AERZTE Steiermark | Februar 2018
24 ÆRZTE Steiermark || 02|2018 GESUNDHEITSPOLITIK Foto: Simonis, Frankl „Politik ist ein hochstehendes Handwerk“, betont der neue Parlamentarier. Dass die Re- putation der Politik in der Öffentlichkeit und der Gesell- schaft nicht übertrieben gut ist, sieht er nicht unbedingt als neues Phänomen: „Politik stand immer in der Kritik.“ Wichtig sei die Bilanz: „Es geht uns sehr gut, alles kann die Politik also in der Vergan- genheit nicht falsch gemacht haben.“ Nachsatz: „Ich hoffe, dass man das in der Zukunft auch über uns sagen wird.“ Wobei Smolle auch in seinen früheren Funktionen „Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene immer als extrem unterstützend und fair erlebt“ hat, wie er be- tont. Darum könne er das „Politiker-Bashing“ auch nicht mittragen. Dafür, dass die Schärfe des Umgangs mit Politikerinnen und Politikern zugenommen hat, findet Smolle eine dop- pelte Erklärung: „Instituti- MARTIN NOVAK Als Vierter auf der steirischen Landesliste der ÖVP war Josef Smolle zwar gut platziert, aber nicht gut genug, um direkt in den Nationalrat einzuzie- hen. Erst durch die Bestellung der TU-Graz-Professorin und Landeslistendritten Juliane Bogner-Strauß zur Bundes- ministerin für Frauen, Fami- lien und Jugend wurde der Weg ins Parlament für Smolle frei. Am 31. Jänner 2018 wurde er dann offiziell angelobt. Als einziger Arzt im ÖVP-Klub des Nationalrats sitzt er nahe- zu selbstredend im Gesund- heitsausschuss, dazu noch in den Ausschüssen für Wissen- schaft bzw. Forschung, Inno- vation und Digitalisierung. Was bewegte den ehemaligen Meduni-Graz-Rektor, habi- litierten Dermatologen und Professor am Institut für Me- dizinische Informatik, Statis tik und Dokumentation, die onen werden heute mehr in Frage gestellt, dazu kommt eine mediale Dynamik.“ Sein Rezept, um dieser ne- gativen Grundhaltung ent- gegenzuwirken: Dialog der Politik mit der Gesellschaft, in seinem Fall vor allem mit universitären und Gesund- heitsberufen, Studierenden und Patientenvertretungen. Wenn man Josef Smolle nach seinen konkreten politischen Zielen und Vorhaben fragt, ist er als eben erst angelobter Na- tionalratsabgeordneter noch zurückhaltend. Aber ein paar wesentliche Punkte führt er dennoch an: Vor allem dürfe man nicht vergessen, „dass Österreich eine ausgezeich- nete Gesundheitsversorgung hat“ – daher dürfe man das System nur „evolutionär wei- terentwickeln“. Wichtig sei ihm, wie es ja auch im Regierungsprogramm steht, die Aufwertung der haus- ärztlichen Tätigkeit – auch Tätigkeit als Nationalratsab- geordneter überhaupt anzu- streben? „Die Möglichkeit der Mitgestaltung an einer neuen Stelle“, sagt er im AERZTE Steiermark-Gespräch. Nicht nur die Gesundheit ist seine Domäne, auch Wissenschaft und Bildung sind – verständ- lich aufgrund seiner beruf- lichen Vita – zentrale Themen für ihn. Richtige Mischung Seiner neuen Aufgabe blickt Smolle „freudig entgegen“ und weiß es zu schätzen, dass er als politischer Quereinstei- ger von seiner Partei nomi- niert wurde, um seine „spe- zifische Perspektive“ einzu- bringen. Generell hält er aber die richtige Mischung von Fachleuten ohne starken par- teipolitischen Hintergrund und so genannten „politi- schen Profis“ für notwendig. Dass er, von außen kommend, den Parlamentsbetrieb erst kennenlernen muss, weiß er ganz genau. Josef Smolle: Arzt im Parlament Mit 31. Jänner ist Josef Smolle, habilitierter Facharzt für Haut- und Geschlechtskrank heiten, ehemaliger Rektor der Medizinischen Universität Graz und Professor am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation der Meduni Graz, einer der weni- gen Ärztinnen und Ärzte im österreichischen Nationalrat. Mit der Bestel- lung von Juliane Bogner-Strauß zur Ministerin wurde der Weg für Josef Smolle in den National- rat frei. Bogner- Strauß war Nummer 3 auf der steirischen VP-Landesliste, Smolle folgte auf Platz 4. „Ich hoffe, dass man das in der Zukunft auch über uns sagen wird.“ Josef Smolle
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