AERZTE Steiermark | Jänner 2019
24 Ærzte Steiermark || 01|2019 prävention Fotos: Bergmann, Furgler „Ab dem 40. Lebensjahr ist es normal, dass die Nieren- funktion jährlich um ein bis zwei Prozent nachlässt“, be- tont Alexander Rosenkranz, Leiter der Klinischen Abtei- lung für Nephrologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Graz. „Daneben gibt es aber jene Hochrisi- kopatienten, deren Nieren- funktion jährlich um acht bis zehn Prozent zurückgeht, und die müssen wir so schnell wie möglich herausfiltern, denn diese Progression lässt sich nicht stoppen, sondern nur verlangsamen. Daher muss so früh wie möglich reagiert werden.“ Bei dieser Patientengruppe ist zudem die Wahrscheinlichkeit für ein kardiovaskuläres Ereignis signifikant erhöht. Abgesehen vom enormen menschlichen Leid summieren sich durch mangelnde Identifikation der Hochrisikopatienten auch die volkswirtschaftlichen Schä- den, wenn CKDs unerkannt bleiben. Erstes Programm – schon getoppt Gerade in der Steiermark mit ihrer österreichweit höchsten Dialyseinzidenz besteht aku- ter Handlungsbedarf – und niere.schützen war zunächst auch das erste entsprechende Programm im Bundesgebiet. Mittlerweile scheint jedoch das Vorarlberger Nieren-Prä- ventionsprogramm das stei- rische zu überholen: Von 600 teilnehmenden Patientinnen und Patienten war bereits un- term Jahr die Rede, bis Ende 2018 wurde das Ziel von 1.000 Teilnehmenden angepeilt. (Für die Steiermark wurden noch keine Zahlen veröffentli- cht.) In Vorarlberg bekommen die Ärztinnen und Ärzte al- lerdings auch eine Aufwands- entschädigung, was bislang in der Steiermark nicht der Fall ist. Ebenso wird die Finan- zierung der ACR-Messung (Albumin-Creatinin-Ratio) nur in wenigen ausgewähl- ten Laboren übernommen. Kommt also eine Patientin oder ein Patient im Alter von 40 bis 65 Jahren zur Hausärz- tin oder zum Hausarzt, auf die oder den mindestens ein Risikofaktor zutrifft (arteriel- le Hypertonie, Diabetes mel- litus, Adipositas mit BMI >30, terminale Niereninsuffizienz in der Familie), ist ein Labor- check angebracht. Dabei ist sowohl das Kreatinin aus dem Blut zu bestimmen als auch die quantitative Albuminurie aus dem Spontanharn (per ACR). Je nach Filtrationsrate und Ausmaß der Albumin urie gibt es im Rahmen von niere.schützen ein klares Überweisungsschema bezüg- lich Kontrollhäufigkeit und Notwendigkeit zur Überwei- sung an den Nephrologen. Wohin überweisen? Genau hier befindet sich ein weiterer Hemmschuh des Programmes: „Vor allem die Kolleginnen und Kollegen auf dem Land klagen über den Facharztmangel und berichten teilweise von bis zu sechs Monaten Warte- zeit auf einen Termin zur internistisch-fachärztlichen Untersuchung“, erzählt Pog- genburg. Auch den Allgemeinmedizi- nerInnen fehlt mitunter der Ansprechpartner, um offene Fragen zu klären. Nephrologe Rosenkranz setzt sich zur Verbesserung der Versorgung für eine zentrale Progressi- Erstbezug Eggenberg, Eckertstraße Wohnungen von ca. 54 m 2 – 78 m 2 Ab € 676,06 inkl. BK und USt. Grazer Linien, Supermärkte und Geschäfte in unmittelbarer Nähe. Kontakt: immobilien@aekstmk.or.at Tel. 0316/8044-735 www.aekstmk.or.at/278 HWB: ca. 25,85 kWh/m².a; fGEE ca. 0,822 Wohnungen Nähe FH Joanneum • Provisionsfrei! • Gerade in der Steiermark mit ihrer österreichweit höchsten Dialyseinzidenz besteht akuter Handlungsbedarf. „Für viele Hausärztinnen und -ärzte war auch der Patientenbenefit noch nicht so unmittelbar fassbar – und der ist der wesentliche Faktor für ihre Mitarbeit.“ Stephanie Poggenburg
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