AERZTE Steiermark | Oktober 2019
NEIN 24 ÆRZTE Steiermark || 10|2019 IMPFPFLICHT-DEBATTE Frauenchiemsee, 11.–15. Sep- tember 2016, Altstipendiaten der Konrad-Adenauer- Stiftung Freiburg 3.) Kurz R. (2003): Ethik in der pädiatrischen Forschung. Monatsschr. Kinderheilkd. 151: 1276–1281 (2003) 4.) Staudt F. (2016): Erhik in der Kinder- und Jugendmedi- zin. Ein Leitfaden für Ärzte, Eltern und Patienten. AV Aka- demiker-Verlag, Saarbrücken 5.) Österreichischer Impfplan (2017) : https://www.bmgf. gv.at/home/Impfplan 6.) Kindschutzrechts- und Na- mensänderungsgesetz (Kind- NamRÄG 2013 BGB) (2013): http://www.parlament.gv.at/ PAKT/VHG/XXIV/I-0224) name/275931.pdf 7.) Kunze U., Joura E. (2017): Impfprogramme – eine bei- spiellose Erfolgsgeschichte. Drastischer Rückgang von Impfpflicht im ethischen Fokus ANDREAS KLEIN Seit einiger Zeit ist das Thema Impfpflicht – insbesondere mit Fokus auf Kinderkrank- heiten und hier vor allem Masern – Gegenstand an- haltender und aufgeheizter Diskussionen. Bereits die emotionale Auf- geladenheit der Debatten soll offenbar signalisieren, dass hier fundamentale Angele- genheiten tangiert werden. Dazu hat freilich auch die me- diale Berichterstattung beige- tragen, die insbesondere im Frühjahr 2019 und sogar im NR-Wahlkampf breit bedient wurde. Das erschwert allerdings eine nüchterne, sachliche Reflexi- on, weil bereits vorab Positi- onen bezogen und bestimmte unverrückbare Interessen ein- genommen werden. Auch die fortwährenden Zustandsbe- richte seitens der WHO beför- dern diese Ausgangslage. Es mag nützlich sein, die ei- gene, hier vertretene Position den geneigten Leserinnen und Lesern vorab darzulegen, um die nachfolgenden Erörte- rungen besser einordnen zu können. Diese lautet in aller Kürze: uneingeschränkte Be- fürwortung von Impfungen, jedoch ohne Impfpflicht. Diese Position orientiert sich an einer ethisch ausdifferen- zierten Abwägung grund- legender Güter und Rechte zugunsten einer Win-Win- Situation, die allerdings mehr Infektionskrankheiten – gesell- schaftlicher Nutzen zu wenig bekannt. Pädiatr. Pädolog. 3, 114–115 8.) AMB (2017): 51 32ÖB01. www.der-arzneimittelbrief.at 9.) Mutz I. ( 2015): Echte und vermeintliche Impfschäden. Pädiatr. Pädolog. 50, 57–62 10.) Kurz R. (2002) Putting the child first: research as a part of paediatric care. The Joseph J. Hoet Lecture on Ethics in Pae diatric Research given at the European Conference in Clinical Research in Children, 24–25 January 2002, Brussels (2002). International Journal of pharmaceutical me- dicine 16,11–13 11.) Spork D. (2016): Impfkollo- quium. In Österreich relevante impfpräventable Infektions- krankheiten. Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin, Graz kognitiven und Ressourcen- aufwand bedeutet. Zur Entfaltung dieser Posi- tion sind zunächst ein paar Eckdaten vonnöten, die in der Berichterstattung rhetorisch meist verkürzt werden. Fakt ist, dass in Österreich im Blick auf Masern weder von einer drohenden Epidemie noch überhaupt von alarmierenden Zahlen gesprochen werden kann. Seit der Jahrtausend- wende gehen die Infektionen enorm zurück und selbst im Vergleich zu 2015 liegen 2019 nur halb so viele Fälle vor (309 zu ca. 140). Lediglich zu den Vorgängerjahren ist ein An- stieg zu verzeichnen, der aber vor dem Hintergrund des zuvor erreichten niedrigen In- fektionsniveaus zu sehen ist. Dogmatisch festgefahrene Impfgegner in der Gesell- schaft sind beinahe vernach- lässigbar und wird es wohl noch länger geben. Alleine diese Umstände sollten zu einer argumentativen Beru- higung führen. Der Bezug zu 2015 ist auch deshalb von Relevanz, weil seinerzeit so- wohl die Österreichische Ärz- tekammer als auch die Bio ethikkommission eine Impf- pflicht abgelehnt haben – jetzt aber dafür optieren – bei halb so vielen Infektionen. Dieser strategische Bewusst- seinswandel ist angesichts der faktischen Zahlen inhaltlich nicht leicht nachzuvollziehen. Man ist geneigt zu fragen, welche sonstigen Interessen hier noch eine Rolle spie- len, zumal sich damit die Bioethikkommission in einen Gegensatz zum Deutschen Ethikrat bringt. Von Impfpf lichtbefürwor- tern wird vorrangig mit dem Schutz der Bevölkerung ar- gumentiert, vor allem für Samstag, Sonntag, Feiertag, 9 bis 13 Uhr, hat eine Ordination für Notfälle geöffnet. Infos: www.kijno.at KIJNO_Inserat_98x135_Kleine.indd 1 05.01.2019 13:06:25
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