AERZTE Steiermark | Mai 2019

ÆRZTE Steiermark  || 05|2019 17 ARZT IM BESONDEREN DIENST das nicht nur auf Vertraut- heit, sondern auch auf Ver- trauen basiert. Wenn man jeweils im Windschatten des anderen fährt, auf geringstem Abstand, den Blick auf das Hinterrad des Vordermannes gesenkt, muss man ihm ver- trauen. Stürzt der Erste, wird es auch für die anderen ge- fährlich. Oder wenn der Erste unerwartet bremst, um eine Blume zu fotografieren, wie Mächler mit einem Seiten- blick auf Faschinger grinsend hinzufügt. „Aber wir sind ja Ärzte und haben ein schnelles Reaktionsvermögen“, lautet dessen Replik. In den gut drei Jahrzehnten mussten sie nur einen einzigen Unfall mit Personenschaden hin- nehmen. Zumindest war die schnellstmögliche ärztliche Versorgung gewährleistet. „Heini hat immer zwei Trikots übereinander an, damit er uns mit dem zweiten notfalls den Oberschenkel abbinden kann“, witzelt Faschinger. An- sonsten reden die vier prinzi- piell nicht über medizinische Themen; einzige Ausnahme: Vom Herzchirurgen haben sie alles über ihr Herzminuten- volumen gelernt. Schlaf als Amuse-Gueule Rückblickend erinnern sich die vier nicht daran, dass es auf ihren Touren jemals ge- regnet hätte – als verfügten sie über eine besondere Ver- bindung nach oben. Nicht so direkt erfolgt die abendliche Suche nach einem Restau- rant. Oft gehen sie kilometer- weit, um den kulinarischen Ansprüchen aller gerecht zu werden: Eckhardt bevorzugt leichte Küche, Faschinger muss keine Austern haben … An der französisch-spani­ schen Grenze wurden sie vom Personal eines Nobelrestau- rants ignoriert – wegen ihres Sport-Outfits. Gerne erzählen sie von einem Restaurant, in dem alle vier zwischen der Bestellung und dem Er- halt der Speisen eingeschlafen sind. Erst das Klirren der Tel- ler hat sie geweckt. Schließlich fahren sie pro Tag mindestens 200 Kilometer und diese, auf- grund ihrer Passion für Pässe, großteils bergauf. Kommuni- katives Geschick erfordert das Einchecken im Hotel: „Als man uns auf Sizilien verboten hat, die Räder mit aufs Zim- mer zu nehmen, habe ich ge- fragt, ob sie es Marco Pantani erlaubt hätten“, erzählt Mäch- ler. Und was die Hoteliers ih- rem Radrenn-Nationalhelden zugestanden hätten, haben sich die vier Steirer dann auch herausgenommen. Individualität bleibt So gut die vier generell har- monieren, so uneins sind sie beim (für Straßenrad- ler enorm wichtigen) Thema Beinrasur. Um die anderen dazu zu motivieren, haben sich Faschinger und Mächler einmal jeweils nur ein Bein rasiert. „Wir wollten schauen, wann es den anderen auffällt.“ Ihre Erklärungen zu den Vor- teilen der Rasur unterstreicht, wie individuell sie trotz ihrer gemeinsamen Reisen geblie- ben sind: „Grund ist die Op- tik. Mit Wolle an den Beinen sieht man nicht gut aus“, so Mächler. „Weniger Windwi- derstand und der Schweiß kann besser abrinnen“, ar- gumentiert Eckhardt. „Im Falle einer Verletzung funkti- oniert die Wundheilung bes- ser“, kontert Faschinger. Kern schweigt. Die heurige Tour wird die vier Herren nach Südtirol und in die Schweiz führen. Mehr wissen sie noch nicht – schließlich begeben sie sich vertrauensvoll in Fa- schingers Hände. Und der nennt ganz trocken die rad- lerischen Ziele, die sich die Truppe noch vorgenommen hat: „Einfach den Rest der Pässe.“ Karriere mitKAGes Alle Stellen für Ärztinnen/Ärzte und andere Gesundheitsberufe in den steirischen LKH. www1.kages.at/jobs-bildung/unser-angebot KAGes-Jobportal 2018.indd 1 13.12.2017 13:22:33 Zusammengefunden hat das Quartett nach und nach. 4 Freunde & ihre W/Ra- deln – Mächler, Faschinger, Eckhardt und Kern auf Tour (von links nach rechts). Anson- sten reden die vier prinzipiell nicht über medi- zinische Themen; einzige Ausnah- me: Vom Herz- chirurgen haben sie alles über ihr Herzminutenvo- lumen gelernt.

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