AERZTE Steiermark | Februar 2019
Grafik: Conclusio, ELGA 9 ÆRZTE Steiermark || 02|2019 fungsrate von 87,1 und für die zweite eine von 80 Prozent ausgewiesen. Eine sehr ein- fache Erklärung für solche Unterschiede lieferte die Wie- ner Tropenmedizinerin und Impfexpertin Ursula Wieder- mann-Schmidt bei der ORF- Diskussionssendung „Im Zentrum“ am ersten Februar- Sonntag: Die zweite Teilimp- fung sei in einem Zeitraum vorgesehen, in dem Kinder oft krank seien und deswegen nicht geimpft werden würden, erklärte die Wissenschafte- rin. Damit – so kann man schlussfolgern – erzielt auch ein gutes Erinnerungssystem nicht die gewünschte Wir- als 35.000 Erkrankungen. Mit rund 5.000 Masernfäl- len in Serbien, fast 2.800 in Frankreich, an die 2.400 in Italien und mehr als 2.000 in Griechenland war Europa im Jahr 2018 keineswegs ein „Kontinent der Seligen“ und auch „die Insel der Seligen“, Österreich, hatte 73 Fälle zu verzeichnen, Deutschland mehr als 500. Impfpflicht als Ergänzung? Masernausbrüche führen auch oft zu einer regen De- batte über die Impfpflicht als Ersatz von niederschwelligen Impfprogrammen und um- kung. Helfen könnte eine wei- tere – spätere – Erinnerung an Eltern, deren Kinder den empfohlenen Impfzeitraum versäumt haben. Das ist tech- nisch in der Steiermark kein Problem. Immer wieder Masern Genau betrachtet ist der ak- tuelle Masernausbruch in der Steiermark ein eher kleines Ereignis. Von 15 verifizierten Fällen ist in der ersten Fe- bruarwoche die Rede. Welt- weit gab es 2018 laut WHO fast 230.000 Masernfälle, gut 61.000 davon in Indien. An zweiter Stelle folgte aber schon die Ukraine mit mehr fassenden Recall-Systemen. Nicht nur jetzt in Österreich. Immerhin sieben EU-Länder – Frankreich, Italien, Ungarn, Tschechien, Kroatien, Lett- land und Belgien (allerdings nur für Kinderlähmung) ken- nen eine allgemeine Impf- pflicht. Wobei der Begriff „Impf- pf licht“ präzisiert werden muss. In den meisten Fäl- len ist damit das Verbot des Besuchs öffentlicher Betreu- ungseinrichtungen, vor allem Kindergärten und Schulen, ohne Immunisierungsnach- weis gemeint. Zusätzliche Verwaltungsstrafen sind aber COVER Wie wichtig ist Impfen für Kinder? Portugal Großbritannien Frankreich Ungarn Rumänien Irland Polen Spanien Malta Italien Slowakei Luxemburg Belgien Estland Finnland Deutschland Lettland Zypern Slowenien Niederlande Dänemark Schweden Österreich Bulgarien Tschechien Litauen Kroatien Griechenland 10 % 50 % 30 % 70 % 90 % EU-Durchschnitt Keine Impfpflicht 90 Prozent der Euro päerinnen und Europäer meinen, dass Impfen wichtig für Kinder ist. An der Spitze liegt Portugal mit 98 Prozent. Schluss- licht ist Polen mit 75,9 Prozent. Österreich liegt mit einer Zustimmung von 90,5 Prozent ganz knapp über dem EU- Schnitt. Das ist das Er- gebnis der Studie „State of Vaccine Confidence“ für die Europäische Kommission der London School of Hygiene & Tropical Medicine und des „Vaccine Confidence Project“ (ISBN 978-92- 79-96560-9) Impfpflicht 20 % 60 % 40 % 80 % 100 %
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