AERZTE Steiermark | September 2019

LABORMEDIZIN Laboralltag im 21. Jahrhundert? Der lässt sich wohl nur mit dem Wort „Vielfalt“ beschreiben, wenn man in die Welt von Lo- renz & Petek eintaucht. Denn das vom Analysespektrum her größte private Medizinlabor der Steiermark unterteilt sich in verschiedene Areale, in denen computergesteuerte Vollauto- matisation und hochpräzise Handarbeit koexistieren – je nachdem, welche der rund 300 angebotenen Analysen gerade stattfindet. Wie eine Wundertüte Kurz nach Öffnung der Arzt­ ordinationen bringen Boten aus der gesamten Steiermark und darüber hinaus die Pro- ben in das nahe der Mur gele- gene Hofgebäude in der Gra- zer Körösistraße; viele davon verpackt in jene flüssigkeits- dichten Plastikbeutel, die das Institut speziell dafür herstel- len lässt. Probenröhrchen und Überweisungsschein sind da- rin sicher verpackt. Größere Auftraggeber wie Privatkli- niken schicken gleich eine ei- gene Box mit all ihren Proben. Am Zielort weiß keiner im Vorhinein, was demnächst ein- treffen wird – „es ist wie beim Auspacken einer Wundertüte“, kommentiert Labormediziner und Miteigentümer Thomas Petek. Neben Präzision und laufender Qualitätskontrolle gehört Flexibilität zu den wich- tigsten Anforderungen an sein Labor. Am besten mit ELLA Was an Proben hereinkommt, wird in sogenannte Racks, Hal- tevorrichtungen für mehre- re Probenröhrchen, gestellt, um je nach weiterem Bestim- mungsort sortiert zu wer- den. Am leichtesten, nämlich vollautomatisch, läuft dieser Vorgang ab, wenn ELLA mit von der Partie ist: die ELek- tronische LAboranforderung. „Bei jenen Ordinationen, die unsere Software ELLA nutzen, erhält die Probe gleich nach der Abnahme noch vor Ort einen Barcode und wird mit dem Namen der Ordination und des Patienten versehen“, er- klärt Petek. Damit erhöht sich auch die Sicherheit: „Je früher der Patientenname draufsteht, desto unwahrscheinlicher ist eine Verwechslung.“ Was ohne ELLA hereinkommt, wird bei Lorenz & Petek fachgerecht etikettiert. Im Anschluss liest die Sor- tiermaschine „Pathfinder“ die Barcodes und verteilt die Röhrchen je nach Bestim- mungsort in neue Racks. Ver- einzelt werden auch Proben weiterversandt, wenn Lorenz & Petek für eine spezielle Analyse entweder über keinen Vertrag oder nicht über die technischen Möglichkeiten dafür verfügen. Das Gros der Proben wird jedoch im Haus untersucht und hier auch eine Woche ab Fertigstellung ar- chiviert – falls der zuweisende Arzt noch eine Frage dazu ha- ben sollte und sich eine neue Anforderung ergibt. Im Erdgeschoß des Hauses stehen Kolosse von computer- gesteuerten Analysegeräten, die pro Tag mehr als tausend Blutproben analysieren. Wie Mini-Tortenstücke bei einem Kinderga r ten-Gebur tstag sind im Inneren des Gerätes die vielen Reagenzien-Kits kreisförmig arrangiert. Bevor das Analysegerät sein Tag- werk beginnt, untersuchen die Mitarbeiterinnen stan- dardisierte Kontrollproben. „Damit stellen wir sicher, dass auch alle Reagenzien funk- tionieren. Weichen die Kon- trollwerte zu stark oder zu regelmäßig vom Zielwert ab, werden die Reagenzien sofort ausgetauscht. Entsprechend verlässlich sind unsere Ergeb- nisse“, erläutert Petek. Zudem nimmt das Institut zur Qua- litätskontrolle regelmäßig an Ringversuchen teil, bei denen Proben unbekannter Konzen- tration in mehreren Labors untersucht und von externer Stelle bewertet werden. Analyse heizt ein Neben klassischen chemischen Tests werden bei Lorenz & Rund 3.000 medizinische Proben analysiert das Institut Lorenz & Petek pro Tag und zählt somit zu den größten priva­ ten Medizinlabors der Steiermark. Trotz High-Tech und High- Speed steht im Fall eines auffälligen Befundes immer der ein- zelne Mensch im Mittelpunkt. Universum der Röhrchen ÆRZTE Steiermark  || 09|2019 27 Foto: Theresa Rothwangl Das ärztliche Team von Lorenz und Petek: Susanne Falk, Thomas Petek, Berit Petek und Manfred Neubauer (v. l. n. r.)

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