AERZTE Steiermark | Juni 2018

NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE ÆRZTE Steiermark  || 06|2018 41 Ein Atem-Kreislauf-Stillstand in der Ordination ist ein sehr seltenes, aber jederzeit mög- liches Ereignis. Und nicht selten trotz aller Maßnahmen frustran. Obwohl die Reani- mation im ärztegesetzlichen Fortbildungsprogramm nicht vorgeschrieben ist, da die Inhalte der nötigen Stunden frei wählbar sind, ist die Wie- derbelebung im Rahmen der Qualitätssicherung (ÖQmed) für das Zertifikat der Pra- xis explizit gefordert. Ein Notfallplan und regelmäßige Übungen mit dem Personal sind hier angeführt. Die Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin bietet hierzu vielfältige Kurse an, wozu alle niedergelassenen Kolle- mit sichergestellt ist, dass nur Personen mit Ermittlungen betraut sind, die nicht nur eine entsprechende Ausbil- dung nach den bestehenden dienstrechtlichen Vorschrif- ten aufweisen, sondern die auch einem Disziplinarrecht unterliegen, ist es nach § 32a ASVG möglich, irgendwelche Personen, die weder eine be- stimmte Qualifikation haben müssen noch eine besondere Verantwortung tragen, für die Kontrolltätigkeit auszubilden und als Lockspitzel in Ordi- nationen zu schicken.“ Versorgungsforscher Ernest Pichlbauer hatte zusätzlich darauf hingewiesen, dass es zu erheblichen Mehrkosten kommt, wenn Ärztinnen und Ärzte Krankschreibungen ohne vertiefende fachärzt- liche Diagnosen verweigern: „Wenn nur 10 Prozent der Patienten, die heute krankge- ginnen und Kollegen herzlich willkommen sind. Ziel dieser Fortbildungen soll sein, nach Erkennen des Notfalls die Rettungskette sofort in Gang zu setzen und die Basisreani- mation mit dem vorhandenen Personal durchzuführen, bis das Notarztteam übernimmt. Nur regelmäßiges Üben und strukturiertes Vorgehen hel- fen, in solchen Situationen souverän zu agieren. Auf eine Veranstaltung sei besonders hingewiesen: Gra- zer Fortbildungstage 8. – 13. Oktober 2018, „Der Notfall – professionelle Erste Hilfe bis der Notarzt kommt“ (Semi- nar 49), 13.10., 9:00 – 17:00, Anmeldung ab 11. Juni über www.grazerfortbildungstage.at schrieben werden, zusätzlich überwiesen werden, steigen die Facharzt-Kontakte um 600.000, die 26,4 Millionen Euro kosten.“ Verständlich also, dass die Ärztekammer auf die zu er- wartende Abschaffung äu- ßerst positiv reagiert: „Seitens der Ärzteschaft kann man Frau Ministerin Hartinger- Klein nur gratulieren. Sie hat erkannt, dass das Myste- ry Shopping eine unwürdige Gängelung darstellt, die in einer Vertragspartner-Bezie- hung einfach nichts verlo- ren hat“, sagte ÖÄK-Vize- präsident und Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte, Johannes Steinhart. Der steirische Kurienobmann Norbert Meindl lobt die Ab- schaffung ebenfalls: „Die Ver- nunft siegt, das Vertrauen wird wieder hergestellt.“ Die Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin (AGN) weist auf die explizite Notwendigkeit der Notfallschulung für Praxen und das entspre- chende Angebot bei den nächsten Grazer Fortbildungstagen im Oktober hin. Reanimation in der Praxis POLITIK | 7 G JUNI2015 rennie einThema“ asGebotderStunde“:Ex-Landesholding-VorstandMegymorezimHypo-U-Ausschuss APA te sindÄrzte, aber keinePolizisten“ kassen, die das kontrollieren. Geplantistebenfalls,dassÄrzte künftig Ausweise kontrollieren sollen, um E-Card-Missbrauch zu unterbinden. Warum wehren sich dieÄrzteauchdagegen? LINDNER: Ärzte sind Ärzte, aber keinePolizisten.Wasmachtman mit jemandem, der mit E-Card, aber ohne Ausweis in die Ambulanz kommt? Verweigert mandieHilfeoderhatdieVersi- cherung dann die Möglichkeit, den Behandlungsbeitrag zurück- zufordern?UnsereForderungist, dass ein Foto auf die E-Card kommt.Datutmansichdannum einigesleichter. INTERVIEW: CARINA KERSCHBAUMER ralverdachtgestellt. Offensichtlich wird davon aus- gegangen, dass es großflächigen Missbrauch bei Krankschreibun- gengibt.Immerhinsolldurchdie- ses Gesetz gegen Sozialbetrug die Steuerreform zum Teil gegenfi- nanziertwerden. LINDNER: Man kann aber damit keine Budgetlöcher stopfen. Die Annahme, dass es ei- nenflächendeckendenSo- zialmissbrauch in Ordi- nationen gibt, ist unge- heuerlich. Es wird viel- leicht einmal ein Kran- kenstand erschlichen, aber dafür gibt es Chefärzteinden Kranken- durch Mystery-Shopper gefähr- det? LINDNER: Da soll ein Mystery- Shopper einem Arzt etwas vor- spielen,damiterihmeinenKran- kenstand genehmigt. Ein staat- lich verordnetes Spitzelwesen hat in unserer Kultur nichts ver- loren. Für das Verhältnis Arzt- Patient ist doch das Vertrau- en ganz zentral. Der Arzt muss sich darauf verlas- sen können, dass stimmt, wasderPatientschildert. Dawirdjetztdiegesamte Bevölkerung unter Gene- ntLindner,dieÖster- rztekammer lehnt in erfassten Resolution e Mystery-Shopping it dem die Regierung bei Krankschreibun- en will. Was droht, s Mystery-Shopping eschlossenwird? ER: Wir gehen davon dieVernunftdurch- Wennnicht,werden ritte erwägt. Streik- wurden noch nicht , aber es ist alles hin zu Ordinations- n. Wir werden das erhältnis zwischen ientverteidigen. dieses Verhältnis ertreter schließt Ordinationsschließungen gegen geplantes Sozialbetrugsgesetz nicht aus. VIEW HerwigLindner, steirischerÄrzte- kammerpräsident Aufregungum günstigeWohnung fürMuchitsch WIEN. Riesen- wirbel in den sozialen Me- dien und bei der politi- schenKonkur- renz über ei- nen Bericht der „Presse“ über eine Wohnung des steirischen SPÖ-Abge- ordneten Josef Muchitsch in Wien unweit des Parlaments: Die 37 Quadratmeter große Wohnung liegt in einem Haus der SPÖ-nahen Sozialbau AG undkostet285,99Euro.Weildas mit Wohnbaufördermitteln er- richtete Haus ausfinanziert ist, gelten keine Einkommensgren- zen. Auf dem freien Markt müsste man für eine vergleich- bareWohnung500Eurozahlen. Muchitsch findet nichts Ver- werfliches an der Situation: „Ich bezahle sicher nicht tau- send Euro für eine Wohnung“, soMuchitschzur „Presse“. SchlechteOptik: Gewerkschafter Muchitsch APA Seite20 Donnerstag,26.November2015 GERHARDFELBINGER Steiermark INOFFIZIELL KaumSozialbetrugmit E-Card Parlamentarische Anfrage brachte ans Licht,dasslediglich4000EuroSchaden durchKarten-Missbrauchentstandenist G efühltwaresehschon immerso,jetztgibt’s quasidieoffizielleBestäti- gung.Mietensteigenstär- ker als Löhne und Ver- braucherpreise, das hat die AK-Mar tforschung analysiert. g E in Drittel der steiri- schenFamilienwohnt zurMiete,genau169.100 Hauptmietverträge sind evident. Am Privatwoh- nungsmarkt zahlt man pro Quadratmeter im Schnitt (ohne Betriebs- kosten)5,70Euro,umei- Freunden „ausgeborgt“ – medizinische Leistungen erschleichen... g H ättejaseinkönnen,ge- hört hat man es oft. Jetzt allerdings gibt’s – nach einer parlamentari- schenAnfragederFreiheit- lichen – die Antwort aus demGesundheitsministeri- umundvomHauptverband zigenFallgegeben,dervon denKassenregistriertwor- denwäre.„DiegiftigeDis- kussionhättenwirunsalso ersparen können, unsere Patientinnen und Patien- ten sind ehrliche Men- schen“, erläutert den auch Ärztekammer-Vizepräsi- dentJörg Garzarolli. MICHAEL JEANNÉE von Jeannée Post LeberHerrKlug, blindesHuhnfindetauch maleinKorn! Nein,nichtSie,unddamö- genSienochsoeifrigpicken und suchen, Herr Verteidi- gungsminister... ...sondern der „Kurier“ gesternmitseinerStoryüber eineandereiskaltenFlücht- lings-GrenzeinSpielfelddrin- gendbenötigteundherbei- gesehnte Feldküche, deren Überstellung und Aufbau (wozujederKüchenbulledie nötige Kompetenz it- bringt) Se(manich„entscheidungs- süchtig“)persönlichwochen- langverhinderthaben... ...wasdergrüneMilitär- ExpertePeterPilz,demich Am Mystery Shopping gab es schärfste Kritik der Ärztekammer – auch aus medizinischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen. Der Hintergrund In der Qualitätssiche- rungsverordnung heißt es im § 8: (1) Die Ordination oder Grup- penpraxis hat über einen schriftlichen Plan für medi- zinische Notfälle zu verfügen (…). (2) Im Notfall ist folgender Ablauf einzuhalten, wobei die nach den Umständen des Ein- zelfalles optimale Erstversor- gung bis zum Eintreffen des Notarztes (der Notärztin) si- cherzustellen ist. 1. Der Notfall wird erkannt … 2. Das Notarztsystem … wird … verständigt. 3. Bei einem Herz-Kreislauf- stillstand hat der Arzt (die Ärztin) … sofort mit der Re­ animation zu beginnen. 4. Die … erste Hilfe ist … zu gewährleisten. (3) Die Mitarbeiter (Mitarbeite- rinnen) sind nachweislich über die Inhalte dieses Notfallplans zu unterweisen. (4) Ärzte (Ärztinnen) haben ein wiederkehrendes Notfall- training gemeinsam mit den Mitarbeitern (Mitarbeite- rinnen) durchzuführen.

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