AERZTE Steiermark | April 2019
Ærzte Steiermark || 04|2019 37 wirtschaft & Erfolg Digital Medicine Dictionary Begriffe aus der Digitalen Medizin Interoperabilität Powered by ÖGTelemed www.oegtelemed.at Fähigkeit von Systemen oder Programmen, Informationen mit einer eindeutigen und gemeinsamen Bedeutung auszutauschen, so dass die Informationen inhaltlich genutzt werden können. Interoperabilität ist die Voraussetzung für die Herstellung von organisationsübergreifenden Datenverbünden und die automati- sierte Auswertung von Daten für die Behandlung, Wissenschaft und Forschung. Dazu sind Vereinbarungen über konkrete Stan- dards erforderlich, an die sich alle Beteiligten zu halten haben. Diese Standards sollten möglichst von einer unanhängigen, fachlich versierten Clearing-Stelle definiert werden. Fotos: Wiki Commons, Beigestellt Programmen anderer Anbie- ter zu kommunizieren. Ein Vorschlag, wie man diesem Problem beikommen kann, findet sich im „Positionspa- pier Interoperabilität 2019“ der ÖGTelemed: „Anreiz- systeme müssen geschaffen werden, damit Interopera- bilität auch umgesetzt wird – besonders im Rahmen von Ausschreibungen und Be- schaffungen. Anzudenken ist, künftig abrechenbare Leis- tungen an den Nachweis der Interoperabilität zu koppeln.“ Denn, so das Papier, „nur die einheitlich strukturierte Er- fassung von Daten ermöglicht deren Zusammenführung und damit die übergreifende Aus- und Verwertung für die Forschung, die Behandlung von Patienten und Steuerung im Gesundheitswesen, was sowohl im Interesse der Pati- enten als auch der Ärzte ist.“ Wobei Österreich sehr wohl einWerkzeug an der Hand hat, das die babylonische Sprach- verwirrung im Gesundheits- IT-Bereich vermeiden kann: Es heißt Snomed CT, wird auch international verwendet und ist für das österreichische Gesundheitswesen lizenziert. Es eignet sich als zentrale Referenz-Terminologie, um bestehende lokale/proprietäre Codierungen auf eine einheit- liche Nomenklatur zu mappen und somit den Austausch zu ermöglichen. Nur eingesetzt muss es werden. Im Gesetz fixiert Das österreichische Daten- schutzgesetz 2000 widmet der Interoperabilität einen eige- nen Paragrafen und verlangt explizit, dass die Übertragung von Gesundheitsdaten mit Systemen oder Systemkom- ponenten zu erfolgen habe, „die es ermöglichen, Daten zwischen Teilnehmern aus- zutauschen“. Das funktioniert zwar im Prinzip, nicht aber überall in der Praxis der Telemedizin. „Die Verpflichtung zur Inter operabilität soll im gesetz- lichen Rahmen wirksam wer- den“, heißt es deshalb auch im Positionspapier der ÖGTele- med. Das heißt im Klartext: Alle Anbieter sollten sich an das Gesetz halten. Auch die einzelne Ärztin, der einzelnen Arzt bzw. Träger können etwas tun: nämlich nur Systeme und Software kaufen, die nicht im eigenen Saft dünsten, sondern mit anderen gesichert kommuni- zieren können. Rat und D@ten : Die EDV-Kolumne Windows 2007 und Windows Server 2008: „End of Life“ Microsoft hat angekündigt, den Support von Windows 7 und der Windows Server 2008 Lizenz im Januar 2020 einzustellen. Damit bringt Microsoft viele Unternehmen in Zugzwang. Parallel zu Win- dows Server 2008 endet bereits in diesem Jahr der Support für SQL Server 2008 und 2008 R2. Für viele heißt es jetzt, sich mit dem Thema Migration zu aktuellen Windows Be- triebssystemen und den da- mit verbundenen Neuerungen auseinanderzusetzen. Wer nach dem 14. Jänner 2020 alte Betriebssysteme weiter verwendet, begibt sich also in Gefahr, weil der Rechner nicht mehr gegen neue Be- drohungen geschützt sein wird und die Sicherheit der Daten gem. DSGVO nicht gewähr- leistet werden kann. Grundsätzlich ist zu empfeh- len, neue Hardware anzuschaf- fen. Windows 10 ist eigentlich nicht langsamer alsWindows 7 - es wird auf alter Hardware al- lerdings auch zweifellos keine Wunder vollbringen können. Bitte nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Softwarebetreuer auf, um rechtzeitig Vorkehrungen für eventuell notwendige An- passungsarbeiten zu planen. Alwin Günzberg ist Geschäfts- führer der ALAG GmbH. Alwin Günzberg Wenn medi- zinische IT- Anwendungen keine gemein- same Sprache sprechen, entsteht eine „Babylonische Sprachverwir- rung“. Klingt in der Theorie logisch, die Praxis …
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