AERZTE Steiermark | Februar 2018

38 ÆRZTE Steiermark  || 02|2018 Foto: MUG, Creativ Collection FORSCHUNG STEIERMARK MEDIA BASED MEDICINE Surfen fördert Resistenzen Surfer haben dreimal so häufig antibio- tikaresistente E.coli-Bakterien im Darm wie andere Strandbesucher, so eine Studie der University of Exeter. Vermutlich durch Schlu- cken von Meerwasser. Das Risiko der Weitergabe von Resistenzen an andere Bakterien durch mobile genetische Elemente ist bei Surfern viermal so hoch. Sie tragen so be- sonders zur Verbreitung von Resistenzen bei. Quelle: pressetext.com , 16. Jänner 2018 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Separation of low and high grade colon and rectum car- cinoma by eukaryotic translation initiation factors 1, 5 and 6. Von: Golob-Schwarzl, N; Schweiger, C; Koller, C; Krassnig, S; Gogg-Kamerer, M; Gantenbein, N; Toeglhofer, AM; Wodlej, C; Bergler, H; Pertschy, B; Uranitsch, S; Holter, M; El-Heliebi, A; Fuchs, J; Punschart, A; Stiegler, P; Keil, M; Hoffmann, J; Henderson, D; Lehrach, H; Reinhard, C; Regenbrecht, C; Schicho, R; Fickert, P; Lax, S; Haybaeck, J. Oncotarget. 2017; 8(60): 101224-101243. [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=29254159 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. ForscherInnen der Medu- ni Graz entwickelten DNS- kodierte Sensoren, die eine präzise Kaliumbestimmung innerhalb und außerhalb von Zellen ermöglichen. Die Sen- soren sind zum Patent ange- meldet. „Jede Reizleitung im Gehirn, jede Muskelkontrak- tion, jede Hormonfreisetzung im Körper wird durch genau regulierte K+-Verschiebungen über Biomembranen exakt koordiniert“, erklärt Assoz.- Prof. PD Mag. Dr. Roland Malli vom Institut für Mole- kularbiologie und Biochemie der Meduni Graz. So spielt auch die K+-Konzentration im Blut eine wichtige Rolle, vor allem für die Niere. „Dass bei Nierenerkrankungen Herz- probleme auftreten können, liegt fast immer an einem ge- störten Kaliumhaushalt. Auch bei Epilepsie, Stoffwechselstö- rungen, Neurodegenerationen und Krebs können intra- und extrazelluläre K+-Verände- rungen einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Erkran- kung liefern“, so Malli. Bisher werden Kaliumwerte durch ionenselektive Elektroden be- stimmt. Nachteil der Methode: „Sie ist invasiv, benötigt recht hohe Mengen an Probenmate- rial und ist für die Erfassung lokaler extra- und intrazellu- lärer K+-Änderungen mit ho- her räumlicher und zeitlicher Auflösung ungeeignet.“ Bis in die Zellorganellen Einer Forschergruppe vom Institut für Molekularbiolo- gie ist es nun gelungen, Kali- umsensoren herzustellen, die durch Fluoreszenzänderungen K+-Bestimmungen in kleins- ten Volumina zulassen. Diese werden als GEPIIs (Genetically Encoded Potassium Ion In- dicators) bezeichnet und be- stehen aus einem bakteriellen K+-bindenden Eiweißmolekül und zwei unterschiedlich flu- oreszierenden Proteinen. Hel- mut Bischof, MSc, PhD, Stu- dent in der Arbeitsgruppe von Roland Malli und Univ.-Prof. Wolfgang F. Graier, hat die neuen Sensoren hergestellt, die auch in einzelnen Zellen und Zellorgangen K+ messen können. Zusammen mit Univ.- Prof. Dr. Alexander Rosen- kranz und seinem Team von der Nephrologie Graz konnten die Vorteile der GEPIIs bei der Kaliumbestimmung im humanen Serum gezeigt wer- den. Durch eine Kooperation mit der Ludwig-Maximilian- Universität in München war es möglich, die Sensoren auch im Tiermodell einzusetzen. Nun versuchen die Forscher, Kaliumänderungen in Echtzeit im Labor zu verfolgen. Die Meduni Graz hat zusammen mit den Erfindern vom Insti- tut für Molekularbiologie und Biochemie, Helmut Bischof, Emrah Eroglu, Wolfgang F. Graier, Roland Malli und Mar- kus Waldeck-Weiermair, die Kaliumsensoren zum Patent angemeldet. Über das Spin- Off-Unternehmen der Meduni Graz „NGFI“ werden die GE- PIIs bald weltweit zur Verfü- gung stehen. Weitere Informationen: Assoz.-Prof. PD Mag. Dr. Ro- land Malli, Inst. f. Molekular- biologie und Biochemie, MUG, Tel. +43 316 385 71956 roland.malli@medunigraz.at https://www.nature.com/ articles/s41467-017-01615-z http://www.ngfi.eu DNS-kodierte Sensoren blicken bis tief in die Zellen. Erfindung der Meduni Graz zur präzisen Kaliumbestimmung Assoz.-Prof. PD Mag. Dr. Roland Malli

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