AERZTE Steiermark | Jänner 2018

36 ÆRZTE Steiermark  || 01|2018 Foto: MUG, Creativ Collection FORSCHUNG STEIERMARK MEDIA BASED MEDICINE Diagnose per „Kaffeemaschine “ Ein Gerät, das aussieht wie eine Kaffeemaschine, nur ohne Tasse. So beschreibt Ursula Schmidt-Erfurth, Leiterin der Wiener Uniklinik für Augenheilkunde, jenes Gerät, mit dem seit Jahresbeginn Diabetesdiagnostik über die Netzhaut erfolgt. Dabei werden OCT-Daten mit Hilfe von Algorithmen ausgewertet, zudem sollen Nieren- und neu- rologische Erkrankungen erkennbar sein. Quelle: derStandard.at, 28. November 2017 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufge- tischt: Frisch publiziert A Feline HFpEF Model with Pulmonary Hypertension and Compromised Pulmonary Function. Von: Wallner, M; Eaton, DM; Berretta, RM; Borghetti, G; Wu, J; Baker, ST; Feldsott, EA; Sharp, TE; Mohsin, S; Oyama, MA; von Lewinski, D; Post, H; Wolfson, MR; Houser, SR. Sci Rep. 2017; 7(1): 16587-16587. [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=29185443 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Die STYJOBS (Styrian Juve- nile Obesity) EDECTA (Early Detection of Atherosclerosis)- Kohorte (NCT00482924) be- inhaltet Forschungsdaten von 1.300 ProbandInnen, auf deren Basis an der Meduni Graz aktuell die Wirkung der Adi- pokine erforscht wird. „Adi- pokine sind Botenstoffe des Fettgewebes, die Stoffwechsel- vorgänge und Entzündungs- prozesse beeinflussen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. HaraldMangge vom Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik. Adiponek- tin reguliert zusammen mit anderen Hormonen das Hun- gergefühl und moduliert die Wirkung des Insulins. Obwohl es von Fettgewebszellen pro- duziert wird, sinkt sein Spiegel bei Adipositas ab, weil vollge- packte Fettzellen die Produkti- on reduzieren. Da das Hormon auch entzündungshemmend wirkt und die Gefäßwände schützt, erhöht ein niedriger Spiegel das Risiko für Athero- sklerose. Fokus auf HDL- Cholesterin Blutfettverteilung, Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Nierenerkran- kungen, Veränderung der Ge- rinnungsfaktoren, Bewegungs- mangel, chronische Entzün- dungen, Nachtarbeit und Stress – das sind, so Assoz.-Prof. PD Mag. Dr. Gunther Marsche, Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie, und Harald Mangge, die Risikofak- toren für Atherosklerose. Eine zentrale Rolle spielen erhöhte und qualitativ veränderte Blut- fette. Dabei zeigt sich, dass nicht die absolute Menge an HDL-Cholesterin zählt, son- dern die Zusammensetzung der HDL-Partikel sowie die daraus resultierenden, funk- tionellen Eigenschaften (an- tioxidative, antientzündliche Wirkung sowie Cholesterin- transport). Die HDL-Cholesterin-Efflux- Kapazität (CEC) scheint ein hochrelevanter Biomarker für Gefäßwandschutz zu sein – zumindest bei Erwachsenen. „Interessanterweise war dieser Zusammenhang bei adipösen Kindern und Jugendlichen nicht vorhanden. Dies deutet darauf hin, dass länger ein- wirkende Lebensstilfaktoren die HDL-Funktionalität he- rabsetzen können und somit die Folgen erst im Erwach- senenalter tragend werden“, erklärt Mangge. Vor allem die viszerale Fettansammlung stört die Adipokinbalance und geht mit erhöhtem Interleu- kin-6 und Leptin sowie ver- mindertem HDL-Cholesterol und Adiponektin einher. Auf welchem Weg Adiponektin die CEC reguliert, versuchen die Forschungsteams um Marsche und Mangge nun zu klären. Weitere Informationen: Univ.-Prof. Dr. Harald Mang- ge, Klin. Inst. f. Med. u. Chem. Labordiagnostik, MUG, Tel.: +43 316 385 83340 , harald. ma ng ge@medun i g r a z . at , Assoz.-Prof. PDMag. Dr. Gun- ther Marsche, Inst. f. Exp. u. Klin. Pharmakologie, MUG, Tel.: +43 316 380 4513, gunther. marsche@medunigraz.at , htt- ps:/ /academic.oup.com/jcem/ article/102/11/4117/4096782 WissenschafterInnen haben entdeckt, dass Adiponektin in Zusammenhang mit der Funktionalität von HDL-Cholesterin und dem Risiko an Atherosklerose zu erkranken steht. Adiponektin als Biomarker für Atherosklerose Univ.-Prof. Dr. Harald Mangge Assoz.-Prof. PD Mag. Dr. Gunther Marsche

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