AERZTE Steiermark | Juli/August 2018
ÆRZTE Steiermark || 07/08 |2018 13 COVER Anzeige Betriebliche Firmenpension begründet keine SV-Pflicht Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit durch den Bezug einer Firmenpension eine Pflichtversiche- rung in der gewerblichen Sozialver- sicherung (GSVG) ausgelöst werden kann. Dabei kam der VwGH zum Er- gebnis, dass die Firmenpension dann nicht sozialversicherungspflichtig ist, wenn sie ausschließlich für eine Tä- tigkeit bezogen wird, die nicht mehr ausgeübt wird. Unstrittig war im betroffenen Fall, dass Einkünfte aus selbstständiger Arbeit in einer insgesamt die Versi- cherungsgrenze überschreitenden Höhe vorlagen, die sich aus der Firmenpension und der Vergütung für die Aufsichtsratstätigkeit zusammen- setzten. Allerdings muss nach Ansicht des VwGH hier weiter differenziert werden: Der Bezug für die Aufsichtsratstä- tigkeit löst bei Überschreiten der Versicherungsgrenze eine Pflichtversi- cherung nach dem GSVG aus. Da die Firmenpension aber für eine Tätigkeit geleistet wird, die beendet ist, löst sie keine Versicherungspflicht aus. Deshalb war jener Teil der im Einkom- mensteuerbescheid ausgewiesenen Einkünfte aus selbstständiger Arbeit, der die Firmenpension betraf, aus der Beitragsgrundlage auszuscheiden. Asynchron kommunizieren „Ein Vorteil der Telemedizin ist die asyn- chrone Kommunikation“, erklärt Peter Kastner vom AIT. „Der Arzt bearbeitet die Daten dann, wenn er Zeit dafür hat.“ Auf dieser Basis fußen auch die stei- rischen Vorstöße teledermatologischer Betreuung: Angeboten werden über die edermConsult, ein Spin-off der Grazer Meduni, sowohl virtuelle Sprechstunden via Internetplattform doctor2patient als auch ein Konsiliardienst für ÄrztInnen des UKH Kalwang. In beiden Fällen wird eine Antwort lediglich innerhalb von zwei Tagen garantiert, dafür kann die Anfrage zeit- und ortsunabhängig gestellt werden. Das bringt Vorteile für verschiedene Patientengruppen, wie Edith Arzberger von der Universitätskli- nik für Dermatologie und Venerologie amGrazer Klinikum aufzählt: Chronisch Kranke müssen nicht so oft während der Arbeitszeit zu Kontrollterminen, lang- fristige Therapiekontrollen verbrauchen weniger Zeit, in ihrer Mobilität einge- schränkte Personen lassen sich leichter medizinisch versorgen und postopera- tive Wundkontrollen erfolgen ohne weite Anreise. Auch Allgemeinmediziner und Fachärztinnen anderer Disziplinen kön- nen auf Arzbergers Service zugreifen. Ein- bis zweimal monatlich erreicht sie zudem eine Anfrage aus dem UKH Kal- wang, um eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Über die Homepage der edermConsult wird via https-Verbindung Kontakt aufgenommen – eine möglichst konkrete Frage, auf Basis beigelegter Fotos und Befunde. Arzberger wird dann via SMS darauf aufmerksam gemacht. Patientinnen und Patienten nutzen die virtuelle Sprechstunde gerne, nachdem sie bereits einmal persönlichen Kontakt zur Teledermatologin Arzberger gehabt haben. Bezahlt wird bei Einzelpatienten vorab mittels Kreditkarte oder Paypal. Organisatorisch in den Kinderschuhen Viele organisatorische Fragen sind in puncto Telemedizin noch offen. Aus ebendiesem Grund ist auch ein bereits ausgearbeitetes Hausarzt-zu-Hautarzt- Konzept zum Einholen einer second opinion noch nicht angelaufen: Weder gibt es eine stabile Rechtsgrundlage, noch ist die Finanzierung geklärt. Auch die Teledermatologie über doctor2pa- tient ist mit drei bis vier Anfragen pro Monat noch nicht voll etabliert. So lässt sich auch nicht prognostizieren, ob und in welcher Form die Mürztaler teleme- dizinischen Behandlungspfade in die Regelversorgung übernommen werden. „Aus meiner Sicht liegt die Wahrschein- lichkeit deutlich über 50 Prozent, dass HerzMobil weitergeführt wird“, sagt Leodolter von der KAGes. „Es wird wohl in der Herbstsitzung der Plattform auf Basis der Evaluierungen entschieden werden, ob das Programm weiterläuft“, erklärt die Projektleiterin für alle drei Behandlungspfade, Silke Mayer von der GKK Steiermark. „Technisch wäre es jedenfalls kein Problem, die Programme auf die ganze Steiermark auszudehnen“, heißt es vonseiten der AIT.
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