AERZTE Steiermark | April 2019
Ærzte Steiermark || 04|2019 17 Foto: Adobe Photostock dingungen eine solche Zensur gerechtfertigt ist. Gratisimpfaktionen und aus- gereifte Erinnerungssysteme haben Erfolg. Aber offenbar gelingt die geforderte Impfquo- te von 95 Prozent damit nicht. Was ist zusätzlich notwendig? Böhm: Wir müssen die Maß- nahmen auf die Gründe aus- gelassener Impfungen zu- schneiden. Erinnerungssys teme helfen, um Barrieren zum Impfen zu reduzieren. Für Personen, die sich hin- sichtlich des Nutzens von Impfungen unsicher sind, müssen jedoch Informati- onen gut und verständlich aufbereitet werden. Eine wichtige Frage ist auch, wer die Informationen ver- mittelt. Der Interessenkon- f likt von Pharmaunterneh- men macht diese zu denkbar schlechten Informationsver- mittlern. Das Vertrauen in den Arzt oder die Ärztin und die Institution, die Impfemp- fehlungen ausspricht, muss verstärkt werden. Eine andere Alternative wäre es, wenn El- tern von anderen Eltern bera- ten werden. Hier ist das Ver- trauen meistens hoch. Letzt- endlich geht es also darum, die vielen Argumente, die für Impfungen sprechen, durch eine vertrauensvolle Quelle verständlich zu kommunizie- ren und Falschinformationen zu entkräften. Mann . Frau ... und Sonst noch was? 6. Tagung der ÖGPAM Samstag, 11. Mai 2019, 09:00 - 17:30 Ort: Ärztekammer für Salzburg Faberstraße 10, 5020 Salzburg Es gibt bei den Impfquoten auch deutliche regionale Un- terschiede – aktuell bei der zweiten MMR-Teilimpfung mehr als 80 Prozent in Ham- burg und Schleswig-Holstein und nur rund 68 Prozent in Baden-Württemberg. Wie lassen sich solche Differenzen erklären? Böhm: Regionale Unter- schiede in Impfraten können in unterschiedlichen Ein- stellungen und Risikowahr- nehmungen begründet sein, die zum Beispiel zwischen Personen mit verschiedenen sozioökonomischen oder de- mographischen Hintergrün- den variieren. Da die Gründe für ausgelassene Impfungen allerdings vielfältig sein kön- nen, ist es enorm wichtig, diese zunächst zu quantifi- zieren. Unsere Arbeitsgruppe hat deshalb einen Fragebo- gen entwickelt, der die ver- schiedenen Gründe für oder „Letztendlich geht es darum, die vielen Ar- gumente, die für Impfungen sprechen, durch eine vertrauens volle Quelle verständlich zu kommunizieren und Falschin- formationen zu entkräften.“ impfen
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