AERZTE Steiermark | April 2019

42 Ærzte Steiermark  || 04|2019 Foto: Forschung Steiermark MUG, Creativ Collection MEDIA BASED MEDICINE Gehirn bricht Herz Ein Forscherteam der Universität Zürich konnte mittels MRI-Scans zeigen, dass das Gehirn beim Broken Heart Syndrom (BHS) eine deutliche Rolle spielt: Hippocampus, Amygdala und Gyrus cinguli sind betroffen. Die Patientinnen mit BHS zeigten sowohl in einem sympathischen als auch in einem parasympathi- schen Netzwerk verminderte Aktivitäten. Das Syndrom ist selten und betrifft überwiegend Frauen. Quelle: derstandard.at , 5. März 2019 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Computed tomography data collection of the complete human mandible and valid clinical ground truth models . Wallner, J; Mischak, I; Jan Egger, I. Sci Data. 2019; 6:190003-190003 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=30694227 The interrelations between PCSK9 metabolism and cholesterol synthesis and absorption. Silbernagel, G; Steiner, LK; Hollstein, T; Fauler, G; Schar- nagl, H; Stojakovic, T; Schumann, F; Bölükbasi, B; März, W; Steinhagen-Thiessen, E; Laufs, U; Kassner, U. J Lipid Res. 2019; 60(1): 161-167. [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=30323110 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. „In den vergangenen Jahren wurde das Monitoring der Herzratenvariabilität (HRV) – die zeitliche Variabilität zwischen Herzschlägen – als prognostischer Marker vorge- schlagen, um septische Vor- gänge rasch zu detektieren und therapieren zu können. Denn im septischen Zustand ist die Herzratenvariabilität stark ein- geschränkt“, berichtet Mag. a Dr. in Susanne Scherübel vom Gottfried Schatz Forschungs- zentrum der Med Uni Graz. In ihrem vom FWF im Rah- men eines Herta Firnberg Sti- pendiums geförderten Projekt beschäftigt sie sich mit mole- kularen Mechanismen, die der reduzierten Herzratenvariabili- tät bei Sepsis zu Grunde liegen. „Bisher sind die molekularen Mechanismen, welche die Re- duktion der HRV bedingen, weitgehend unbekannt“, so Scherübel. Daher wird inten- siv an deren Entschlüsselung geforscht. Der Herzschlag des Menschen wird durch einen Impuls des Sinusknoten ge- neriert, durch das autonome Nervensystem moduliert und dadurch den momentanen Er- fordernissen des Organismus angepasst. „Ein gewisser Anteil der HRV wird durch zellu- läre Vorgänge im Sinusknoten selbst bedingt und ist somit intrinsischer Natur. Dies legt die Vermutung nahe“, so Scher- übel, „dass die HRV-Reduktion während einer Sepsis zu einem gewissen Grad durch Verände- rungen im Schrittmacherpro- zess bedingt sein könnte, oder bzw. und von einer veränderten Empfindlichkeit der Sinuskno- tenzellen gegenüber Impulsen des autonomen Nervensystems ausgelöst wird.“ Prognostische Marker etablieren Mit ihren Kollegen Brigitte Pelzmann, Klaus Zorn-Pauly und Helmut Ahammer sowie nationalen und internationalen KooperationspartnerInnen un- tersucht Scherübel, inwieweit der Schrittmacherprozess im Herzen durch septische Vor- gänge beeinflusst wird. „Im Mausmodell isolieren wir Schrittmachergewebe und -zel- len, die unter septischen Be- dingungen untersucht werden. Dabei kommen experimentelle wie elektrophysiologische, mo- lekularbiologische und Ima- ging-Methoden zum Einsatz, aber auch mathematische Me- thoden zur Auswertung der Variabilität.“ Durch die Abklärung dieser Mechanismen erhofft sich das Forscherteam, die klinische Ap- plikation der HRV-Reduktion als prognostischen Marker auf Ebene des sinoatrialen Schritt- macherprozesses zu verstehen. Facts & Figures Projekt: Untersuchung mo- lekularer Mechanismen der reduzierten Herzratenvariabi- lität in Sepsis Laufzeit: 3 Jahre Volumen: EUR 234.200,00 Weitere Informationen: Mag. a Dr. in Susanne Scherübel Lehrstuhl für Biophysik, Gott- fried Schatz Forschungszen- trumMedizinische Universität Graz, Tel.: +43 385 71520 susanne.scheruebel@meduni- graz.at Herzrhythmus als Prognosemarker für Sepsis Susanne Scherübel erforscht an der Med Uni Graz, welche molekularen Mechanismen dazu beitragen, dass sich unter septischen Bedingungen die Herzratenvariabilität reduziert. Mag. a Dr. in Susanne Scherübel

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=