AERZTE Steiermark | März 2019
Fotos: Thomas Fischer, Shutterstock, Land Steiermark/Gesundheitsfonds 9 ÆRZTE Steiermark || 03|2019 COVER AL & SPITALSLEID MARTIN NOVAK „Machen Sie den Patienten keine Angst“, wandte sich Johannes Kainz, Anästhe- sie-Primar am Landeskran- kenhaus Hochsteiermark und notfallärztlicher Refe- rent der Ärztekammer, an die Gegner des Zentralspitals für den Bezirk Liezen. Ort seines Appells war Ende Fe- bruar die Parteizentrale der steirischen Volkspartei am Grazer Karmeliterplatz. Dort trafen Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (VP) und SPÖ-Landtagsklubob- mann Hannes Schwarz als Befürworter eines Liezener Leitspitals in Stainach-Pürgg auf FPÖ-Klubobmann Ste- fan Hermann sowie KPÖ- Klubobfrau Claudia Klimt- Weithaler, die gemeinsam für den Erhalt der bestehen- den Krankenhausstandorte in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming kämpfen, im Rahmen der „Dienstalk“-Rei- he aufeinander. Auch mit dem Mittel einer Volksbefragung, die am 7. April stattfinden wird. „Soll es anstelle der drei bestehenden Krankenhaus- standorte … nur mehr ein zentrales ‚Leitspital‘ geben?“, werden die Wahlberechtigten des Bezirks gefragt. An diesem Abend wurde niemandem Angst gemacht. Die Gegner des „Leitspitals“ waren zwar gekommen, mel- deten sich aber trotz mehr erer Versuche von Michael Fleischhacker (Publizist und u. a. Moderator bei Servus- TV-Diskussionen) nicht zu Wort. Auch die Sorgen wegen überzogener Zustimmungs- und Ablehnungsbekundun gen aus dem Publikum waren unbegründet, Polizei und Se- curity hatten nichts zu tun. Biertisch Ganz so sanft ist der Ton in der Debatte nicht immer. „Wenn Emotionen zu Dro- hungen ausarten“, titelte die lokale Wochenzeitung „Der Ennstaler“ in ihrer letzten Fe- bruar-Ausgabe. Dabei bezog sich das Blatt auf anonyme Schreiben und Drohanrufe, die der Teilzeit-Schladminger Gerhard Lanzer erhalten hat- te, nachdem der emeritierte Medizin-Professor mehrfach öffentlich für die Spitalskon- zentration argumentiert hat- te. Der spricht auch von „der offensichtlichen Machtüber- nahme einer gewaltbereiten Biertischmentalität“, die jene trifft, die sich für das neue Spital aussprechen, vor allem, wenn sie – wie er – von au- ßen kommen. „Bleiben Sie in Graz, wo Sie hingehören …“, musste er sich in einem Brief ohne Absender vorwerfen las- sen. Wobei Lanzer weniger der rüde Ton des Briefes ver- blüffte, als das Faktum, dass er von einem offenbar durch- aus gebildeten Menschen in geschliffener Sprache verfasst worden war. Die direkte An- sprache der Bevölkerung „mit der stichhaltigen Information bezüglich der dringlich not- wendigen Reform“ ist Lanzers Credo. Dass es auch wegen der Volks- befragung dazu kommen wird, scheint halbwegs gesi- chert. „Der Ennstaler“ veran- staltet einen „Runden Tisch“ mit medialer Abbildung, die „Kleine Zeitung“ bringt ihr Diskussionsformat mit dem nicht ganz aggressionsfrei klingenden Namen „Arena“ in die Region. Im Volkshaus Stainach treffen Gegner und Infofolder des Lan- des soll Sachinfor- mationen liefern und Bevölkerung vom Leitspital überzeugen. Johann Kainz: „Machen Sie den Patienten keine Angst.“ „Dienstalk“ zum Spitalsprojekt im Bezirk Liezen: Hannes Schwarz (SPÖ), Christopher Drexler (ÖVP), Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), Stefan Her- mann (FPÖ); in der Mitte Moderator Michael Fleischhacker.
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