AERZTE Steiermark | Jänner 2019
14 Ærzte Steiermark || 01|2019 serie Arzt im besonderen Dienst rer – einen Ausbildungsplatz am damaligen Gemeinde- krankenhaus von Scheibbs an. Danach wollte er Radio loge werden und fast hätte es auch geklappt. Aber dann hat doch ein anderer den ver- sprochenen Ausbildungsplatz erhalten. Ein Umstand, der Fink aus heutiger Sicht nur recht ist. Bis zum Turnusende hatte sich Fink nicht wirklich für die Anästhesie und das Not- arztwesen interessiert. Doch in Scheibbs mussten alle Ärz- tinnen und Ärzte in Ausbil- dung, die auch als Notarzt tätig waren, die letzten drei Turnusmonate auf der An- ästhesie verbringen. „Wider Erwarten hat mir diese Ar- beit sehr gut gefallen.“ Und der Ärztliche Direktor hat sich bemüht, gute Ärzte an sein Haus zu binden und U. Jungmeier-Scholz Thomas Finks Talent, HiFi- Lautsprecher zu bauen, liefert den Beweis für die schöpfe- rische Kraft der Langewei- le: „Während des Medizin- studiums war mir in den Ferien einmal fad und ich habe beiläufig einen Elektro- nik-Katalog für Heimwerker durchgeblättert. Dabei bin ich auf Bausätze für Lautsprecher gestoßen und wollte sofort selbst einen bauen.“ Fink, im- mer schon passionierter Bast ler, kaufte sich die nötigen Komponenten und legte los. „Anfangs war es eher Zufall, dass der Lautsprecher gut ge- klungen hat – später habe ich mir dann das nötige Know- how angelesen.“ Finks erste Selbstbau-Lautsprecher sind noch immer in Verwendung und beschallen das Wohn- zimmer seiner Schwägerin. Er selbst nutzt eine jüngere Version. Beim ersten Laut- sprecherbau war er auch noch kein Spezialist für Klang- nuancen. „Ich habe nie ein Instrument gespielt, aber das Gehör lässt sich trainieren.“ Dafür verfügte er von Anfang an über eine solide technische Grundausbildung. Technik vor Medizin Zu Gymnasialzeiten schwank- ten die Interessen des heu- te 45-Jährigen nämlich zwi- schen Technik und Medizin. „Aber ich wollte rasch Geld verdienen und habe mich daher für ein Maschinenbau- Kolleg entschieden.“ Vom Medizinstudium wurde auf- Fink die nächste freie Aus- bildungsstelle – eben auf der Anästhesie – angeboten. HiFi kindersicher Beruflich war Scheibbs für Fink durchaus attraktiv, doch er wollte nicht weiter eine Fernbeziehung führen. So wechselte er zunächst zu den Anästhesisten am LKH Voits berg; heute ist er in Wagna tätig. In Scheibbs ließ er nicht nur nette Kolleginnen und Kollegen zurück, sondern auch in manchem Wohnzim- mer eine handgebaute Laut- grund geringer Jobchancen damals ohnehin abgeraten. Aber auch die beruf lichen Aussichten für den frisch ge- backenen Ingenieur waren nicht so rosig, wie er sich das ursprünglich vorgestellt hatte. Er heuerte bei einer Nutzfahr- zeug-Firma an. Doch Mitte zwanzig bekam sein Leben eine unerwartete Dynamik: Auf einer Party lernte er seine heutige Part- nerin kennen, eine Kranken- schwester. „Sie hat von ihrem Beruf erzählt und das hat die alte Sehnsucht nach der Me- dizin in mir wieder geweckt. Außerdem machte die Firma, in der ich gearbeitet habe, da- mals gerade eine Krise durch. So ist der Entschluss gereift, es doch mit Medizin zu ver- suchen.“ Ein Jahr Bundesheer und drei Jahre Berufstätigkeit reichten, um dafür ein Selbst- erhalter-Stipendium beziehen zu können. Anästhesie durch Zufall Jetzt läge es nahe anzuneh- men, dass Finks spätere Fach- richtung Anästhesie aus sei- nem technischen Interesse resultierte, aber so war es nicht. Um nicht jah- relang in der Stei- ermark auf einen Turnusplatz war- ten zu müssen, nahm er nach vier Monaten als unbezahl- ter Gastarzt in Deutsch lands- berg – Fink ist selbst Weststei- The Sound of Handcraft Im Job konzentriert sich Thomas Fink auf die Geräusche der Anästhesie-Maschine – in der Freizeit entwickelt er High End High Fidelity-Lautsprecher und moduliert feinste Klangnuancen. Foto: Fink, Wewe Anästhesist und Laut-sprecher-B auer Thomas Fink
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