AERZTE Steiermark | Dezember 2018
38 ÆRZTE Steiermark || 12 | 2018 Fotos: MUG Creativ Collection FORSCHUNG STEIERMARK MEDIA BASED MEDICINE Silberblick als Talent Rembrandt, Dürer, Degas, Picasso haben geschielt. Resultiert der Strabismus aus einseitiger Schwachsichtigkeit, wird nur zweidimensional gesehen. Ein Vorteil für Maler. Eine Sonderform dürfte da Vinci ge- habt haben, so der Londoner Ophthalmologe Christopher Tyler: Die variierende Augenfehlstellung seiner (Selbst-) Portraits könnte für eine intermittierende Exotropie spre- chen, womit er zwei- und dreidimensional sehen konnte. Aerzteblatt.de, 30.10.2018 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Colesevelam attenuates cholestatic liver and bile duct injury in Mdr2(-/-) mice by modulating composition, signalling and excretion of faecal bile acids Von: Fuchs, CD; Paumgartner, G; Mlitz, V; Kunczer, V; Halilbasic, E; Leditznig, N; Wahlstrom, A; Stahlman, M; Thuringer, A; Kashofer, K; Stojakovic, T; Marschall, HU; Trauner, M. GUT. 2018; 67(9): 1683-1691. [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=29636383 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Die Translationale Medizi- nische Forschungsgruppe am Diagnostik- und Forschungs- institut für Pathologie der Med Uni Graz erforscht die Bedeutung von eukaryon- tischen Initiationsfaktoren beim Lymphdrüsenkrebs. Die Ergebnisse wurden kürzlich im renommierten Blood Can- cer Journal veröffentlicht. Innerhalb des Zellstoffwech- sels spielen eukaryontische Initiationsfaktoren (eIFs) eine wichtige Rolle, da sie ent- scheidend an der Herstellung von zelleigenen Proteinen beteiligt sind. „Analog zu ihrer essentiellen Rolle in gesunden Zellen weiß man aber heute, dass sie auch an der Entstehung verschiedener Krankheiten beteiligt sind“, erklärt Julia Unterluggauer, MSc. aus der Forschungs- gruppe von Assoz.-Prof. PD DDr. Johannes Haybäck am Diagnostik- und Forschungs- institut für Pathologie der Med Uni Graz. In den letzten Jahren konnte innerhalb der molekularen Forschung nach- gewiesen werden, dass eIFs auch an der Entstehung von Krebsarten beteiligt sind. „In diesem Zusammenhang wer- den eIFs heute auch als neue therapeutische Zielstrukturen diskutiert“, so Unterluggauer. Zellbausteine im Ungleichgewicht In der nun veröffentlichten Arbeit konnte Luggauer neben einer verstärkten Ausprägung von eIFs im Lymphom im Vergleich zu gesunden Kon- trollzellen auch prognostische Aspekte aufzeigen. Sie unter- suchte im Rahmen ihrer Dis- sertation die Bedeutung von eIFs im Lymphdrüsenkrebs mit dem diffus großzelligen B- Zell-Lymphom im Speziellen und konnte in Kooperation mit nationalen und internati- onalen ForscherInnen, insbe- sondere mit Priv.-Doz. Mag. Dr. Alexander Deutsch von der Klinischen Abteilung für Hämatologie der Med Uni Graz, nachweisen, dass eIFs auf molekularer Ebene eine wichtige Rolle bei dieser Er- krankung spielen. Bemerkens- werterweise wurden viele der eIFs, die sich bei der Studie als krankheitsrelevant heraus- stellten, bis dato im Lymph- drüsenkrebs noch nicht un- tersucht. Besonders interessant ist eIF2B5, da es mit der Krank- heitsprognose betroffener PatientInnen in Verbindung gebracht werden konnte: Eine starke Ausprägung von eIF2B5 in Lymphom-Gewebs- proben geht mit schlechterem Krankheitsverlauf einher. Dieser Effekt konnte auch mit in der Routine einge- setzten Methoden nachgewie- sen werden. Möglicherweise könnte eIF2B5 daher als neu- er prognostischer Marker in Lymphomen dienen. Ob und wie das tatsächlich möglich ist, sollen weitere Untersu- chungen zeigen. Mit der aktuellen Publikation konnte die Translationale Me- dizinische Forschungsgruppe ein weiteres Mal die wichtige Rolle der eIFs in Krebserkran- kungen demonstrieren. Weitere Informationen: Julia Judith Unterluggauer, MSc., Diagnostik- und For- schungsinstitut für Pathologie Medizinische Universität Graz, Tel. +43 316 385 71813 julia.unterluggauer@meduni- graz.at, www.nature.com/arti- cles/s41408-018-0112-5 Grazer WissenschafterInnen erforschen mög- lichen Prognosemarker für den Lymphdrüsenkrebs. Zellbausteine im Ungleichgewicht Julia Judith Unterluggauer, MSc.
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