AERZTE Steiermark | September 2019

COVER Fotos: Schiffer, Shutterstock MARTIN NOVAK Franz Leisch ist Arzt. Fast. Auf dem halben Weg zum ius practicandi hat er seinen Tur- nus abgebrochen. Und zwar, um an der FH Oberösterreich in Hagenberg Software-En- gineering für die Medizin zu studieren. Deswegen ist der gebürtige Oberösterreicher, der in Niederösterreich lebt und in Wien arbeitet, nicht nur Doktor (der gesamten Heilkunde), sondern auch Di- plomingenieur (FH). Seine akademische Doppel- ausbildung war die Grund- lage für seine Karriere im Gesundheitsministerium, wo er sich bis 2014 bereits mit der elektronischen Gesund- heitsakte ELGA befasste und danach als IT-Manager bei der Vamed. Seit 1. Jänner 2018 ist der knapp 45-Jährige einer der beiden Geschäfts- führer der ELGA GmbH, der Gesellschaft, deren Geschäfts- feld die „Erbringung von im Nicht nur in den letzten Monaten hat er Einiges an Übersetzungsarbeit zu leis­ ten. Denn viele Ärztinnen und Ärzte verstanden nicht, warum die E-Medikation in etwas über drei Monaten ein dutzend Mal – insgesamt mehr als 13 Stunden – still- stand. Für den Informatiker sind 13 Stunden nicht viel. „Die Verfügbarkeit über den betrachteten Zeitraum lag … bei 99,7 %“, schrieb Leisch in einem Erklär-Mail an die Ärztekammer. Nur, dass die 99,7 Prozent sich auf 6 Mo- nate, 24-Stunden-Tage und Allgemeininteresse liegenden Serviceleistungen auf dem Gebiet der Daseinsvorsorge im Bereich von e-Health zur Einführung und Implemen- tierung der elektronischen Gesundheitsakte (‚ELGA’)“ ist, wie es etwas sperrig im Firmenbuch heißt. „Ich bin Facharzt für Informatik“, sagt er mit leichter Selbstironie. Und „Übersetzer“ zwischen Medizin und IT. „Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man weiß, was der Arzt braucht und was der Informatiker versteht“, so seine Selbstein- schätzung. 7-Tage-Wochen bezogen. Die kritisierten Ausfälle fanden aber in rund 3,5 Monaten, niemals in der Nacht und nie an arbeitsfreien Wochenen- den statt – da wären sie auch kaum aufgefallen und hätten wenig gestört. Doch leider fand etwa der längste Ausfall an einem Donnerstag im Juni statt und dauerte von 8 Uhr 36 bis 12 Uhr 46, fiel also mit- ten in die Ordinationszeit. Da sind schöne Statistiken nur ein geringer Trost. Mittlerweile hofft man aber, das Problem in den Griff ÆRZTE Steiermark  || 09|2019 9 „Die Verfügbarkeit über den betrachteten Zeitraum lag … bei 99,7 %.“ Aus einem E- Mail zu den Ausfällen der E-Medikation „Ich bin Facharzt für Informatik“, fasst Franz Leisch seine Ausbildung mit einiger Ironie zusammen.

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