AERZTE Steiermark | Jänner 2019
Ærzte Steiermark || 01|2019 23 prävention Foto: Fotolia Die wissenschaftliche Evaluierung des Programms niere.schützen zur integrierten nephrologischen Versorgung in der Steiermark durch das In- stitut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung (IA- MEV) der Medizinischen Universität Graz hat gezeigt, dass das Programm noch nicht optimal in den Praxen angekommen ist. Dies soll sich nun än- dern, für 2019 sind Verbesserungen geplant. „niere.schützen“ startet neu durch 18 von 20 befragten allge- meinmedizinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten gaben im Zuge der niere.schützen- Evaluierung an, dass die Be- treuung von Personen mit Niereninsuffizienz zu ihrer alltäglichen Arbeit gehört. Obwohl alle dieses Programm kennen, nutzt nur die Hälfte davon das mit 2016 implemen- tierte Nieren-Präventionspro- gramm. Unbezahlter büro- kratischer Mehraufwand, ein Mangel an Fachärztinnen und -ärzten, um die Betroffenen zu überweisen, aber auch der permanente Zeitmangel im Ordinationsbetrieb, der sich durch den zuspitzenden all- gemeinmedizinischen Nach- wuchsmangel immer stärker bemerkbar macht, bewirken, dass das Potential des Pro- gramms bisher noch nicht optimal ausgeschöpft werden konnte. „Für viele Hausärz- tinnen und -ärzte war auch der Patientenbenefit noch nicht so unmittelbar fassbar – und der ist der wesentliche Faktor für ihre Mitarbeit“, erklärt die Projektleiterin der Evaluierung, Stephanie Pog- genburg, selbst einige Jahre am Grazer Institut für Allge- meinmedizin und evidenzba- sierte Versorgungsforschung IAMEV tätig, die mittlerweile selbst eine große allgemein- medizinische Kassenordina- tion führt. Da im Rahmen dieser quali- tativen Studie nur mit einem Bruchteil der steirischen Hausärzte und -ärztinnen Interviews geführt wurden, die auch im steirischen For- schungspraxisnetzwerk IA- MEV aktiv sind, ist anzu- nehmen, dass flächendeckend der Anteil jener Ärztinnen und Ärzte, die das Programm aktiv nutzen, noch geringer sein dürfte. Hochrisikopatienten identifizieren Durch den weltweiten Anstieg von Menschen mit Chronic Kidney Disease (CKD) nimmt jedoch die Notwendigkeit zu, die Bevölkerung für die – meist lange symptomfrei bleibende – Niereninsuffi- zienz zu sensibilisieren, die Hochrisikopatientinnen und -patienten rechtzeitig zu iden- tifizieren und zu behandeln. Der medizi- nische Nutzen der Früher- kennung einer Niereninsuf- fizienz steht außer Streit, das Programm „niere.schüt- zen“ wird aber wegen organi- satorischer und bürokratischer Hürden zu we- nig angenom- men. Deswegen wird über eine Reform nachge- dacht.
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