AERZTE Steiermark | Oktober 2018

ÆRZTE Steiermark  || 10 |2018 11 COVER Illus: Fotolia, Foto: Schiffer Lehrpraxis-System Seit 01.06.2015 ist die Lehrpraxis in der Allgemeinmedizin-Aus- bildung obligatorisch. Damit hat auch Österreich das, was andere Ländern schon weit länger praktizieren. Mit der fixen Lehrpraxis gibt es auch eine fixe Finanzierung: Bund, Länder und Sozialversi- cherungen übernehmen 90 Prozent der Kosten. hart bezeichnete die Lehr- praxis als „Hebel, um mehr Ärzte in den niedergelassenen Bereich zu bringen“ und als Beitrag „zu besser ausgebil- deten Allgemeinmedizinern“. Gesundheitsministerin Har- tinger-Klein wies darauf hin, dass es gelungen sei, „Sozi- alversicherung, Länder und Ärztekammer als Systempart- ner mit ins Boot zu holen“. Ein spezielles Problem in der Steiermark war, dass die ur- sprüngliche Idee, die jun- gen Ärztinnen und Ärzte während der Lehrpraxisaus- bildung beim Spitalsträger weiterzubeschäftigen, nicht verwirklicht werden konnte. nanzierung nicht tragen. Da- für sorgt die Ärztekammer. Glücklicherweise muss man aus Sicht der Lehrpraxisinha- berinnen und -inhaber sagen. Denn die öffentliche Förder- maschinerie lief nur langsam an. Das versprochene Förder- portal war nicht von Anfang verfügbar. Durch das Fördermanage- ment, zu dem auch die Zwi- schenfinanzierung gehört, wurden die Auswirkungen in den Lehrpraxen aber abgefe- dert. Die Inhaberinnen und Inhaber müssen die Gehälter ihrer jungen Kolleginnen und Kollegen nicht vorfinanzieren, Das bedeutet: Ärztinnen und Ärzte in Lehrpraxisausbil- dung werden in den sechs Monaten von den Lehrpra- xisinhaberinnen und -inha- bern beschäftigt. Allerdings mit einem Sicherheitsnetz im Hintergrund. Der „System- partner“ Ärztekammer Stei- ermark erklärte sich im Juni bereit, das Fördermanage- ment für die Lehrpraxis zu übernehmen. Das bedeutet, dass sich Lehr- praxisinhaberinnen und -inhaber nicht darum küm- mern müssen, wie sie zu den Fördermitteln von Bund, Ländern und Sozialversiche- rungen kommen – und sie müssen auch die Zwischenfi- die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung erhalten ihre Ge- hälter in den Lehrpraxismo- naten ohne Verzögerung. Eine gute Nachricht gibt es jedenfalls: Im Gegensatz zu manch anderen Bundeslän- dern sind in der Steiermark ausreichend viele Ordinati- onsinhaber bereit und erfüllen auch die geforderten Voraus- setzungen, junge Ärztinnen und Ärzte auszubilden. Die können ihrerseits oft auch dem Lehrpraxisinhaber gute Impulse geben. Vor fünf Jahren war die garantierte Lehrpraxis noch eine dringende For- derung. Jetzt ist sie endlich Wirklich- keit geworden.

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