AERZTE Steiermark | Juni 2019

26 ÆRZTE Steiermark  || 06|2019 KOMMUNIKATION Foto: Schiffer Für Patientinnen und Pati- enten ist es kaum möglich, bei Gesundheitsinformationen die Spreu vom Weizen zu trennen. Gibt man etwa den Begriff „Schlafstörungen“ bei Google ein, bekommt man fast 3,9 Millionen Treffer. Na- türlich auch gute, aber noch viel mehr schlechte und vor allem sehr viel Werbung. Das hat das Institut für Allgemein- medizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung zum Anlass genommen, für Schlaf- störungen und 13 weitere Be- handlungsanlässe in haus­ ärztlichen Praxen Flyer zu kreieren (Schwindel, Kreuz- schmerz, Kopfschmerz, …), und damit kompakte sowie qualitätsvolle Gesundheitsin- formationen zu entwickeln, die Hausärztinnen und Haus­ ärzte ihren Patientinnen und Patienten zur Verfügung stel- EVI hilft Hausärztinnen und Hausärzten Schnelle, qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen für die wichtigsten Behandlungsfälle in hausärztlichen Praxen: Das soll EVI er- möglichen – ein Projekt des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenz­ basierte Versorgungsforschung der Medizinischen Universität Graz. len können. Als Ergänzung zur persönlichen Information in der Praxis und um zu verhindern, dass die Patien- tinnen und Patienten schlech- ten Informationen auf den Leim gehen. Finanziert wird das Projekt vom Gesundheits- fonds Steiermark. Umfrage als Basis Projektleiterin ist die Me- dizinerin Nicole Posch. Es wurde Wert darauf gelegt, keine neuen Informationen zu „erfinden“, sondern aus Bestehendem eine sinnvolle Auswahl zu treffen und vor allem auch jene Behandlungs- anlässe zu wählen, die nie- dergelassenen ÄrztInnen am wichtigsten sind. Das wurde im Rahmen einer Vorstudie umgesetzt, für die 360 Allge- meinmedizinerinnen und All- gemeinmediziner eingeladen wurden, ihre „wichtigsten“ Behandlungsanlässe zu nen- nen. 79 (22 Prozent) antwor- teten. Die höchste Zustim- mung bekam der Schwindel, gefolgt von Kreuzschmerzen und Gelenksschmerzen (siehe Grafik). Die Qualitätsbewertung vor- handener Informationen er- folgte nach dem Ensuring Quality Information for Pati- ents Instrument (EQIP). Die am besten gescorten Gesund- heitsinformationen wurden für das Projekt berücksich­ tigt. Für die 14 Flyer wurde eine eigene „EVI-Box“ ent- wickelt – eine schlichte Holz- konstruktion in 2 Versionen, die in hausärztlichen Praxen aufgestellt bzw. aufgehängt werden kann und als Spender für die Gesundheitsinforma- tions-Flyer dient. Schulung im Umgang Die Boxen und Flyer sollen aber nicht einfach wahllos verteilt werden. Daher be- kommen sie jene Ärztinnen und Ärzte, die an einem EVI- Workshop teilnehmen. Den ersten gab es bereits im Rahmen des Primärversor- gungskongresses im April. Die kompakten und qualitätsgesicherten Informationen für Patientinnen und Pa- tienten gibt es zu 14 Behandlungsanlässen in der eleganten „EVI-Box“. Ohne großen Aufwand soll so die Gesundheits- kompetenz verbessert werden.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=