AERZTE Steiermark | Februar 2019

6 ÆRZTE Steiermark  || 02|2019 Eiko Meister Standort-Debatte ohne politisches Kleingeld Die großen Schneemengen im Jänner, die speziell die Obersteiermark trafen, haben auch dem Kampf für die bestehenden Krankenhäuser und damit dem gegen ein neues Leitspital in Stainach-Pürgg Auftrieb gegeben. Auch wenn die beiden Themen wenig miteinander zu tun haben. Denn aus dem hart getroffenen Sölktal ist weder ein Krankenhaus südlich – noch ein Krankenhaus nördlich – von Liezen zu erreichen, wenn die Landes- und Ge- meindestraßen nicht benutzbar sind. Aber die dahinterliegenden Sorgen sind ernst zu nehmen: Wenn Gemeinden ihre Spitäler zu ver- lieren drohen, kann es ihnen niemand verübeln, dass sie wirtschaftliche Einbrüche befürchten – dass andere Gemeinden wenige Kilometer weiter davon profitieren, ist für sie kein Trost. Unmit- telbar Betroffene sehen auch ihre „wohnortnahe Versorgung“ in Gefahr. Und diese wohnortnahe ärztliche und medizinische Versorgung ist ein hoher Wert, auch wenn manche Planer es nicht wahrhaben wollen und über eine Postkutschen- Mentalität schimpfen. Aber es gibt auch die andere Seite: Der Betrieb kleiner Spitäler ist immer schwieriger aufrechtzu- erhalten und oft auch nur, weil Leitungspersonen selbstaufopfernd Dienste machen. Eine stabile Ausbildung junger Kolleginnen und Kollegen wird immens schwierig, wenn es an den Ausbil- denden fehlt. Eine Spitalsstandort-Debatte eignet sich jedenfalls nicht dafür, tagespolitisches Kleingeld zu machen. Das ist wenig verantwortungsvoll gegenüber einer Bevölkerung, der falsche Hoffnungen gemacht werden, und gegenüber Spitalsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, denen suggeriert wird, sie müssten sich nur ein wenig aufregen und alles bleibt so, wie es immer schon war. Auch die Leitspital-Befürworter machen nicht immer eine gute Figur. Aber auch sie wollen das Beste. Und versuchen das Bestmögliche. Vizepräsident Dr. Eiko Meister ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. INTRA KONT A In der ORF-Sendung „Im Zentrum“ (Moderati- on Claudia Reiterer) argumentierte der Physiker Werner Gruber („Science Busters“) für das Impfen. Wir bringen Auszüge aus seinen Statements in der Diskussion, an der neben ihm auch Christopher Drexler, Gesundheitslandesrat Steiermark (ÖVP), Ursula Wiedermann, Expertin für Impfwesen, und Bert Ehgartner, Journalist, Autor, Filmemacher, teil- nahmen. Es gibt Personen, die nicht geimpft werden kön- nen … Neugeborene und Säuglinge, Personen mit Chemotherapie oder Autoimmunerkrankung. Und die Impfung wirkt nicht bei jedem … Wir haben eine Güterabwägung [zu treffen]: zwi- schen Egoismus, wo ich mich auf einen Standpunkt stelle, ich mag diesen kleinen Piecks in den Arm nicht haben. Die zweite Variante ist, ich helfe den Schwächsten der Gesellschaft, Neugeborene, Per- sonen mit Chemotherapie, Personen mit Autoim- munerkrankung, Personen, denen es nicht beson- ders gut geht, durch eine sehr einfache Maßnahme. [Es geht um] Soziales gegen Egoismus. […] Es gibt einige Länder, wo das sehr gut durchgeführt wird. Dort sehen wir auch, dass die Zahlen, zum Beispiel bei Masern, massiv zurückgegangen sind, teilweise sogar ausgerottet [wurden]. […] Für einen Pharmakonzern ist eine Masernepi- demie finanziell einträglicher als ein – unter An- führungszeichen – relativ „billiger“ Impfstoff. Und ich kenne keinen einzigen Arzt, der sagt, Imp- fen ist böse. […] Die Zahl der Impfschäden ist mar- ginal. Von 2007 bis 2016 hatten wir in Österreich 19 Impfschäden auf 32 Millionen Impfdosen, und die Impfschäden halten sich da sehr, sehr in Grenzen. Also, die Kosten-Nutzen-Rechnung ist eindeutig. Mag. Werner Gruber ist studierter Physiker. Seit Februar 2013 leitet Gruber die astronomischen Ein- richtungen der Volkshochschulen Wien. Bis 2016 war er fixer Bestandteil des Wissenschaftskabaretts „Science Busters“ (Theater im Rabenhof, Wien), das auch im ORF gezeigt wurde. Werner Gruber Die Rechnung ist eindeutig  2

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