AERZTE Steiermark | Jänner 2019

Ærzte Steiermark  || 01|2019 15 serie Arzt im besonderen Dienst sprecheranlage. Klassische Auftragsarbeiten übernimmt Fink nicht, sondern bastelt lieber herum, wann immer er Zeit findet, und gibt den Lautsprecher erst dann aus der Hand, wenn er selbst mit ihm zufrieden ist – und wie- der Platz (oder Geld) für neue Komponenten braucht. „Ich kann ja nicht vorab verspre- chen, bis wann ich fertig wer- de und wie der Lautsprecher dann klingt. Nur einmal habe ich eine Ausnahme gemacht, als ein Freund, ein vierfacher Vater, eine kindersichere ro- buste Variante haben wollte, bei der man keine Kleinteile im Bassreflexrohr verschwin- den lassen kann und die Laut- sprechermembranen nicht eingedrückt werden können.“ Bei den eigenen Lautspre- chern setzt Fink mittlerweile auf offene Schallwände, die nach hinten hin kein Gehäuse haben. „Ich will etwas schaf- fen, das nicht jeder hat.“ Seine „Kunden“ sind meist Kollegen, denen er bei der Arbeit von seinem Hobby erzählt hat und deren Interesse er da- durch wecken konnte. Finks Ziel ist stets, „aus der Musik- konserve das Maximum an Klang herauszuholen“. Dabei enttäuscht ihn nicht so sel- ten die Aufnahmequalität der CDs – und von MP3 hält er logischerweise nur wenig. Eigener Hörraum Beim Hausbau hat sich Fink zwar keinen speziellen Platz zum Lautsprecher-Bauen re- serviert („das mache ich lie- ber auf der Terrasse, weil es bei der Holzbearbeitung so staubt“), dafür aber einen eigenen Raum zum Hören in- stalliert. „Oft geben die Leute Unsummen für eine Anla- ge aus und stellen sie dann in einen schlecht gestalteten Raum und ruinieren so den Klang.“ Dass manche Menschen in eine Musikanlage so viel in- vestieren wie andere für ein Einfamilienhaus, hält er für übertrieben. „Da sehe ich eine Parallele zur Medizin: Sowohl im Bereich High End HiFi als auch in der Medizin werden für esoterischen Schwachsinn Un- summen an Geld ausgegeben.“ Für die Anwender hat Fink viel simplere Tipps parat, wie sie selbst das Klangerlebnis ihrer Anlage veredeln können: „Zimmerpf lanzen und Bü- cherregale wirken beispiels- weise gut als Diffusor und ein dicker Teppich ist auch zu empfehlen. Ansonsten kön- nen auch spezielle Dämmele- mente hilfreich sein.“ Baut er selbst einen Laut- sprecher, gilt sein Hauptau- genmerk der Frequenzweiche, durch die verschiedene Ton- höhen jeweils dem Hoch-, Tief- oder Mitteltöner zu- gewiesen werden. Je nach Ausgestaltung dieser Weiche kann er mit denselben Mem­ branen ganz unterschiedliche Klänge gestalten: „Die Fre- quenzweiche ist einfach eine Platine, auf die Kondensa- toren, Widerstände und Spu- len draufgelötet werden.“ Die Dimensionierung und Ver- schaltung dieser Bauelemente ist entscheidend für den spä- teren Klang des fertigen Laut- sprechers. Stellt ihn das an- schließende Hörerlebnis nicht zufrieden, tauscht er einzelne Bauteile wieder aus – und das immer wieder. Dabei ist er stets auf sein eigenes Gehör angewiesen; über Messinstru- mente, wie sie die Industrie nutzt, verfügt er nicht. Beste Entscheidung Zurzeit tönt aber nicht nur Musik aus selbst getunten Lautsprechern durchs Haus, vielmehr liefern Finks Töch- ter, vier und sechs Jahre alt, eine dynamische Geräusch- kulisse. Da bleibt auch nicht mehr so viel Zeit für den Lautsprecherbau, schon gar nicht, wenn er daneben noch sporteln möchte: Fink radelt auf – natürlich selbst zusam- mengebauten – Fahrrädern und übt sich im Berglauf. Den Lautsprecherbau zu seinem Beruf zu machen kam für ihn zu keiner Zeit in Frage. Der steirische Markt ist mit einzelgefertigten Nischenpro- dukten gut versorgt und au- ßerdem bereitet es ihm immer noch große Freude, Arzt zu sein. Eben erst hat er in Wag- na die Bereichsleitung für die Intensivstation übernommen. „Doch noch Medizin zu stu- dieren war die beste Entschei- dung meines Lebens!“ Karriere mitKAGes Alle Stellen für Ärztinnen/Ärzte und andere Gesundheitsberufe in den steirischen LKH. www1.kages.at/jobs-bildung/unser-angebot KAGes-Jobportal 2018.indd 1 13.12.2017 13:22:33 „Sowohl im Bereich High End HiFi als auch in der Medizin werden für esoterischen Schwachsinn Unsummen an Geld ausgegeben.“ Thomas Fink

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