AERZTE Steiermark | Jänner 2019

36 Ærzte Steiermark  || 01|2019 Foto: Martin Wiesner, Creativ Collection Forschung Steiermark MEDIA BASED MEDICINE Besser schlafen mit Hund Wer stört am meisten beim Schlafen: Männer, Hunde oder Katzen? Das Canisius College in Buffalo/New York befragte 962 Haustierbesitzerinnen. 55 % lassen den Hund zu sich ins Bett, 31 % die Katze und 57 % auch einen Men- schen. Am wohlsten fühlen sich die Frauen mit Hund im Bett; er gibt zudem ein Gefühl von Sicherheit. Katzen min- dern die Schlafqualität ebenso wie menschliche Partner. Quelle: Die Presse, 30.11.2018 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufge- tischt: Frisch publiziert Enhanced inter-compartmental Ca2+ flux modulates mi- tochondrial metabolism and apoptotic threshold during aging. Madreiter-Sokolowski, CT; Waldeck-Weiermair, M; Bourgu- ignon, MP; Villeneuve, N; Gottschalk, B; Klec, C; Stryeck, S; Radulovic, S; Parichatikanond, W; Frank, S; Madl, T; Malli, R; Graier, WF. Redox Biol. 2018; 20:458-466 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=30458321 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Das neue Doktoratspro- gramm und Forschungspro- jekt „Inflammatory Disorders in Pregnancy“ kurz DP-iDP an der Med Uni Graz unter- sucht das Zusammenwirken von Schwangerschaft, Entzün- dung und Plazenta bei Erkran- kungen der Mutter und des Fötus mittels neuer translato- rischer Methoden. Die interdisziplinäre For- schung wird mit 1,8 Mio. Euro vom doc.fund-Programm des FWF gefördert, die Med Uni Graz steuert weitere 1,6 Mio. bei – damit werden 14 junge Forscherinnen und Forscher unterstützt. Die Plazenta spielt im Zusam- menhang mit Entzündungs- prozessen und den Reaktionen des Immunsystems darauf eine entscheidende Rolle in puncto Schwangerschaftskomplikati- onen. „Die Plazenta besteht aus embryonalem Gewebe und entsteht nach der Fertilisation durch das Einwachsen von vorwiegend Trophoblastzellen in den Uterus“, erklärt Assoz.- Prof. PD Dr. Christian Wad- sack, Med Uni Graz und Spre- cher von DP-iDP. „Noch kaum erforscht ist die Fähigkeit der Plazenta, das Immunsystem der Mutter so zu beeinflussen, dass es zwar funktionstüchtig bleibt, gleichzeitig aber daran gehindert wird, die Plazenta selbst und das Ungeborene als Fremdgewebe abzustoßen.“ Hochkomplexes Labor Dafür steht an der MUG ein hochkomplexes Forschungsla- bor zur Verfügung. „In Europa gibt es nur wenige vergleich- bare Zentren. De facto ist un- ser Plazentaperfusionslabor in seiner instrumentellen inte- gralen Gesamtausstattung je- doch einzigartig“, so Wadsack. Dort werden die Kreisläufe zwischen Mutter und Kind in Verbindung mit der Plazenta simuliert. Erforscht wird, wie der Trans- fer von Substanzen über die Plazentaschranke funktio- niert, welche Substanzen die Plazenta passieren lässt und wie sich Entzündungsprozesse im Zusammenhang mit der Plazenta auf die Gesundheit von Mutter und Kind und den Verlauf der Schwangerschaft auswirken. Nur rund 10 Minuten dürfen vergehen, bis die Plazenta aus dem Kreißsaal in das Labor gelangt, dann wird sie für Experimente aufbereitet. „Wir simulieren den Kreislauf von Mutter und Kind rund um die Plazenta“, erklärt Wadsack. Dazu kommt die Plazenta in eine spezielle Kammer, einen künstlichen Mutterleib. Da- nach bleiben rund sechs Stun- den Zeit, um den Kreislauf auf- rechtzuerhalten und mit der Plazenta ex vivo zu arbeiten. Eine an der MUG entwickelte Software ermöglicht, metabo- lische Parameter des Gewebes in Echtzeit zu verfolgen und so die Plazentafunktion in Abhängigkeit von pathophy- siologischen Veränderungen bei Mutter und Kind zu be- schreiben. „In diesem Forschungspro- gramm steckt jahrelange Auf- bauarbeit. Erste Ergebnisse sind bereits publiziert, weitere Publikationen befinden sich in der Pipeline.“ Weitere Informationen Assoz.-Prof. PD Dr. Christian Wadsack, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Tel.: +43 316 385 81074, christian.wadsack@ medunigraz.at Plazenta in einzigartigem Labor erforscht Doktoratsprogramm: Inflammatory Disorders in Pregnancy ChristianWadsack

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