AERZTE Steiermark | Juni 2019
36 ÆRZTE Steiermark || 06|2019 MEDIA BASED MEDICINE Bart versus Fell 18 Männer und 30 Hunde haben ihren Bart beziehungs- weise ihr Fell (im Nacken zwischen den Schulterblättern) zu Vergleichszwecken untersuchen lassen. Das Ergebnis: Alle 18 Männer wiesen im Bart eine hohe Mikrobenanzahl auf, aber nur 23 der 30 Hunde. Humanpathogene Keime fand Studienautor Andreas Gutzeit von der Hirslanden Klinik Luzern bei sieben Bartträgern, aber nur bei vier Hunden. Quelle: derstandard.at , 2. Mai 2019 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufge- tischt: Frisch publiziert Benefit of second-line systemic chemotherapy for advanced biliary tract cancer: A propensity score analysis. Moik, F; Riedl, JM; Winder, T; Terbuch, A; Rossmann, CH; Szkandera, J; Bauernhofer, T; Kasparek, AK; Schaberl- Moser, R; Reicher, A; Prinz, F; Pichler, M; Stöger, H; Stotz, M; Gerger, A; Posch, F. Sci Rep. 2019; 9(1): 5548-5548. [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=30944390 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. In ihrer Studie zur Adipositas in Österreich haben Studien- leiterin Franziska Großschädl vom Institut für Pflegewissen- schaft und Willibald Stroneg- ger vom Institut für Sozialme- dizin und Epidemiologie, bei- de Med Uni Graz, die Daten zum Verlauf von Adipositas bei Erwachsenen in Öster reich untersucht: von 1973 bis 2014. „Durch die Unter- suchung der Adipositastrends in verschiedenen Subgruppen konnten Risikogruppen gut identifiziert und dargestellt werden, um in weiterer Folge Empfehlungen für die Ge- sundheitspolitik abzuleiten“, erklärt Großschädl. Männer stärker betroffen Zwischen 1973 und 1983 ist in Österreich die Adipositas- rate leicht zurückgegangen. „Ab 1983 ist ein Anstieg der Fettleibigkeit zu beobachten, wobei der Anstieg zwischen 1991 und 2007 sowohl bei Männern als auch Frauen konstant hoch war“, so die Studienautorin. Ab dem Jahr 2007 stabilisierte sich die Rate der adipösen Frauen, wäh- rend sie bei Männern weiter anstieg. Seit 2014 sind erst- mals mehr Männer (16,8 %) als Frauen (14,06 %) in Öster- reich von Adipositas betrof- fen. In bisherigen Studien war es meist umgekehrt. „Aber auch Zukunftsprognosen für andere Länder berichten über höhere Adipositasraten unter Männern in Europa“, erklärt Großschädl. Es wird vermu- tet, dass bisherige Public- Health-Strategien zur Ge- wichtsreduktion von Frauen besser angenommen wurden. „Für die Zukunft empfehlen wir, Programme zielgerichtet für Frauen und Männer anzu- bieten“, sind sich Großschädl und Stronegger einig. Herausforderung für das Gesundheitssystem In der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen gab es die meisten Fälle von Adipositas. Auch in der niedrigsten Bildungsgrup- pe – Personen ohne Matura – waren im Vergleich zu Per- sonen mit höherem Bildungs- niveau deutlich mehr fettlei- big. Den niedrigsten Anstieg in der Adipositasprävalenz zeigten die Akademikerinnen. „Vor allem Frauen im Alter von 75+ undMänner zwischen 55 bis 74 Jahren sowie insge- samt Menschen mit niedrigem Bildungslevel waren vom An- stieg der Adipositasprävalenz besonders stark betroffen.“ Den höchsten Anstieg ver- zeichnen Männer im Alter von 75+ mit Matura oder akade- mischem Abschluss. „Diese Gruppe muss künftig näher untersucht werden, um genaue Präventionsmaßnahmen pla- nen zu können“, so die beiden AutorInnen. Ein Zuwachs an adipösen älteren Menschen ist insofern eine Herausforderung für das Gesundheitssystem, als Adipositas unter Älteren häufig mit vermehrtem Pflege- bedarf einhergeht. Zur Publikation: https://doi. org/10.1093/eurpub/cky280 Weitere Informationen: Sen.-Lecturer Dr. in Franzis- ka Großschädl, MSc, Institut für Pflegewissenschaft, MUG, Tel.: +43 385 71688, franziska. grossschaedl@medunigraz.at Männer ab 75 leiden häufiger an Adipositas WissenschafterInnen der Med Uni Graz haben die Ent- wicklung der Fettleibigkeit in Österreich über 41 Jahre un- tersucht und die Ergebnisse im European Journal of Public Health publiziert. Dr. in Franziska Großschädl, MSc FORSCHUNG STEIERMARK Fotos: beigestellt, Creativ Collection
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