AERZTE Steiermark | März 2019
42 ÆRZTE Steiermark || 03|2019 ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Oberärztin, die eine OP in 45 Minuten schafft, wird sie eher nicht an einen jungen Kolle- gen in Ausbildung delegieren, der für dieselbe OP anfangs eine halbe Stunde länger be- nötigt. Für die gute Ausbil- dung wäre es sinnvoller, wenn der junge Arzt den Eingriff vornimmt und ihm die er- fahrene Kollegin assistierend zur Seite steht, um gegebe- nenfalls lenkend eingreifen zu können. Das kostet aber viele wertvolle Minuten, die es vor allem in peripheren Häusern nicht gibt. Um mehr selbst tun zu kön- nen, legen manche Ärztinnen verbesserung bei der KAGes ziemlich restriktiv gehand- habt wird. Und wie sieht es mit der Ausbildung aus? Dass die in Deutschland – wie viele glau- ben – besser wäre, hält Meis ter für einen Mythos: „Genau genommen ist die Ausbildung in Deutschland vor allem bru- taler: Die jungen Kolleginnen und Kollegen müssen über weite Strecken allein arbeiten. Damit können sie zwar viel selbst machen, haben aber oft niemanden, den sie fragen können …“ Unproblematisch ist die Lage der Ausbildung deswegen aber auch in Österreich und der Steiermark nicht. Das liegt aber nicht an den defi- nierten Inhalten, sondern an der Realität des Arbeitsall- tags. Wenn der Personalstand knapp ist, wird an der Zeit für die Ausbildung gespart. Dahinter steht eine einfache Zeitrechnung. Eine erfahrene „Gute Bezahlung und gute Ausbildung“, das ist das, was junge Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung wollen, weiß Ärz- tekammer-Vizepräsident und Kurienobmann Eiko Meister. Und gibt es die? Bei der Be- zahlung hat sich im Jahr 2014 in der Steiermark einiges ver- bessert. Aber seither gibt es keine großen Entwicklungen mehr, weswegen vor allem die Turnusärztinnen und -ärzte in andere Bundesländer mit aus ihrer Sicht attraktiveren Gehaltsstrukturen schauen – zumal die Ernennung zur Oberärztin/zum Oberarzt mit entsprechender Gehalts- CIRSmedical_Inserat_end_.indd 1 18.03.2013 08:55:15 Wie funktioniert gute Ausbildung? Junge Ärztinnen und Ärzte wollen neben fairer Bezahlung vor allem eine gute Ausbildung. Nur: Wie kann man die in Zeiten knapper Personalres- sourcen sicherstellen? Einige Antworten von Ärztekammer-Vizepräsident und Kurienobmann Eiko Meister. Fotos: Adobe Photostock, Elke Meister, Kurienobmann Ärztekammer- VP Meister: Weitergabe des Wissens als wichtigste He- rausforderung.
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