AERZTE Steiermark | Juni 2019
16 ÆRZTE Steiermark || 06|2019 Foto: ARZT IM BESONDEREN DIENST Als Pubertierender träum- te er davon, Profisurfer zu werden, beteiligte sich auch an Wettbewerben und ver- diente schließlich als Student ein Zubrot als Surflehrer bei Schulsportwochen. Denn die Vernunft hatte gesiegt. Groh- mann schnupperte ein Jahr ins BWL-Studium hinein, bevor er sich der Medizin widmete. Zur Freude seiner Großfami- lie; schließlich war schon der Großvater Arzt gewesen, eben- so die Mutter und der Onkel. „Aber ich konnte mich ganz frei entscheiden“, betont er. Während eines dreimonatigen Studienaufenthaltes im kali- fornischen Irvine hatte Groh- mann schließlich die Mög- lichkeit, beide Leidenschaften parallel auszuleben: die medi- zinische bei der Arbeit in einer Notaufnahme, die sportliche beim Surfen in einer Gegend, in der man zu jeder Jahres- zeit raus aufs Wasser kann. Bereut hat er seinen letztlich eingeschlagenen Berufsweg nicht: „Rückblickend gesehen würde mich eine Karriere als Profisurfer nicht glücklicher machen als ich jetzt bin.“ Graz-Feldkirch und retour „Ich bin am richtigen Weg“, antwortet er nach seinen Zie- len gefragt. Denn als er das Surfen endgültig zu seinem Hobby erkoren hat, fand er U. JUNGMEIER-SCHOLZ „Surfen ist eine fast meditative Sportart, die süchtig machen kann.“ Wenn Martin Groh- mann von seiner Passion für das Surfen spricht, lässt er in den Köpfen der Zuhörenden ein Naturschauspiel von Wind und Wasser entstehen, das mit Beach-Boy-Klischees so wenig zu tun hat wie die ästhetische Chirurgie mit der Unfallchirurgie. Wo er selbst am liebsten windsurft und wellenreitet, wird er nicht von einer Schar junger, ein- geölter Mädchen im Bikini umschwärmt, sondern von rauen Winden begleitet: im nordspanischen La Coruña. Dort verbringt er nun schon seit fast zwei Jahrzehnten mindestens vier Wochen im Herbst mit Freunden beim Surfen. Mit dem Campingbus, direkt am nahezu naturbelas- senen Strand. „Auf kleinstem Raum mit minimalistischer seine Berufung in der plasti- schen, ästhetischen und re- konstruktiven Chirurgie. Als er – über ein Projekt, aus dem letztlich nichts geworden ist – Kontakt zur ästhetischen Chirurgie bekam, änderte er seine Meinung. Das feine Ar- beiten, die Konzentration auf das Detail und die Exaktheit des Faches reizten ihn. Eine Assistenzarztstelle war zum Studienende im Jahr 2010 trotzdem nicht in Sicht. Auch ein paar Tage Hospitation im vorarlbergischen Feldkirch brachten zwar neue Kontakte, aber zunächst keinen Ausbil- dungsplatz. Erst als er schon seinen Turnus in Schladming angetreten hatte, kam der ersehnte Anruf aus Feldkirch. Im Jahr 2014 gelang dem Gra- zer schließlich die Rückkehr in seine Heimatstadt, wo er seine Ausbildung beendete. Mittlerweile führt Grohmann seit zwei Jahren eine Privator- dination in der Schwarzl Kli- nik auf der Laßnitzhöhe und arbeitet seit Herbst vorigen Jahres zusätzlich als plasti- scher Chirurg im LKH Ober- Ausstattung zu leben hilft beim Runterkommen. Das ist eine Art Ausgleich zum sonstigen Alltagskomfort und man merkt jedes Mal aufs Neue, wie wenig man zum Leben braucht.“ Zubrot als Surflehrer Unterm Jahr verbringt er ab April, wann immer möglich, Zeit am Neusiedlersee. Ver- längerte Wochenenden locken Grohmann dann bis an den Gardasee, wo seine surfe- rischen Wurzeln liegen. „Zum Surfen hat mich mein Va- ter in einem Kroatien-Urlaub gebracht, als ich acht Jahre alt war und er selbst erst zu surfen begonnen hat. Ab dann sind wir jeden Sommer vier Wochen an den Gardasee ge- fahren.“ Der kleine Martin war stets das einzige Kind in den Kursen eines Grazer Sport- hauses – unter lauter „coolen Studenten“ und Erwachse- nen, die die Trendsportart der 80er-Jahre erlernen wollten. Auf dem Brett, das ihm die Welt bedeutet Der plastische Chirurg Martin Grohmann surft nicht nur be- ruflich auf der Welle des Erfolgs, sondern verbringt auch seine Freizeit auf dem Brett, das ihm – frei nach Friedrich Schiller – die Welt bedeutet. s: beigestellt, Tom Mesic „Ich habe mei- nen Weg gefun- den“, sagt der plastische Chi- rurg und lei- denschaftliche Surfer Martin Grohmann. Martin Grohmann am Surf-Brett und im OP.
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