AERZTE Steiermark | Juni 2018
COVER 8 ÆRZTE Steiermark || 06|2018 „Das stimmt so MARTIN NOVAK AERZTE Steiermark: Sie standen in den letzten Mo- naten immer wieder im Mit- telpunkt der politischen Aus- einandersetzungen. Haben Sie sich Ihre Tätigkeit als Ministerin so vorgestellt? Hartinger-Klein: Ich bin schon lange im politiknahen Bereich tätig, somit wusste ich natürlich, worauf ich mich einlasse. AERZTE Steiermark: Be- ginnen wir mit den Verän- derungen im Sozialversiche- rungssystem. Was wollen Sie in der Struktur des Sozial- versicherungssystems konkret ändern? Hartinger-Klein: Wir wollen die überbordende Bürokratie eindämmen und schlanke- re Verwaltungsstrukturen schaffen, indem wir von 21 Sozialversicherungsträgern auf 5 Sozialversicherungsträ- ger reduzieren. AERZTE Steiermark: Die Schaffung einer neuen Hol- ding namens „Österreichische Gesundheitskasse“ bedeutet in erster Linie, dass eine zu- sätzliche Verwaltungsebene geschaffen wird. Worin liegt da die tatsächliche Vereinfa- chung? Ha r t i nge r -K l e i n : Da s stimmt so nicht, denn die neun Landesgebietskran- kenkassen werden in einen ei nzigen Sozia lversiche- rungsträger fusioniert. Dazu werden der Einkauf, die IT- Systeme und die Rechenzen- tren zusammengelegt. Damit lassen sich große Einspa- rungen bewältigen, die dann in die qualitative Versorgung der Versicherten investiert werden. AERZTE Steiermark: Wel- che Aufgaben wird eine Lan- desgebietskrankenkasse nach Abschluss der Reform noch haben, welche nicht mehr? Hartinger-Klein: Es wird keine eigenständigen Landes gebietskrankenkassen mehr geben, sondern nur noch Landesstellen der Öster reichischen Gesundheitskas- se – kurz ÖGK. Diese sind für die regionale Planung – wie z. B regionale Kassen- stellen für Ärzte – zuständig. AERZTE Steiermark: Man- che der Vorwürfe gegen den Sozialversicherungsapparat treffen auch die österreichweit organisierten Versicherungs- träger, wie die SVA oder die BVA. Warum sollte also eine österreichweite Dachorgani- sation für die Gebietskran- kenkassen tatsächlich Verbes- serungen bringen? Hartinger-Klein: Weil durch die Einsparungen in der Ver- waltung – wobei es eine Arbeitsplatzgarantie für die Mitarbeiter gibt – einfach mehr Geld für die Versi- cherten verfügbar ist. Dazu können die Entscheidungen einfacher und schneller ge- troffen werden. AERZTE Steiermark: Nach letzten Berichten soll die AUVA nun doch bestehen bleiben. Zuvor schien eine Eingliederung in andere So- zialversicherungen nahezu unvermeidlich. Was soll nun tatsächlich geschehen? Hartinger-Klein: Die AUVA hat bis 31. August 2018 Zeit, uns konkrete Maßnahmen und auch schon Beschlüs- se vorzulegen, wie sie die im Regierungsprogramm festgelegten Einsparungen vornehmen will. Dabei darf es aber zu keinen Leistungs- Im AERZTE Steiermark-Interview zeigt sich Gesundheits- ministerin Beate Hartinger-Klein davon überzeugt, dass die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung zu mehr Fairness im Gesundheitssystem führen werden. „Es wird keine eigenständigen Landesgebietskrankenkassen mehr geben.“
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