AERZTE Steiermark | September 2019

WEITERBILDUNG Fotos: Luef light Rektor Hellmut Samonigg. „Die Erfahrungen aus dem SIM-CAMPUS fließen wie- derum in die Weiterentwick- lung der Trainings an der Med Uni Graz ein, wodurch beide Seiten profitieren.“ Letztlich sollen neben dem Simu lat ionsk r ankenhaus noch andere Übungsschau- plätze für Trainings von hei- mischen Einsatzkräften und internationalen Hilfsorgani- sationen adaptiert werden: ein „zerstörter“ Stadtteil zur Suche von Erdbebenopfern, ein „taktischer“ Stadtteil in einer unbewohnten Siedlung (z. B. zum Üben von Dreh- leiterbergungen) sowie eine Bahnstrecke samt Bahnhof zur Simulation von Zugun- fällen. Generell soll eng mit örtlich wie inhaltlich benach- barten Institutionen koope- riert werden: mit dem Zen- trum am Berg (Simulation von Unfällen im Tunnel) und mit dem Übungsgelände des Roten Kreuzes sowie einem geplanten Zentrum des Bun- desfeuerwehrverbandes. UN-Schirmherrschaft angestrebt Mit einem Mythos möchte Wegscheider aufräumen: „Der SIM-CAMPUS ist kein Aben- teuerspielplatz für Erwach- sene. Simulation ist eine der härtesten Ausbildungsmetho- den und auch nicht ganz ohne Risiko. Der Strom in unseren Defis ist echt.“ Das Simulationskrankenhaus könnte künftig nicht nur Ein- Der „alte“ LKH- Standort Eisenerz soll nun als inter- nationaler Simulations­ campus genutzt werden. Studie: Jeder zweite Fehler vermeidbar Von allen Behandlungsfehlern mit Personen- schaden wäre jeder zweite vermeidbar, ergab eine Metaanalyse von Maria Panagioti vom Patient Safety Translational Research Center der Universität Manchester, die kürzlich im Britischen Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Mit 18 Prozent am häufigsten traten laut dieser Studie Behandlungsfehler im Bereich der Intensivmedizin auf, gefolgt von der Chirurgie (10 %); am seltensten in der Geburtshilfe (2 %). Jeweils rund ein Viertel der Schäden entstand durch falsche medikamentöse Behandlung, andere Behandlung und chirurgische Eingriffe. Nosoko- miale Infektionen und Diagnosefehler machten jeweils 16 Prozent aus. Die häufigsten als „sehr schwerwiegend“ eingestuften Diagnosefehler, so eine ebenso aktuelle Studie von David Newman-Toker aus Baltimore, wurden wie zu erwarten dort verzeichnet, wo die Menschen am häu- figsten erkranken: im onkologischen Bereich (37,8 %), bei Gefäßerkrankungen (22,8 %) und Infektionen (13,5 %). Den gewichtigsten Anteil an den Diagnosefehlern ha- ben, so Newman-Toker, die Ärzte mit einer fehlerhaften klinischen Einschätzung (85,7 %); mit knapp 35 Prozent rangieren Kommunikationsfehler an zweiter Stelle. satzorganisationen, sondern auch Studierenden der Med Uni Graz zur Verfügung ste- hen. Nach Aufrüstung mit der entsprechenden Simula- tionstechnik und Kulissenar- chitektur könnte es auch für Lehrveranstaltungen genutzt werden. Gefragt nach dem anvisierten Fertigstellungstermin für den SIM-CAMPUS, antwortet Wegscheider spontan: „Wird so etwas jemals fertig?“ Er- weiterungsideen hätte er noch viele. Im Raum steht unter ande- rem, das Katastrophensimu- lationszentrum als internati- onale Einrichtung unter der Schirmherrschaft der UNO auszurichten; erste Gespräche dazu haben bereits stattge- funden. ÆRZTE Steiermark  || 09|2019 23

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