AERZTE Steiermark | Juli/August 2019

wirtschaft & Erfolg Ærzte Steiermark  || 07/08|2019 33 Von Walter Hoch Ein Auf und Ab prägt die Geschichte der E-Autos. 1881 gab es das erste E-Gefährt, das Dreirad des Franzosen Gustave Trouvé. Werner Sie- mens stieß im Jahr darauf mit dem Elektromote nach. 1900 zuckelte Österreichs erstes E-Auto, der Lohner-Porsche, durch die Lande. Ferdinand Porsche baute 1902 für den Hoflieferanten Lohner sogar einen Hybrid-Prototyp, den Mixte-Wagen. Als Sonderan- fertigung wurde er mit vier Radnabenmotoren gebaut, die ihn zum wahrscheinlich ersten Allrad-Auto machten. Ab den 1920er-Jahren setzten sich die Benzin-Fahrzeuge dank größerer Reichweite und schnellerem „Aufladen“ durch. Ein kräftiges Lebens- zeichen setzte das E-Auto wieder 1990: Der Fiat Pan- da Elettra mit Elektro-Motor wurde bei Steyr-Daimler- Puch in Graz entwickelt. In Italien kam der Motor auch bei anderen Fiat-Modellen zum Einsatz. Gestiegene Benzinpreise forcierten 2009 die E-Mobilität. 2010 kam der Nissan Leaf, das bislang meistverkaufte Elektroauto weltweit, auf den Markt. Der Tesla Model S war das meist- verkaufte Elektroauto von 2015 bis 2017. „2018 wurden weltweit erstmals mehr als zwei Millionen Elektroautos verkauft – davon mehr als die Hälfte in China (…)“, hält McKinsey fest. Hybrid, Plug-in-Hybrid oder nur Strom? Heute bietet sich eine breite Palette von E-Autos – mit verschiedenen Systemen und vom E-Spaßmobil mit zwei Sitzen bis zur Sportlimousine mit über 600 PS. Die Typen reichen vom reinen Elektro- auto bis zum Plug-in-Hybrid- Auto. Beim Elektroauto mit Ran- ge Extender (Reichweiten- vergrößerer) füllt ein kleiner Verbrennungs-Zusatzmotor bei Bedarf die leeren Akkus auf. Die Vorteile des Hybrid- systems, das einen Verbren- Wenn Ärzte zu E-rzten werden Es klingt stimmig: Für die Gesundheit der Patientinnen und Patienten sorgen – und dafür ein möglichst umweltfreundliches E-Auto nutzen. Noch gehen die Erfahrungen mit E- und Hybrid- Autos auseinander, aber die Entwicklung ist eindeutig. nungs- wahlweise mit einem Elektromotor verbindet, kann die Ärztin/der Arzt vor allem im Start-Stopp-Verkehr nut- zen. Die beim Bremsen und Abwärtsfahren gewonnene, rekuperierte Energie lädt die Batterie auf, der Großteil des Antriebs kommt aber vom Verbrennungsmotor, was die Emissionen steigert. Beim Plug-in-Hybrid-Auto mit seiner weit größeren Akku-Batterie kann zusätz- lich Strom von Ladestationen eingespeist werden. Damit fährt dieser Typ um 50 km weiter als der Hybrid. Am wenigsten verbreitet ist das Brennstoffzellen-Fahrzeug: Der Treibstoff ist Wasserstoff oder Methanol, er wird von einer Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt, der wiederum in den E-Motor bzw. den Akku fließt. Gut geplant wird weit gefahren Welches E-Modell für die Ärztin/den Arzt das geeignete ist, hängt viel stärker als bei Verbrennern vom Nutzungs- profil ab. Im Stadtverkehr und bei hoher jährlicher Kilome- ter-Leistung bewähren sich E-Autos am besten. Laut OÖ- Energiesparverband betragen 94 % aller Fahrten weniger als 50 km, eine Distanz, die E-Autos locker schaffen. In jedem Fall ist Planung für die Fahrerin bzw. den Fahrer eines E-Autos eine notwen- dige Tugend. Das beginnt bei der Erstellung der Route, wie komme ich am kürzesten von A nach B, und der Über- prüfung des Ladestands der Batterie. Für weitere Strecken sind La- destationen, z. B. an einer Tankstelle, hunderte Kilome- ter wert. Ein E-Auto bietet durchschnittlich 150 bis 400 km Reichweite, zudem bleibt der Wirkungsgrad hoch, wäh- rend er bei Verbrennern bei Stop and Go stark sinkt. Liegt er bei Verbrennern bei ca. 16 %, so bei Stromern bis zu 60 %. Die Stromkosten des E-Autos betragen bei einer „Wenn ich vorausschauend und ökonomisch fahre, wirkt sich das unmittelbar in mehr Kilometern aus. Und: Kein hohes Tempo, sondern höchstens die erlaubten Geschwindigkeiten zu fahren, ist für den Lenker überdies sehr entspannend.“ Dietmar Bayer Foto: Schiffer, Kowloonese/Creative Commons

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