AERZTE Steiermark | Juni 2019
ÆRZTE Steiermark || 06|2019 21 POLITIK Punkt ist: Ich habe mit vielen Wissenschaftern gesprochen, auch mit Experten der UNI- CEF. Demnach erreichen wir mit der Impfpf licht keine höhere Durchimpfungsrate. Das deckt sich auch mit den Empfehlungen der Bioethik- Kommission. Natürlich muss man bei den Gesundheitsbe- rufen ganz besonders auf den Impfschutz schauen. Aber da wird ja darauf geachtet, dass neu eingestellte Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter von Spitalsträgern eine Titer-Be- stimmung haben. Das ist aber nicht generell so? Das stimmt. Aber bereits im Regierungsprogramm war das ‚Forcieren von Imp- fungen vor allem für Mitar- beiter im Gesundheitsbereich‘ gefordert. Es war auch ein Brief an die Ärztekammer in Vorbereitung, in dem diese aufgefordert wird, bei den niedergelassenen Ärzten, aber auch den Ordinationsmitar- beitern auch auf den Impf- schutz zu achten. Ärzte haben Vorbildfunktion. Wenn Ärzte Eltern überzeugen, werden diese ihre Kinder auch imp- seit vielen Jahren. Die Struk- turen, davon bin ich über- zeugt, müssen verändert wer- den. Die Frage ist nur, wo was gemacht wird. Da muss ge- samtheitlich gedacht werden. Ich war ja auch im Aufsichts- rat der oberösterreichischen Spitalsgesellschaft Gespag, da gab es diese Diskussion ebenfalls. Man muss immer auch den niedergelassenen Bereich mitbedenken. Des- fen lassen. Aber das kostet Zeit und das ist das Problem. Mehr Aufklärung und Moti- vation ist das Ziel. Bei der ers ten Impfung haben wir eine hohe Durchimpfungsrate, wir müssen also bei der zweiten ansetzen. Ein anderes Thema ist die Nichtraucherregelung in der Gastronomie, die aufgehoben wurde. Ich hatte den Eindruck, diese Aufhebung war Ihnen kein besonderes Anliegen … Das ist natürlich richtig. Ich habe immer gesagt, dass ich damit keine Freude habe. Auf der anderen Seite gibt es die Selbstbestimmung. Soweit es möglich war, habe ich Schutz- maßnahmen umgesetzt, etwa für Lehrlinge. Mehr war zu die- sem Zeitpunkt nicht drinnen. Der positive Nebeneffekt der Debatte war, dass es kaum mehr Lokale gibt, in denen geraucht werden darf – kann man das so sagen? Ja, absolut. Das ist ja beim Impfen auch so. Durch die mediale Debatte ist das Be- wusstsein stark gestiegen. Ein Thema, das jetzt in der Steiermark, aber auch in Tirol sehr heftig debattiert wurde, ist die Zusammenlegung von Krankenhäusern bzw. von Ab- teilungen. Wie soll man da in Österreich weitertun? Das Thema kenne ich schon wegen ist mir die Sozialver- sicherungsreform so wichtig. Wenn es die als Fundament gibt, kann darauf aufbauend die gesamte Gesundheitsre- form stattfinden, damit auch die Schnittstellen zwischen niedergelassenem und statio- närem Bereich zu Nahtstellen werden. Würden Sie abseits aller allge- meinen politischen Debatten ein Sozial- und Gesundheits- ministerium in dieser Form wieder leiten wollen? Es kommt auf die Rahmenbe- dingungen, die Partner und das Regierungsprogramm an. Aber ja, das würde ich. fürElternundKind SCHECKHEFT GESUNDHEIT Scheckheft Gesundheit für Eltern & Kind 20 Jahre AVISO WAVM Impf-Symposium. 28. Juni 2019. 13.30. ÄK Steiermark. Karl Tamussino: HPV– Update. Olaf Reich: HPV-Genexpression & Zervixkarzinom. Michael Adomeit: Regionalanalyse Steiermark. DFP-approbiert. Anmeldung: akademie@vorsorgemedizin.st 20_Jahre_Aviso.indd 1 02.05.2019 10:37:00 „Das war politische Agitation, die nicht von mir gekommen ist.“ Beate Hartinger-Klein Foto: Gespag Das Interview mit Beate Hartinger-Klein wurde am 23. Mai 2019 telefonisch geführt.
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