AERZTE Steiermark | Juni 2019
40 ÆRZTE Steiermark || 06|2019 ANGESTELLTE ÄRZTINNEN & ÄRZTE Tscheliessnigg seine Teilnah- me an dem Gespräch im April wegen eines Herzchirurgie- Termins kurzfristig sistierte (womit sich der Kreis wieder schließt). Vizepräsident und Kurienob- mann Eiko Meister ist ange- sichts der aktuellen Entwick- lung aber nicht ganz pessimi- stisch: „Zuletzt hat sich etwas Beweglichkeit in den Reihen der KAGes gezeigt und man verspricht die nötigen Zahlen bereitzustellen.“ Meister bemüht dazu das alte Sprichwort: „Die Hoffnung stirbt zuletzt …“ es bislang nicht. „Das ist ein hausgemachtes Statistikpro- blem der KAGes“, kritisierte der Obmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte, Vizeprä- sident Eiko Meister. Und wei- ter: „Diese Zahlen sind ja auch für die Planer im Gesundheits- fonds äußerst wichtig – die KAGes muss liefern.“ Verspro- chen wurde das bis Mitte oder Ende Juni (siehe auch S. 41). Schon sehr lange zieht sich das Problem bei einem ande- ren Thema hin. Es geht um die Entwicklung der Jour- naldienste: Rückläufige Jour- naldienstzahlen führen zu Einkommensrückgängen, die in einem bestimmten Umfang ausgeglichen werden sollen, wie es die neue SI-Verein- barung aus dem Jahr 2015 vorsieht. Um diese Veränderungen zu analysieren, braucht es aber präzise Informationen. Die- se mahnte die Ärztekammer bereits im März 2018 – und schon damals nicht zum ers ten Mal – sehr höflich ein: „Eine Berechnung, der die An- zahl der Dienste durchschnitt- lich pro Haus oder Verbund und über alle Arztgruppen zugrunde gelegt ist, lässt sich weder dem zitierten Protokoll noch der SI-Vereinbarung ent- nehmen. Die im heutigen Ge- spräch vorgelegte Auswertung hat keinen Bezug zur beste- henden SI-Regelung und kann daher keine Grundlage für die weiteren Verhandlungsge- spräche darstellen.“ Dann geschah offenbar län- gere Zeit wenig. Mehr als ein Jahr später, im April 2019, hieß es in einem Schreiben der Ärztekammer an die KAGes: „Wir möchten uns für die Grobkalkulation für das Jahr 2017 bedanken, weisen aber darauf hin, dass wir erst- mals mit Mail vom 25. Okto- ber 2017 um Übermittlung von detaillierten Datensätzen er- sucht haben. UnseremWunsch wurde bisher von Seiten der Stmk. KAGes leider nicht ent- sprochen, unsere Forderung ist daher nach wie vor aufrecht.“ In einfacheren Worten: Mit gewaltiger Verspätung wurde geliefert – nur: das Falsche. Statt der nötigen detaillierten Daten nur eine „Grobkalku- lation“. Seitens der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft wird das bestritten: „Zur The- matik ‚Zurverfügungstellung von Daten‘ ist festzuhalten, dass seitens der KAGes sämt- lichen getroffenen Vereinba- rungen entsprochen wurde“, behauptete das Unternehmen in einem Schreiben vom 15. Mai 2019. Aber immerhin en- det dieses Schreiben mit einer Einladung zum weiteren Dia- log: „Wir bekennen uns dazu, die gemeinsamen Verhand- lungen fortführen zu wollen und laden auch Sie dazu ein, den seit 2014 gemeinsamen be- schrittenen Weg fortzuführen.“ Gleichzeitig wird aber die „unbegründete“ Absage eines Termins durch die Ärzte- kammer kritisiert. Faktum ist allerdings, dass KAGes-Vor- standsvorsitzender Karlheinz Die Steiermärkische Kran- kenanstaltengesellschaft KA Ges kommt derzeit offenbar nicht aus den Schlagzeilen: Die Vorgänge rund um die Herzchirurgie, die die Pati- entinnen- und Patientenom- budsschaft ebenso beschäfti- gen wie die Volksanwaltschaft und die Gerichtsbarkeit, sor- gen für gewaltigen Druck. Ein Vorwurf: Das Unternehmen geht mit Informationen sehr zurückhaltend um. „Klinik hinter Mauern“, titelte die Wochenzeitung Falter . Ambulanz-Frequenzen: Bitte warten Ist das wirklich so? Tatsache ist, dass das Unternehmen auch bei weit harmloseren Fällen Information nur lang- sam oder unvollständig (oder beides) zur Verfügung stellt. Das gilt etwa für die Auswir- kungen des neuen Gesund- heitstelefons 1450 und des damit verbundenen freiwilli- gen ärztlichen Bereitschafts- dienstes auf die Frequenzen der Spitalsambulanzen. Im Vorfeld der 1450-Einfüh- rung hatten namhafte Reprä- sentanten der KAGes erklärt, dass diese Informationen quasi „auf Knopfdruck“ zur Verfü- gung stünden. Aber bis zum Redaktionsschluss dieser Aus- gabe von AERZTE Steiermark wurde offenbar noch nicht auf den Knopf gedrückt. Es gibt daher nur rudimentäre Aussagen anekdotischer Na- tur, die nicht ganz konsistent sind. Umfassende Zahlen gibt Bitte Zahlen Seit 2017 fehlen detaillierte Daten zur Berechnung der An- sprüche der Ärztinnen und Ärzte an die KAGes. Die Verhand- lungen mit Ärztekammer und Betriebsrat sind daher an einem schwierigen Punkt angelangt. Die Informationspolitik der Stei- ermärkischen Krankenanstalten- gesellschaft ist in verschiedenen Bereichen nicht nachvollziehbar. Nicht nur Ärztekammer und Betriebsrat klagen über unzurei- chende Daten und Fakten.
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