AERZTE Steiermark | Februar 2018

ÆRZTE Steiermark  || 02|2018 35 WIRTSCHAFT & ERFOLG nahmezustand. Also kann es auch leicht passieren, dass sie sich vom Arzt ausgelacht fühlen. Auch Witze über Kol- legen zu reißen oder Witz- chen am laufenden Band von sich zu geben, geht so gut wie sicher nach hinten los. Der Unbedachte muss dann die Erfahrung machen, dass Hu- mor ein scharfes zweischnei- diges Schwert sein kann und eventuell einen bitterbösen Kommentar einstecken. „Es war ja nicht bös gemeint …“, ist dann eine schwache Ent- schuldigung. Gut kommt Humor in der Ordination – wo viele auch innerlich mehr oder minder verletzt sind – an, wenn er aufwertend und entspannend ist. Von harmlosen Kalauern etwa fühlen sich viele Men- schen angesprochen. Und: Humor ist ansteckend. Auch witzige Bilder oder treffsichere Karikaturen an der Wand des Wartezimmers haben schon so manchem Patienten ein Schmunzeln entlockt. Übri- gens: „Humor“ lässt sich auch in Workshops üben. Empathie und Offenheit kön- nen den Boden gut vorberei- ten, auf dem ein Witz seine heilsame Wirkung entfaltet. Dann ist es sogar möglich, wie ein Hofnarr Dinge auszuspre- chen, die ohne eine humor- volle Würze zu Konflikten und Missverständnissen füh- ren würden. Aber nicht nur gegenüber den PatientInnen kann Humor sehr wohltuend sein – auch seine psychohy- gienische Wirkung auf den Arzt selbst ist nicht zu ver- achten. Allerdings ist auch dabei Umsicht – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – angesagt: So befreiend das Rat und D@ten : Die EDV-Kolumne E-Medikation – der Count­ down für den Rollout läuft. Die Vorberei- tungen für den „Rollout“ der E-Medikation laufen derzeit auf Hochtouren. Noch einige Fakten: Chirurgen, medizinisch-dia- gnostische Laboratorien und Radiologen sind nicht ver- pflichtet, an der E-Medikation teilzunehmen. Bezirksweise werden Kas- senärztinnen und -ärzte be- reits drei Wochen vor dem Rollout für das E-Med-Modul freigeschaltet. Bitte nützen Sie diese Zeit für Tests mit Ihrer Arztsoftware. Verschreibungen während einer Visite müssen im E-Med-Modul nicht er- fasst werden. Weitere Detail- Informationen werden Ihnen laufend schriftlich zugestellt. Versichern Sie sich bitte bei Ihrem Softwarebetreuer, dass eine pünktliche Lieferung gewährleistet ist. Im Falle eventueller Verzögerungen benachrichtigen Sie die Ärz- tekammer. Um Ihren Ordinationsablauf nicht zu sehr zu belasten, sollten schriftliche Vorlagen für ein (situatives) Optout automatisiert erstellt wer- den. Bitte denken Sie auch an eine möglichst effiziente und nachweisbare Auf klä- rungsprozedur für spezielle Medikamente. Alwin Günzberg ist Geschäfts- führer der ALAG GmbH. Alwin Günzberg Clowns-Ärzte – am Krankenbett & auf der Bühne Bei näherer Betrachtung der Kabarettszene fällt auf, dass viele Mediziner eine humorvolle Kompensation für ihren ernsten Beruf gefunden haben. Ist Medizin eine bittere Pille, die eine witzige Kompensation braucht? Eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Roman Szeliga erlebte als Facharzt für Innere Medizin in Wien eine Ernüchterung im alltäglichen Spitalsbetrieb. Zu- gleich erkannte er, „dass sehr viel Positives passiert, wenn ich das Thema in die Öffentlichkeit bringe und ein Lachen verbreiten kann“. Als Mitbegründer der Cliniclowns bzw. Humorbotschafter tourt er durch die Spitäler. Oder er gibt die Kraft des Lachens in Vorträgen und Seminaren weiter. Ronny Tekal ist ein Multiprofessionalist: Als Arzt für Allgemeinmedizin, Radiomacher, Buchautor und Medi- zinkabarettist ist er bei Patienten ebenso beliebt wie bei Kollegen. Das von ihm mitbegründete Medizinkabarett- Comedy-Duo Peter&Tekal bringt mit Programmen wie »Patientenflüsterer« und „Echt krank!“ neue, befreiende Einsichten in medizinische Inhalte und Problemzonen. Das Team Melanoscience der Meduni Graz brachte die Erforschung des Aderhautmelanoms publikumswirksam auf die Bühne. Christoph Schwab, Rainer Hofmann-Wel- lenhof, Katharina Schwab und Hund George mit seinem treuherzigen Blick spielten sich auf Platz 1 im Finale des österreichischen Science Slam 2017. Der Grazer Internist und Kabarettist Michael Mandak erschüttert abends gerne mit seinem Programm, z. B. „Frei von der Leber“, die Lachmuskeln. Schon mit seinen ersten Pointen kam er beimWettbewerb „Grazer Kleinkunstvogel 2008“ im Theatercafé ins Finale. Gelächter im Kollegenkreis sein kann, wenn sich der Gal- genhumor einmal so richtig austoben darf, so sehr ist darauf zu achten, dass er dies nur ohne fachfremde Zuhörer tun kann. Beide Aspekte – der des Hofnarren und der des Galgenhumors – erinnern üb- rigens daran, dass Freud dem Witz eine ganz besondere Leistungsfähigkeit zusprach. Nach dem Vater der Psycho- analyse ermöglicht der Witz die Befriedigung des Aggres- sionstriebs, da die üblichen Kräfte der Verdrängung oder Unterdrückung damit außer Kraft gesetzt werden können. Falls eine Ärztin oder ein Arzt in den kommenden Mo- naten zu viele Klagen über Erschöpfung hört: Lachen kann auch als wirksames Mit- tel gegen Frühjahrsmüdigkeit „verschrieben“ werden.

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