AERZTE Steiermark | April 2019

36 Ærzte Steiermark  || 04|2019 wirtschaft & Erfolg Foto: Schiffer Es ist kein österreichisches Problem. Bei einem der größ- ten internationalen Events der Gesundheits-IT-Branche, der DMEA (steht für „Digital Medical Expertise & Appli- cations) in Berlin, geht es genauso darum: „Telemedizi- nische Verfahren können ei- nen Beitrag dazu leisten, eine qualitativ hochwertige, finan- zierbare Behandlungsqualität sicherzustellen. Kompatibili- tät zwischen den beteiligten IT-Systemen ist eine Voraus- setzung für den reibungs- losen Datenaustausch und optimalen Ablauf. Akzep- tierte Standards nehmen eine Schlüsselrolle ein. Verglichen mit anderen Ländern ist die Akzeptanz von Standards in Deutschland gering. Auch durch den Aufbau der Tele- matikinfrastruktur (TI) blei- ben aus Sicht der Telemedizin Fragen offen. So sieht das E- Health-Gesetz mit dem Inter- operabilitätsverzeichnis zwar ein Verfahren zur Bestim- mung von erforderlichen In- teroperabilitätsfestlegungen Interoperabilität: Eine Sprache für alle Telemedizin kann nur mit einem möglichst problemlosen Datenaustausch funktionieren. Der ist aber nur dann gesichert, wenn die unterschiedlichen Systeme eine gemeinsame Sprache sprechen. Das klingt zwar selbstverständlich, aber im richtigen Leben ist die „Interoperabilität“ nur dann gesichert, wenn sich die Anwender auf gemeinsame Stan- dards verständigen. Dafür macht sich Dietmar Bayer als Präsident der ÖGTelemed stark. für die Telematikinfrastruk- tur vor. Im Kontext teleme- dizinischer Anwendungen mangelt es jedoch noch an einheitlich geltenden Inter­ operabilitätsstandards.“ So das Veranstaltungsprogramm zum Panel „Interoperabilität in der Telemedizin“ mit drei hochrangigen deutschen Ex- perten und einem Österrei- cher, Dietmar Bayer in seiner Funktion als Präsident der österreichischen Gesellschaft für Telemedizin, ÖGTelemed. Wie komplex Interoperabili- tät im medizinischen Alltag ist, zeigt sich schon daran, dass sie auf vier Ebenen funk- tionieren muss: der organisa- torischen, der semantischen, der syntaktischen und der strukturellen Ebene. Die im Arbeitsalltag wichtigste ist die semantische Ebene. Anreize schaffen Systeme und Programme, die nur die eigene Industriespra- che beherrschen, sind ver- ständlicherweise nicht in der Lage, mit den Systemen und Nur die einheitlich strukturierte Erfassung von Daten ermöglicht deren Zusammenführung und damit die übergreifende Aus- und Verwertung für die Forschung, die Behandlung von Patienten und Steuerung im Gesundheitswesen, was sowohl im Interesse der Patienten als auch der Ärzte ist. Positionspapier Interoperabilität der ÖGTelemed Dietmar Bayer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Telemedizin, verlangt Inter­ operabilität.

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