AERZTE Steiermark | Jänner 2018
ÆRZTE Steiermark || 01|2018 15 SERIE Arzt im besonderen Dienst -ausgabe erteilt werden können, liegt nicht nur an Koppitz´ Technikaffinität, obwohl es ihn durchaus freut, dass seine App Anfragen behandeln kann, auf die SIRI (Apples Sprachassi- stent), Alexa (die Sprachas- sistentin von amazon) oder der Google Assistant keine Antwort wissen. Aber es hat auch einen ganz pragmatischen Grund: Zum Helfen benötigt man bei- de Hände. Doch die App, die auch offline funktioniert, ist nicht nur für Akutsituationen gedacht, sondern vor allem für das Üben und Wiederholen des im Erste-Hilfe-Kurs ge- lernten Wissens. Um ihr auch eine spielerische Dimension zu geben, wurde sie mit ei- ner Quiz-Funktion ausgestattet. „Sie wollen also ein Rätsel lösen“, tönt es aus dem Smartphone und die nette Dame zählt gleich die Leitsymptome eines Herz- infarkts auf. Der User muss die Diagnose erraten. Beim Programmieren war es Koppitz immer wichtig, den Nutzern klarzumachen, dass die Hilfe der App nur als Überbrückung der Zeit dient, bis professionelle Hilfe eintrifft. Daher erwähnt der Chatbot auch sofort, dass nun die Rettung zu verständi- gen sei. „Selbst wenn sich die künstliche Intelligenz rasant weiterentwickelt – einen Arzt wird sie nie ersetzen können“, ist Koppitz überzeugt. Koppitz heilt Kinderkrankheiten „Lieblingsstichwort der bishe- rigen Nutzer ist der Schlan- genbiss“, verrät Koppitz. Unge- achtet seines seltenen Auftre- tens. Koppitz beobachtet das Nutzerverhalten („Schon mehr als 11.000 Kommunikationen“) und heilt sozusagen die Kin- derkrankheiten seines Chatbots, indem er alle – anonymisiert – aufgezeichneten, nicht verstan- denen Nutzereingaben sichtet. Handelt es sich um eine seriöse Anfrage, darf der Chatbot diese auch kontrolliert lernen. Dass die App auf Anhieb den Re- view der Qualitätskontrolle von Apple bestanden hat, war für Koppitz sehr motivierend. Das Produkt ist für Apple und An- droid unter dem Namen „Erste Hilfe – dein sprechender Assi- stent“ um 4,99 Euro erhältlich. Dazu kann im Abo die Erwei- terung zum Thema Kindernot- fälle erworben werden. Zu den Großkunden zählt die Energie Steiermark, die die App auf al- len Diensthandys installiert hat; mit anderen namhaften Institu- tionen verhandelt Koppitz gera- de. Zielgruppe sind Einzelper- sonen, Unternehmen und Ver- sicherungen. „Immerhin hilft jede geglückte Erstversorgung dabei, enorme Folgekosten einzusparen.“ Apropos sparen: Nach einer nicht wie gewünscht verlaufenen Crowdfunding- Kampagne hat Koppitz die Ent- wicklung der App aus eigener Tasche vorfinanziert. „Ich bin begeisterter Arzt und auch Er- finder, aber das Marketing liegt mir gar nicht, das werde ich demnächst delegieren“, merkt er selbstkritisch an. Die App – ein teures Hobby, das ihm aber große Befriedigung verschafft. Wenn ihm neben der ärztlichen Tätigkeit – und den ersten Vor- bereitungen für ein neues, noch ganz geheimes Nachfolge-Pro- jekt – freie Zeit bleibt, kann er die Arbeit gut hinter sich lassen, spielt gerne Klavier, besteigt Berge oder begibt sich auf Rei- sen. Bekanntlich kommen ihm ja auf Reisen die kreativsten Ideen … Foto: Beigestellt Karriere mitKAGes Alle Stellen für Ärztinnen/Ärzte und andere Gesundheitsberufe in den steirischen LKH. www1.kages.at/jobs-bildung/unser-angebot KAGes-Jobportal 2018.indd 1 13.12.2017 13:22:33
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