AERZTE Steiermark | Jänner 2019

Ærzte Steiermark  || 01|2019 25 prävention Was niere.schützen kann Niere.schützen ist ein mit 2016 implementiertes Präventi- onsprogramm zur Integrierten nephrologischen Versorgung der Steiermark. Im Rahmen dessen sollen alle 40- bis 65-Jährigen, die mindestens einen Risikofaktor aufweisen, mittels Labor- untersuchung gescreent werden. Als Risikofaktoren gelten arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Adipositas mit einem BMI >30 sowie eine terminale Niereninsuffizienz in der Familie. Der Laborcheck beinhaltet die Quantifi- zierung des Kreatinins aus dem Blut (automatische eGFR- Berechnung) sowie eine Messung der Albuminurie aus dem Spontanharn (ACR). Je nach Höhe der GFR- und ACR-Werte sieht das eigens für das Programm niere.schützen entwickelte Überweisungs- schema ein weiteres Procedere vom jährlichen Laborcheck durch den/die Allgemeinmediziner/-medizinerin bis hin zur Überweisung an ein Referenzzentrum vor. Momentan kann das Programm einfach im Rahmen des DMP Thera- pie Aktiv angewendet werden. Ärzte-Fortbildungen zu niere.schützen finden regelmäßig im Rahmen der Seminare im März sowie der Grazer Fort- bildungstage statt; ein E-Learning-Programm ist auf www. arztakademie.at zu finden. onsambulanz ein und ortet diesbezüglich positive Signale vonseiten der GKK und des Gesundheitsfonds. Dabei geht es ihm lediglich um die Erst­ abklärung und Beratung bei auftauchenden Fragen. „Die fortlaufende Betreuung nie- renkranker Menschen soll weiterhin beim Hausarzt lie- gen.“ Auch die Öffentlich- keitsarbeit liegt ihm sehr am Herzen. In der Bevölkerung, so seine Erfahrung nach einem MINIMED-Vortrag, sei das Wissen zur Nierenin- suffizienz äußerst rudimentär. Mehr Informationen würde er auch gerne zu den an- gehenden und den bereits praktizierenden Allgemein- medizinerInnen bringen. Jene Hausärztinnen und Hau- särzte, die zu ihm zur Fortbil- dung kommen, seien hochin- teressiert und begeistert von niere.schützen – aber bis die Information flächendeckend ankomme, werde es noch dauern, prognostiziert Rosen- kranz. Poggenburg wiederum würde sich zur Ergänzung des derzeitigen Überweisungs- schemas von niere.schützen ein einfaches EDV-Tool wün- schen. Ziel: Kardiovaskuläres DMP Gegenwind bläst niere.schüt- zen auch von jenen Haus­ ärzten entgegen, die meinen, das meiste davon sei bereits durch andere Programme wie Therapie Aktiv oder herz. leben abgedeckt. Durch intensives Engage- ment des Ärztlichen Leiters der steirischen GKK, Rein- hold Pongratz, konnte niere. schützen bereits in das Dia- betikerprogramm Therapie Aktiv integriert werden. „Es herrscht ein Konsens bei allen Mitgliedern der Arbeitsgrup- pe niere.schützen, dass das langfristige Ziel sein muss, ein DMP für den gesamten kardiovaskulären Bereich zu implementieren, das eine für Ärzte wie Patienten transpa- rente Struktur beinhaltet. „Zusätzlich besteht die Not- wendigkeit für attraktive und klar geregelte Fortbildungs- veranstaltungen sowie für eine strukturierte Schulung der Pa- tienten“, erläutert Poggenburg. Im Rahmen eines Disease Ma- nagement Programms gäbe es dann auch eine Standardver- gütung für den teilnehmenden Arzt oder die Ärztin. Ein Vorschlag aus dem IAMEV wäre, niere.schützen und ein eventuelles späteres DMP den Kassenärztinnen und -ärzten vorzubehalten. „Immerhin ha- ben diese den Versorgungs- auftrag.“ Poggenburg sähe ebenfalls gerne mehr nieren- spezifische Qualifizierung im Studium verankert und lehrt daher selbst schon auf diesem Gebiet. Bevor derartige Verände- rungen in der österreichi- schen Ärzteausbildungsord- Durch intensives Engagement des Ärztlichen Leiters der steirischen GKK, Reinhold Pongratz, konnte niere.schützen auch bereits in das Diabetikerprogramm Therapie Aktiv integriert werden. nung Einzug halten, star- tet niere.schützen im Jahr 2019 erst einmal neu durch, mit weiteren Verhandlungen über die Vergütung des Pro- gramms sowie den Zielen einer zentralen Progressions- ambulanz und der Integrati- on von niere.schützen in ein bundesweites DMP. „Daneben gibt es aber jene Hoch­ risikopatienten, deren Nierenfunktion jährlich um acht bis zehn Prozent zurückgeht, und die müssen wir so schnell wie möglich herausfiltern, denn diese Progression lässt sich nicht stoppen, sondern nur verlangsamen.“ Alexander Rosenkranz

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