AERZTE Steiermark | Oktober 2018
14 ÆRZTE Steiermark || 10 | 2018 SERIE Arzt im besonderen Dienst der Bergretter auch im Pri- vaten habe ich immer schon sehr geschätzt und ich war beeindruckt, wie professio- nell damals der tiefunterküh- lte Patient versorgt wurde und dieser dadurch alles sehr gut überstanden hat.“ Dieses Er- lebnis überzeugte ihn und war der letzte Push, selbst zur Bergrettung zu gehen. Wenn jemand in eine alpine Notlage gekommen ist, wird von Seiten der Bergrettung zuerst geholfen und nicht gefragt, warum etwas passiert ist. Natürlich gibt es kritische Nachbetrachtungen, ob und wie eine Notlage oder ein Un- fall hätte vermieden werden können – aber jeder macht Fehler und auch die erfah- rensten Bergsteiger können in eine Situation geraten, in der sie fremde Hilfe benötigen. Vor jedem Bergrettungsein- satz müssen die Einsatztaktik abgestimmt und die Risiken und Gefahren eingeschätzt werden, damit die Rettungs- kräfte nicht selbst gefährdet werden, schildert Heschl. Vater und Sohn Das Einsatzgebiet der Orts- stelle Knittelfeld des Österrei- chischen Bergrettungsdiens- tes umfasst den ehemaligen REINHARD SUDY Dem neuen Landesarzt der Steirischen Bergrettung, Ste- fan Heschl, wurde die Liebe zur Medizin wie die Liebe zu den Bergen schon in die Wiege gelegt. Im Murtal in der Bezirkshauptstadt Knit- telfeld aufgewachsen, ging er schon als Kind gerne Skifah- ren und liebte die Ausflüge und Wanderungen mit seinen Eltern in die umliegenden Berge. Sein Vater ist Arzt für Allgemeinmedizin, Distrikts- arzt, Notarzt, Alpin- und Hö- henmediziner, aber auch Orts- stellenarzt der Bergrettung Knittelfeld. Heschls Mutter ist in der Ordination des Vaters in Knittelfeld für das Praxisma- nagement verantwortlich. Es war also nicht selbstver- ständlich, aber doch irgendwie naheliegend, dass Stefan He- schl nach seiner Volks- und Mittelschulzeit in Knittelfeld mit dem Medizinstudium be- gann, obwohl – wie er betont – seine Eltern auch jede andere Berufswahl ermöglicht hätten. Genau genommen fiel seine Entscheidung erst beim Bun- desheer. Als Grundwehrdiener beim Fliegerregiment 2 im Fliegerhorst Zeltweg konn- te er die Ausbildung zum Rettungssanitäter absolvieren – vier Wochen Theorie und anschließend vier Wochen Praktikum beim Roten Kreuz. „Ich entschied mich damals für ein Medizinstudium in Graz, war dann während meines Studiums ehrenamtlich beim politischen Bezirk Knittelfeld, der Schwerpunkt liegt in den Gaaler Tauern. „Hier sind mein Vater und ich im Team der Bergrettung Knittelfeld als Bergrettungsärzte im Ein- satz. Eine Einsatzalarmierung erfolgt durch den Einsatzleiter per SMS und ich melde dann zurück, ob ich verfügbar bin. Wobei ich natürlich durch Familie, Beruf und Wohnsitz in Graz nicht immer bei den Einsätzen oder den Übungen dabei sein kann.“ Und nicht jeder Einsatz der Bergrettung – wenn sich z. B. ein Wanderer oder Bergsteiger verirrt hat – braucht immer zwingend einen Arzt vor Ort, zumal ja auch die Bergretter medizi- nisch sehr gut ausgebildet sind. Besonders wichtig für Stefan Heschl ist das Zusammen- spiel der Bergrettung mit al- len anderen Rettungs- und Einsatzorganisationen. „Wir arbeiten sehr gut zusammen und haben immer wieder ge- meinsame Übungen. Wenn das Flugwetter gut ist, kann oft schon der Rettungshubschrau- ber mit seiner Mannschaft ein Problem sehr gut lösen. Bei schwierigen Wetterverhältnis- sen wird in jedem Einzelfall individuell entschieden, wie die Bergungs- und Rettungs- kette organisiert werden kann: Was kann die Bergrettung am Boden machen, wieweit kann ein Hubschrauber eingesetzt werden“, erklärt Heschl. „Große Verantwortung“ Im Gegensatz zum Einsatz im Gelände der unmittelbar vor Roten Kreuz in Knittelfeld im Einsatz und bildete mich als Notfallsanitäter und Füh- rungskraft weiter“, erzählt Heschl. Auch seine jüngere Schwester hat Medizin stu- diert und arbeitet derzeit als Assistenzärztin im Kinderspi- tal Zürich. Beeindruckt von der Professionalität Gleich nach dem Studium in Graz hat Heschl mit der Facharztausbildung begonnen und seit Jänner 2018 ist er Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin. „Es ist ein überaus interessantes und heute sehr breit aufgestelltes, umfangreiches medizinisches Fachgebiet, zu dem ich schon durch meine Ausbildung zum Rettungs- und Notfallsanitäter und als Bergrettungsarzt ei- nen starken Bezug habe. Mein aktueller Schwerpunkt ist ne- ben der Anästhesiologie und Intensivmedizin auch die Not- fallmedizin und ihre weitere Entwicklung, die neben den manuellen Tätigkeiten auch wissenschaftlich interessant ist.“ Während der Studienzeit be- gleitete Heschl einmal seine Bergfreunde von der Knittel- felder Bergrettung bei einem Einsatz: „Die Kameradschaft Erst helfen, dann fragen Als Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berg- retter und neuer Landesarzt der Steirischen Bergrettung lebt Stefan Heschl seine Leidenschaft für die Berge ebenso inten- siv wie seine Begeisterung für die Medizin. „ ... den hohen medizinischen Standard der steirischen Berg retter zu halten und weiterzuentwickeln.“ Stefan Heschl
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