AERZTE Steiermark | Februar 2018
34 ÆRZTE Steiermark || 02|2018 WIRTSCHAFT & ERFOLG br i ng t e i n - d e u - t i g e E r - g e b - n i s s e : B e i m h e r z - h a f t e n L a c h e n w e r d e n WALTER HOCH 1964 untersuchte der Psychi- ater William F. Fry an der Stanford-University erstmals die Auswirkungen des La- chens auf die körperlichen Vorgänge. Dafür prägte er den Begriff Gelotologie. Inzwi- schen sprechen Verhaltens- forscher von 18 verschiedenen Arten des Lachens, aber nur eine Variante ist Ausdruck spontanen, ehrlichen Vergnü- gens: Es beginnt immer sym- metrisch – beide Mundwinkel ziehen sich gleichzeitig nach oben, um die Augen entste- hen Krähenfüßchen. Die anderen, abgeschwäch- ten Lacharten beginnen immer leicht asymme- trisch. Heilen mit Humor Lachen lockert nach außen die Gesichts- muskeln, nach innen die Gedankenmus ter, sodass neue Lö- sungsansätze einen Raum haben, sich zu entfalten. Im Körper aktiviert und koordiniert Gamma-Interferon körpereigene Ab- wehrstoffe. Dass die Blutwerte für Gam- ma-Interferon, Killer T- Zellen und Antikörper bei lachenden Menschen stei- gen, ist erwiesen. Und auch der gute alte Selbstversuch So richtig gut lachen Humor gilt in der medizinischen Versorgung eher als Randerscheinung. Am bekanntesten sind noch „Clown-Doctors“ in Kliniken. Nun mehren sich aber Aktivitäten, die positiven Auswirkungen des Lachens auf die Gesund- heit von Körper und Seele bewusst zu nutzen. Glücks- statt S t r e s s h o r - mone aus- g e s c hü t t e t . Aus psycho- l o g i s c h e r Sicht besteht die gesund- heitsfördernde Wirkung des L a c hen s vor allem in der Über- windung von Widrigkeiten. Spontaner Humor wird da- durch ausgelöst, dass man plötzlich erkennt, welche Zu- sammenhänge eine Situation belastend machen. Das löst die innere Anspannung. La- chen kann dann der erste Schritt aus einer scheinbar unüberwindbaren Situation sein. Erwiesen ist auch: Wer richtig herzhaft lacht, kurbelt die Selbstheilungskräfte des Körpers an. Der deutsche Humortrainer Dr. med. Chri- stoph Krause, Begründer des Projekts „Arzt mit Humor“, präzisiert: „20 Sekunden La- chen hat denselben Effekt auf das Herz-Kreislauf-System wie 3 Minuten schnelles Rudern. 80 Muskeln am ganzen Körper sind be- teiligt, werden angeregt und danach entspannt.“ Keinem wehtun, viele amüsieren Aber – wie bei Me- dikamenten auch – gilt beim Humor: Die Dosis macht das Gift – und die Umstände spielen natürlich auch eine gewichtige Rolle. So mancher wohl gemeinte Witz ärztlicherseits kann beim Patienten schon ganz schön ins Auge gehen – oder in den Hals, wenn das Lachen dort gleichsam steckenbleibt. Patienten sind sensible We- sen – und durch ihr Leiden ohnehin in einer Art Aus- Foto: Fotolia
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