AERZTE Steiermark | März 2019
ÆRZTE Steiermark || 03|2019 15 ein Kosmetik-Gewerbe an. Und siehe da: Als Grund- ausbildung dafür wurde für Unternehmensgründungen vor dem Herbst 2018 ein ab- geschlossenes Chemie-, Phar- mazie- oder Medizinstudium gefordert. Und das hatte sie schließlich schon absolviert. Zero Waste statt Sicherheit Der Mut zum Neuen und ihr Durchhaltevermögen in der nicht immer leichten Grün- dungsphase kamen aus ihr selbst heraus, das Umfeld zeigte zunächst nicht nur En- thusiasmus. „Aber ich bin ein sehr optimistischer Mensch.“ Der Erfolg gibt ihr recht: Über Katjas Seifenwelt hat schon der ORF berichtet, sie ist unter anderem in einem internationalen Online-Shop für Naturkosmetik vertreten, beliefert regelmäßig Firmen- kunden mit logo-geprägten Seifen und schwimmt auf der lokalen Zero-Waste-Welle ganz oben mit. Im Jahr 2017 wurde Katjas Seifenwelt auch zum Dienstleister des Jahres gekürt. Noch ist die Seifenwelt, die auch Kurse zur Herstellung von Naturseifen anbietet, eine One-Woman-Show, aber in ihren Zukunftsvisionen sieht Banfai schon eine Erweite- rung. Mit größerer Produkti- on, einem eigenen Shop und vielleicht auch ein paar Mit- arbeiterInnen. Ihr medizinisches Wissen hilft ihr nun bei der Zusam- menstellung der Rezepturen für Problemhaut, strapa- ziertes Haar oder für Men- schen mit Allergien – und das nötige präzise Arbeiten ist sie aus der ärztlichen Praxis gewohnt. Auch als Seifen- produzentin steht für sie die Gesundheit an oberster Stelle und sie will nach wie vor mit ihrer Arbeit den Menschen Gutes tun. Allerdings, ohne dass ihr selbst dabei jemand zu nahe kommt. Kalt gerührt – heiß begehrt Derzeit testet Katja Banfai ihre neuen Produkte, bevor sie sie zur Notifizierung ein- reicht, am eigenen Leib und lässt sie dann in ihrer Familie und im Freundeskreis auspro- bieren. Denn Banfai bezeich- net sich selbst als Perfektio- nistin. „Wenn ich etwas an gehe, dann mache ich es auch ordentlich.“ Da reicht es nicht, angelesenes Wissen über die heilende oder pflegende Wir- kung feinster Inhaltsstoffe wie Ringelblumentee-Extrakt oder Brokkolisamenöl in ihre Produktlinie zu bringen. Es muss auch das Ergebnis pas- sen. „Die Haarseife für ko- loriertes Haar beispielsweise habe ich zunächst für mich kreiert und so lange getüftelt, bis ich damit zufrieden war. Jetzt profitieren auch meine Kundinnen davon.“ Banfais Seifen werden kalt gerührt, das bedeutet, dass die wertvollen Öle – sogar Kürbiskernöl verseift sie – nicht oder nur ganz wenig erhitzt werden. Danach müs- sen die Seifen 40 Tage lang reifen, bevor sie ihre endgül- tigen Eigenschaften erhalten. Sämtliche Produkte werden ohne Palmöl hergestellt, fast alle sind vegan. „Mein ein- ziger Ausreißer ist die Honig- Schafmilchseife, die dafür aus regionalen Zutaten besteht.“ Ihrer Seifenküche entstammt auch die Tierseife „Wauzi“, die durch eine Kombinati- on von Neemöl, Kamillen- Ringelblumenextrakt und Lavendelöl Schutz vor lästigen Insekten, aber auch vor Ze- cken verspricht. Auf jeden Fall selbständig Wenn sie im Arztberuf ge- blieben wäre, würde sie heute wohl eine eigene Praxis füh- ren, mutmaßt Banfai. „Ich wäre auf jeden Fall selbstän- dig und vermutlich im psy- chiatrischen Bereich tätig.“ Sie würde sich gerne viel Zeit für die Patientinnen und Patienten nehmen. „Und das wäre im normalen Praxisall- tag vermutlich nicht möglich. Außerdem bliebe daneben nicht viel Zeit für Anderes“, gibt sie zu bedenken. „Für den Arztberuf muss man so brennen, da ist es schwierig, eine gute Work-Life-Balance zu finden.“ Als Seifensiederin fällt ihr das deutlich leichter. Karriere mitKAGes Alle Stellen für Ärztinnen/Ärzte und andere Gesundheitsberufe in den steirischen LKH. www1.kages.at/jobs-bildung/unser-angebot KAGes-Jobportal 2018.indd 1 13.12.2017 13:22:33 „Für den Arztberuf muss man so brennen, da ist es schwierig, eine gute Work-Life-Balance zu finden.“ Katja Banfai SERIE Ärztin im besonderen Dienst
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=