AERZTE Steiermark | März 2019
14 ÆRZTE Steiermark || 03|2019 SERIE Ärztin im besonderen Dienst Katja Banfais kleine feine Sei- fenwelt in Mariatrost durch- zieht ein Hauch von Lemon- grass. Zitrusfrisch und herb ist die Duftnote ihrer ersten eigenen kaltgerührten Sei- fensorte, die nicht nur den Namen „Happy“ trägt, son- dern auch noch eine Smiley- Prägung. Menschen zu helfen und sie glücklich(er) zu machen war seinerzeit auch die Motiva- tion von Banfai, Medizin zu studieren. Noch nach der al- ten Studienordnung, mit lei- der zu wenig Praxiserfahrung, wie sie bedauernd anmerkt. Denn so richtig darauf vor- bereitet, was sie im österrei- chischen Gesundheitssystem erwarten würde, fühlte sie sich letztlich nicht. Nach dem Studium war die heute 39-Jährige für zwei Mo- nate Gastärztin an der Uni- versitätsklinik für Neurologie und ging dann in die Lehr- praxis zu einer Fachärztin für Psychiatrie, wo sie einige Jah- re mitarbeitete. „Dort habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich einen guten Draht zu den Menschen finden kann und auch schon allein durch Gespräche viel bewirken kann.“ Es folgte eine Lehr- praxis bei einem Internisten, der Beginn des psychothera- peutischen Propädeutikums – und schließlich die Abkehr von der Medizin. Abgrenzung fiel schwer Die Abgrenzung von den Patientinnen und Patienten, zu denen sie eine so trag- fähige Gesprächsbasis auf- gebaut hatte, fiel ihr schwer. „Man braucht schon eine sehr starke Persönlichkeit, um nach der Arbeit komplett in den privaten Modus umzu- schalten“, resümiert Banfai. Ihr selbst sei das nicht in ausreichendem Maß gelun- gen. Heute wirkt sie nach wie vor sehr feinfühlig, aber auch vorsichtig im Umgang mit fremden Menschen. Nach einem Quereinsteiger- Ausflug in den Sozialbereich, wo sie als Sozialtrainerin für psychisch kranke Menschen tätig war, gab sie ihrem Leben eine komplette Kehrtwende. „Als Sozialtrainerin hätte ich mit meinem ärztlichen Wis- sen so viel mehr tun können, durfte es aufgrund meiner eng definierten Rolle aber nicht. Das war eine äußerst unbefriedigende Situation.“ Eine, aus der Katja Banfai heraustreten musste, um ihre eigene Gesundheit wieder- herzustellen und um selbst glücklich zu werden. Dass sie letztendlich sogar ein berufliches Neuland betreten würde, in dem ihre medizi- nische Kompetenz erforder- lich sein würde, war zunächst nicht klar. „Ich habe mir einfach einmal eine kreative Auszeit gegönnt. Filzkurse gemacht und schließlich auch den ersten Seifenkurs.“ Und da ist die Leidenschaft er- wacht – und mit ihr die neue Geschäftsidee. Um aus ih- rer Idee ein Unternehmen machen zu können, meldete Banfai dann vor vier Jahren Schäumen vor Glück Katja Banfai war auf dem Weg, Fachärztin für Psychiatrie zu werden. Um ihrer eigenen Psychohygiene willen änderte sie komplett die Richtung. Seit vier Jahren produziert sie nun Naturseifen und lebt in Katjas Seifenwelt. Foto: Göri, beigestellt
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