AERZTE Steiermark | Dezember 2018
16 ÆRZTE Steiermark || 12 | 2018 tenmaterial, desto besser das System“, lautete seine Devise. Wenig Zukunftsangst zeigte Karl Forstner, Salzburger Ärztekammerpräsident und Leiter des Referats für Tele- medizin und medizinische Informatik in der Österrei- chischen Ärztekammer. „Ver- änderung ist Teil des Faszi- nosums des ärztlichen Be- rufs“, sagte Forstner. Jetzt gehe es darum, die Zukunft mitzugestalten, um nicht von ihr überrollt zu werden, warnte er die Ärztinnen und Ärzte im Wiener Radiokul- turhaus. Ohne menschliche Ärztinnen und Ärzte, ohne deren Empathie, Zuwendung und humanistische Haltung TELEMEDIZIN Digitalisierung, E-Health … das ist zwar nicht alles eins, aber alles sind Facetten einer Entwicklung der Medizin, die derzeit heftig diskutiert wird. Zuletzt auf Initiative des IT- Referats der Österreichischen Ärztekammer bei einem Sym- posium mit dem provokanten Titel „Dr. Digi Rob – der bes- sere Arzt?“ im Rahmen der Reihe Infusion. Für nahezu ungebrochenen Optimismus war der Schwei- zer Andy Fischer zuständig. Der gelernte Chirurg betreibt das mächtige ärztliche Te- lefonberatungsunternehmen „Medgate“, das nach Fischers Angaben an die zwei Milli- onen Patientenkontakte pro Jahr verzeichnet. Ärztliche Telefonkonsultationen ohne Einbuße an Behandlungsqua- lität, lautete sein Credo, mit dem das Unternehmen auch in anderen Ländern punkten will. Schweizer Krankenver- sicherungen schreiben ihren Kunden – abhängig vom Ver- trag – teils bereits vor, dass sie die Telefonkonsultation in Anspruch nehmen müs- sen, bevor sie eine Arztordi- nation aufsuchen dürfen. In der Schweizer Nacht machen Ärzte von Australien aus die Telefonkonsultationen. Denen dort eine Wohnung und zwei Surfbretter zu bezahlen, sei für Medgate billiger als der Nachtzuschlag für Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz. Dass eine solche Telefonbe- ratung nicht der Vorbote der Digitalisierung, sondern eher deren erstes Opfer sein werde, wenn Algorithmen und Ro- botertechnik noch mehr an Bedeutung gewinnen, musste sich Fischer vom Wiener Phi- losophen Konrad Paul Liess- mann (siehe KONTRA, Seite 6) sagen lassen. Fischer wider- sprach nicht. Adolf Sonnleitner, Key Ac- count Gesundheit bei Mind- breeze, einem österreichi- schen Unternehmen, das verschiedenste Lösungen im Bereich Künstliche Intelligenz anbietet, sah eine Zukunft, in der Mensch mit Maschine kooperiert. „Je besser das Da- Mensch mit Maschine Ist der Roboter der bessere Arzt? Das war die zentrale Frage bei einem Symposium der Österreichischen Ärztekammer in Wien. Die Antworten der Experten fielen unterschiedlich aus. In einem Punkt gab es aber weitgehende Einigkeit: Nur wer die digitale Zukunft aktiv angeht, wird sie nicht erleiden müssen. Fotos: Varhomoki
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