AERZTE Steiermark | Juni 2019

6 ÆRZTE Steiermark  || 06|2019 BEREICH Eiko Meister KAGes: den guten Ruf nicht verspielen Die KAGes hat ein Problem. In dem riesigen Sys- tem mit mehr als 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern laufen die Informationen nur schlep- pend. Immer wieder werfen Medien der Kranken- anstaltengesellschaft vor, sie würde mauern. Das Problem betrifft auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 2017 bemühen wir uns da- rum, aussagekräftige und umfassende Informatio- nen zu bekommen, die es erlauben, die bestehen- den Ansprüche der Ärztinnen und Ärzte korrekt zu berechnen. Manchmal kommen Daten, die aber leider unzu- reichend sind, manchmal wird auf Urgenzen gar nicht oder viel zu spät reagiert, manchmal wird behauptet, man habe alles geschickt – auch wenn es nicht stimmt. Das ist schade. 2014/2015 hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft gut auf das neue Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz reagiert und eine Lösung erzielt. Als erster großer Krankenan- staltenträger in Österreich, der das geschafft hat, war sie Benchmark und Vorbild für die anderen Bundesländer. Aber dieser Vorsprung wurde wie- der weitgehend verspielt. Die Versicherung, den gemeinsamen Weg kons­ truktiv weitergehen zu wollen, ist grundsätzlich erfreulich. Aber die Versicherung reicht nicht. Das Behauptete muss auch gelebt werden, damit Glaubwürdigkeit bewahrt wird. Diese Glaubwürdigkeit, dieser gute Ruf, ist das wichtigste Gut, das die KAGes besitzt. Geht dieses Gut verloren, wird die Suche nach guten ärzt- lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bald wieder so schwierig werden, wie das vor wenigen Jahren schon war. Denn junge Ärztinnen und Ärzte sind sehr fle- xibel und reagieren sehr sensibel auf Verände- rungen. Auf positive genauso wie auf negative. Vizepräsident Dr. Eiko Meister ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. INTRA KONT A Das Internet hat der wissenschaftlichen Gemeinschaft neue Möglichkeiten eröffnet, Daten, Veröffentlichungen und Bildungsmaterialien auszutauschen. Es bietet jedoch auch das Potenzial für Missbrauch und Betrug, da sich jeder als Experte ausgeben und Fehlinformationen ver- breiten kann. Dies wurde von so genannten Raubverla- gen bis zum Äußersten getrieben, die das Erscheinungs- bild akademischer Zeitschriften von renommierten Verlagen kopieren und dabei die Anforderungen wis- senschaftlicher Peer-Reviews und redaktionell betreuter Qualitätsprüfungen außer Acht lassen. (…) Bei über 900 existierenden Raubverlagen und über 1.000 Raub- bzw. Pseudo-Journalen können Laien, aber auch Forscher von deren „Daten“ betroffen sein, auch wenn diese keinerlei ordentliche wissenschaftliche Bewertung bestanden haben. Innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft wurden Initiativen ergriffen, um dieses Problem anzu- gehen. (...) In der Regel sollten wissenschaftliche Artikel mit Vorsicht behandelt werden, wenn sie ... ... nicht in einer wissenschaftlichen Datenbank wie Med- line (PubMed) indiziert sind; ... in einer Zeitschrift ohne impact factor veröffentlicht wurden; ... in einem Open-Access-Journal veröffentlicht wurden, das nicht im Verzeichnis der Open-Access-Journale aufgeführt ist; ... die zitierten Journalkennzahlen von Websites stammen, die nicht transparent sind, deren Punktzahlen jedes Jahr steigen, die möglicherweise Goo- gle Scholar zur Berechnung von Kennzahlen verwenden (Google Scholar prüft nicht auf Qualität und indexiert auch Raub- bzw. Pseudo-Journale) oder deren Methode zur Berechnung der Metriken verdächtig erscheint. Wenn sich ein Impfverweigerer während einer Diskus- sion auf ein Raub- bzw. Pseudo-Journal bezieht, kön- nen Sie dieses Problem als Beispiel für die Technik der Expertenfälschung ansprechen. Stellen Sie sicher, dass das Publikum darüber informiert wird, dass diese Zeit- schriften ohne qualitatives Peer Review veröffentlicht werden. Der Text stammt aus der Broschüre „How to respond to vocal vaccine deniers in public“ der WHO, abruf- bar unter http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_ file/0005/315761/Best-practice-guidance-respond-vocal- vaccine-deniers-public.pdf?ua=1 WHO Was tun gegen Raubverlage?  2 D BATTE

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