AERZTE Steiermark | Juni 2018
ÆRZTE Steiermark || 06|2018 15 SERIE Arzt im besonderen Dienst der Perspektive verschiedenster Religionen. Kein endgültiger Sieg Die dritte Todsünde des Al- terns schließlich, die Besser- wisserei, „zerstört alles Soziale“, erklärt Scheer. „Die Kinder hassen einen dann nur.“ Hin und wieder kämen sie aber schon, um seinen Rat einzuho- len, sagt er im selben Atemzug. Denn Kinder gibt es genug im Hause Dunitz-Scheer, auch wenn sie den Kindheits- und Jugendjahren bereits entwach- sen sind: Peter Scheer ist Vater zweier Töchter aus erster Ehe und dreier Söhne aus der jet- zigen Ehe, in die wiederum seine Frau drei Kinder einge- bracht hat. Auch Enkelkinder gibt es mittlerweile. Gelegen- heiten zum Dozieren ergaben und ergeben sich für den pen- sionierten Universitätsprofes- sor, der über 28 Jahre lang die Psychosomatik und Psycho- therapie auf der Grazer Allge- meinpädiatrie geleitet hat, also reichlich. Trotzdem versucht er, dieser und den anderen beiden Untugenden des Alters bestmöglich zu entgehen. „Bei allen dreien kann ein Sieg darüber kein endgültiger sein“, bekennt er freimütig. Das Ka- barettprogramm präsentiert er vorsichtshalber in Ich-Form, um nicht in die Versuchung des Belehrens zu geraten. Mitwirkender an diesem Ka- barettabend ist auch Scheers zweitgeborener Sohn Aaron, mittlerweile 27 Jahre alt. Er darf in der ihm zugeschrie- benen Rolle laut darüber nach- denken, ob man sich die Zeit zwischen Jugend und Alter nicht überhaupt sparen könne und sich selbst nicht so wich- tig nehmen solle. Auch wenn diese Erwägungen aus dem Mund des Soziologie studie- renden Sohnes, der sich gerade in Gruppendynamik fortbildet, kommen werden, entstam- men sie doch der Feder des Vaters. „Ich hab´s geschrieben und er hat es angenommen“, kommentiert Peter Scheer das Procedere. Monolog wider die Hoffnung Seinen Schlussmonolog wird Scheer aus dem Krankenbett heraus halten, nachdem der ZPT (also der Mann für den Zentralen Patiententransport) seine Krankengeschichte refe- riert haben wird. Für die Rolle des ZPT versucht Scheer, Next- Liberty-Chef Michael Schilhan zu gewinnen. Im Schlussmonolog empfiehlt er in seiner Art von Humor die Hoffnungslosigkeit: „Was opfert man nicht alles der Hoffnung: die Christen den Sex, die Juden das Essen, die Siebenten-Tages-Adventisten gleich beides …“ Die Zuhö- renden dürfen also gespannt sein, welche positiven As- pekte er der Hoffnungslosig- keit noch abgewinnen wird. Was in der Bühnen-Perfor- mance des Multitalentes je- doch definitiv fehlen wird, ist der Gesang. Zwar trägt Scheer ihn im Namen, aber nicht wirklich in der Kehle: „Mit vollem Namen heiße ich Pe- ter – weil meine Großmutter gegen einen jüdischen Vorna- men plädiert hat –, dann Ja- ron, der vor Freude Singende, und Zwi, der Hirsch. Aber ich singe falsch.“ Die Lebensfreude des vor Glück Singenden scheint Pe- ter Scheer, der sich nach dem Namen Jaron auch „Ronny“ nennt, schon eher zu liegen. Zwischen 25 und 50, meint er rückblickend, hätte er aber schon häufig sein „Morgen- pessimum“ gehabt. Und jetzt? „Jetzt will ich noch alles erle- ben, aber wenn´s nicht sein sollte … Ich hatte ein wun- derbares Leben.“ Foto: Melanie Wutsch Karriere mitKAGes Alle Stellen für Ärztinnen/Ärzte und andere Gesundheitsberufe in den steirischen LKH. www1.kages.at/jobs-bildung/unser-angebot KAGes-Jobportal 2018.indd 1 13.12.2017 13:22:33 Pensionierter Pädiater Peter „Ronny“ Scheer als Kabarettist: „Der Mensch braucht eine Bühne.“
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