AERZTE Steiermark | Juni 2019
ÆRZTE Steiermark || 06|2019 23 Foto: Shutterstock MEDIZIN & SCHARLATANERIE ten erfolgt dann die Analyse und Weiterleitung via USB- Kabel an einen Laptop. Am Monitor läuft ein Programm ab, wobei stets sichtbar ist, welches Organ(-system) gera- de gescannt werden soll. Die letztlich erstellten Be- fundberichte enthalten eine Fülle von Angaben: Das Spektrum reicht von der Ver- sorgung mit Vitaminen und Spurenelementen über einen ominösen Darmbakterien- Koeffizienten und die Tota- le Lungenkapazität bis zum „Austritt von Nervenfasern der Lendenwirbelsäule“ und zur „Geisteskraft“. Nicht nur, dass mancher Ko- effizient und Index ziemlich unbekannt klingt; auch tradi- tionell anmutende Messungen wie die Versorgung mit Spu- renelementen erfolgen ohne Angabe einer Maßeinheit. Zuckerwürfel im Tankschiff Gemessen werden mit dem bi- oscan angeblich auch Spuren- elemente wie Zink, Jod, Fluor und Selen. „Gerade Mikro elemente sind ausgesprochen aufwendig in der Diagnos- tik“, erklärt dazu der ärzt- liche Leiter der Grazer Me- dizinischen und Chemischen Labordiagnostik Lorenz & Petek GmbH, Laborfacharzt Thomas Petek. „Aus aktueller Sicht scheint das mit derarti- gen Minitests nicht möglich.“ Messungen via Magnetfeld steht er skeptisch gegenüber. Bei vielen Spurenelementen sei schon der standardisierte, naturwissenschaftlich aner- kannte Nachweis nicht ganz einfach: Während eine Blut- zuckermessung dem Nach- weis eines Zuckerwürfels in zwei Tassen entspreche, liege das Verhältnis für Selen im Blut bei einem Zuckerwür- „Auf unseren Seminaren, in unseren Disclaimern sowie vor und nach jeder einzelnen Messung weisen wir darauf hin, dass die bioscan-swa Analyse schulmedizi- nisch und wissenschaft- lich nicht anerkannt ist und keine Diagnose … ersetzen werden kann“, schreibt der Hersteller auf seiner Website. Oder auch nicht.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=