AERZTE Steiermark | September 2018
ÆRZTE Steiermark || 09 |2018 15 ner Ausstellung 1998 im Wie- ner Kunsthistorischen Mu- seum. Dort wurden Arbeiten des chinesischen Landschafts- fotografen Wang Wusheng präsentiert – im Kontrast zu europäischer Landschaftsma- lerei. Gungl faszinierten die Schwarz-weiß-Fotografien mit ihren im Weiß des Nebels scheinbar schwebenden dun- klen Felsformationen. „Das Weite, das Leere, das Redu- zierte fesseln mich an der asiatischen Kunst“, erklärt er. „Und innerhalb dessen dann das Spontane, Unerwartete.“ Auf seiner Homepage widmet sich Gungl eingehend dem kunsttheoretischen Hinter- grund seines Schaffens. „Ich wollte immer wissen, was ich tue, und das argumentieren können.“ Im Web finden sich auch seine Überlegungen zum „wabi sabi“, jenem japanisch geprägten ästhetischen Kon- zept der Zen-Kunst, das die unvollkommene, gebrochene Schönheit – und ihren ganz ei- genen Reiz – thematisiert. „Es geht um die Hoheit, die sich in der unscheinbaren Hülle verbirgt, die herbe Schlichtheit, die dem Verstehenden doch alle Reize des Schönen offen- baren“, wie der 1971 verstor- bene deutsche Ostasien-Ex- perte Wilhelm Gundert „wabi sabi“ zu definieren versuchte. Das Fremde und das Eigene Die Freude am Spontanen und am Geschehenlassen, die Gungl im Bereich der Kunst kultiviert, widerspricht auf den ersten Blick seiner sonst so strukturierten Art. „Ich hab´s gern geordnet; sowohl als Arzt als auch im sonstigen Alltag“, gesteht Gungl. Selbst sein Garten darf durchaus zur Schau stellen, dass hier regelmäßig Hand angelegt wird. „Wie ein japanischer Garten eben …“ Diesen scheinbaren Wider- spruch von Ordnungsliebe und künstlerischem Freiheits- drang sowie gestalterischer Offenheit erklärt Gungl mit der „Faszination des Fremden“. Nichts Fremdes, sondern seine ganz eigenen Erfahrungen will Gungl den angehenden Ärz- tinnen und Ärzten zugänglich machen: Seit vielen Jahren betreiben er und seine Frau schon eine Lehrpraxis und waren beide federführend in der Gruppe jener Allgemein- medizinerinnen und Allge- meinmediziner tätig, die sich im Rahmen des Lehrauftrages engagiert haben, der dem An- fang 2015 installierten Lehr- stuhl für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Univer- sität Graz vorausging. Vielleicht gelingt es ihm als Mentor auch, den jungen Be- rufskolleginnen und -kollegen Alternativen zum Schutzpan- zer aufzuzeigen und, wie er sagt, „gut auf sich zu achten. Denn nur wenn es dir gut geht, kannst du gut für andere sein.“ Fotos: beigestellt Karriere mitKAGes Alle Stellen für Ärztinnen/Ärzte und andere Gesundheitsberufe in den steirischen LKH. www1.kages.at/jobs-bildung/unser-angebot KAGes-Jobportal 2018.indd 1 13.12.2017 13:22:33 Gungl: „Ohne krampfhaftes Wollen etwas von sich auf die Leinwand geben.“ SERIE Arzt im besonderen Dienst
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