einkommen aus dem Jahr 2016 am 12. Platz al- ler OECD-Länder. Innerhalb der Europäischen Union ist es der 6. Rang – und das passt sehr gut zu den Positionen in den Rankings der Gesund- heitsausgaben. Zusammenhänge Die Experten bei der EU-/ OECD - P r e s s e k on f e r e n z führten die ihrer Ansicht und Griechenland. Bis auf Deutschland sind das Länder mit geringen Gesundheitsaus- gaben. Unter dem EU-Schnitt liegen Schweden, Dänemark, Luxemburg und die Nieder- lande, also „teure“ Länder. Ähnliches gilt für den Vor- wurf der fragmentierten Ge- sundheitskosten. In Ländern mit hohen Gesundheitskosten wie Dänemark oder Schweden erfolgt die Finanzierung sehr stringent fast ausschließlich über staatliche Transferzah- lungen. Dass die „Fragmen- tierung“ ein Kostentreiber ist, lässt sich dem Statistikver- gleich nicht entnehmen. Öffentliche Gesundheitsausgaben in der OECD Prozentanteil am Bruttoinlandsprodukt 01. Deutschland 9,5 02. Schweden 9,2 03. Japan 9,1 04. Norwegen 8,9 05. Dänemark 8,7 Frankreich 8,7 07. Niederlande 8,5 USA 8,5 09. Belgien 8,0 10. Schweiz 7,9 11. Österreich 7,8 12. Großbritannien 7,7 13. Kanada, Neuseeland 7,4 Quelle: Health at a Glance 2017 (OECD Health Statistics 2017) WHO Global Health Expenditure Database Pro-Kopf-Ausgaben in USD PPP (kaufkraftbereinigt) und durchschnittliches Jahreseinkommen (OECD 2016) 01. Luxemburg 6.194 62.636 02. Norwegen 5.664 53.643 03. Schweiz 5.038 60.124 04. USA 4.860 60.154 05. Deutschland 4.695 46.389 06. Schweden 4.603 42.816 07. Dänemark 4.374 52.580 08. Niederlande 4.354 52.833 09. Österreich 3.957 48.295 10. Irland 3.879 51.681 11. Japan 3.801 39.113 12. Belgien 3.740 49.587 13. Frankreich 3.626 42.992 Selten erwähnt werden die öffentlichen Gesundheits- ausgaben, obwohl sie durchaus relevant sind. Hier liegt Österreich nur am 10. Rang (gemessen am Brutto inlandsprodukt) und am 9. Rang bei den öffentlichen Pro-Kopf-Ausgaben. Innerhalb der EU liegt bei den öffentlichen Ausgaben als Prozentsatz des BIP Deutsch- land an der Spitze, gefolgt von Schweden. Selbst die USA, wegen ihres löchrigen Sozialsystems oft gescholten, haben prozentuell höhere öffentliche Gesundheits ausgaben als Österreich.
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