AERZTE Steiermark | Oktober 2018

48 ÆRZTE Steiermark  || 10 | 2018 NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Fotos: Stelzl, Fotolia Der ganz normale Praxiswahnsinn PRAKTISCH TÄGLICH Von Ulrike Stelzl Aber im Computer steht ... Gerade habe ich im Autohaus angerufen: Nach circa fünf- zehn Minuten Warteschleife und zweimal aus derselben Hinausfliegen bekomme ich endlich ein freundliche Stim- me ans andere Ende der Leitung. „Ich möchte bitte meinen BMW mit folgendem Kennzeichen zum Service und Pickerl vorbeistellen“, erkläre ich freundlich. Die Dame am anderen Ende der Leitung tippt das Kennzeichen in den Computer, dann hört man eine kurze Pause und dann sagt sie: „Es tut mir leid, aber im Computer steht, dass der Wagen abge- meldet ist.“ „Da steht WAS?“ „Ja, das Auto ist abgemeldet. Waren Sie überhaupt schon einmal bei uns?“ „Ja, mindestens zwei Mal pro Jahr und das seit Jahren“. „Dann läuft das Auto sicher noch auf den Kunden vor Ihnen“. Das wird ja immer besser! „Es gibt keinen Kunden vor mir. Ich habe das Teil damals neu gekauft. In Ihrem Saftladen!“ Der Saftladen war vielleicht kommunikationstechnisch nicht ganz einwandfrei, nerventechnisch aber notwendig um et- was Dampf abzulassen. Immerhin muss ich ja mit der Dame weiterverhandeln und die Situation für mich zufrieden- stellend lösen. Also bin ich im weiteren Gespräch ganz lieb, ruhig und freundlich. Obwohl sie darauf besteht, dass ich ihr meinen Ausweis und meinen Zulassungsschein zukommen lassen muss. Ich stelle mir vor, dass einer meiner Patienten bei uns fünf- zehn Minuten geduldig in der Warteschleife hängt. Allein der Gedanke ruft schallendes Gelächter hervor. Aber neh- men wir an, es gibt so einen Geduldsmenschen und der kommt dann endlich durch und erklärt meiner Assistentin, dass er vorhat eine Vorsorgeuntersuchung zu machen. Da fragt sie ihn nach Versicherungsnummer und Geburtsdatum, tippt beides ein und erklärt ihm nach einer kurzen Denk- pause: „Es tut mir leid, aber im Computer steht, sie sind tot!“ Und danach noch: „Waren Sie überhaupt schon einmal bei uns?“ Obwohl er jährlich zur Vorsorge zu uns in die Ordi kommt. Ich glaube nicht, dass Saftladen das Schlimmste wäre, das wir dann zu hören bekämen. Und keine Ahnung, was er täte, wenn sie ihn dann auch noch bittet, Pass, Geburtsurkunde und e-Card vorbeizubringen, damit er wieder unter den Le- benden weilen darf. Dr. Ulrike Stelzl ist niedergelassene Ärztin für Allgemein­ medizin. Mehr von ihr gibt es im Buch „Hallo Doc! 2 Der ganz normale Praxiswahnsinn“ (erhältlich bei Amazon). Sichtbare Netzwerke Kleine, regionale (Haus-)Ärztenetzwerke sind das Rückgrat der Versorgung. Das wird in großen Reformdebatten leider oft vergessen. Nun sollen sie sichtbarer werden. Hausärztinnen und Haus­ ärzte, die gut miteinander können, gemeinsam die Ver- sorgung abstimmen, einander bei Urlaub und Fortbildung vertreten – und gemeinsam die ärztliche Nahversorgung der Bevölkerung sicherstellen, oft genug auch gemeinsam mit anderen Gesundheitsbe- rufen: Sie sind so etwas wie das Rückgrat der medizi- nischen Infrastruktur, und sie bleiben es auch, selbst wenn Primärversorgungseinheiten und andere zentrale Einheiten die gesundheitspolitische Großdebatte bestimmen. Genau diese Debatte ist ein wichtiger Grund dafür, wa- rum diese informellen Netz- werke, die seit Jahrzehnten gut funktionieren und von der Bevölkerung hochge- schätzt werden, nicht die Wahrnehmung erfahren, die ihnen eigentlich zustünde. Ein zweiter Grund ist, dass diese „Netzwerke sine nomi- ne“ gleichsam selbstverständ- lich sind. Daher braucht auch niemand darüber zu reden – das passiert erst dann, wenn sie wegfallen, weil sich eine Nachfolge nicht gleich findet oder aus anderen Gründen Sand ins Getriebe gerät. Die Sektion Allgemeinmedi- zin mit Obmann Alexander Moussa hat sich daher ent- schlossen, diese Sichtbarkeit der HausärztInnen-Netz- werke zu erhöhen, und zwar mit einer ganz einfachen Maßnahme: Mittels Flyer sollen die lokalen Verbün- de sich als „Hausärztinnen und Hausärzte bei uns in der Region“ gemeinsam präsen- tieren können, gleichgültig ob die Netzwerke „offiziell“ ge- meinsam auftreten oder eben einfach nur „da“ sind. Um den Aufwand gering zu halten, wurde ein Druck- Portal entwickelt, über das diese lokalen bzw. regionalen Kooperationen ihre Daten – Namen, Portraitfotos und Adressen der beteiligten Ärzt­ Innen, Öffnungszeiten, wenn gewünscht auch ein Foto der Region und/oder ein gemein- sames Logo – hochladen kön- nen. Die Daten werden dann in der Druckerei verarbeitet und die definierten Empfän- ger (Diensteinteiler) erhalten dann kostenlos bis zu 2.000 Flyer. Die Bestellung einer größeren Zahl ist auch mög- lich. Weitere 1.000 Stück im Fortdruck kosten dann 125 Euro + MwSt. Bestellungen sind bis 30. November 2018 unter diesen Konditionen möglich. Wie die einfachen Flyer dann an die Bevölkerung gebracht werden, entscheiden die be- teiligten Ärztinnen und Ärzte selbst. Naheliegend ist es na- türlich sie in den Ordinati- onen, eventuell in Apothe- ken der Region (oder auch bei anderen Gesundheitsbe- Hausär be Bezeichnung der Dr. Petra Muster Ärztin für Allgemein 8000 Gemeinde, Bei T elefon: 03000 00 0 ä rztin@muster.at www.ärztinmuster. Öffnungszeiten: Montag 00.00–0 Dienstag 00.00– Mittwoch 00.00– Donnerstag 00.00– Freitag 00.00 Samstag 00.00 Dr. Petra Mu Ärztin für All 8000 Gemei Telefon: 030 ärztin@mus www.ärztin Öffnungszeiten: Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag

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