AERZTE Steiermark | Oktober 2019
26 ÆRZTE Steiermark || 10|2019 IMPFPFLICHT-DEBATTE Grafik: Barmer Arzneimittel-Report 2019 nehmlich um multifaktorielle Anstrengungen auf nationaler und internationaler Ebene gehen sollte, um eine Win- Win-Situation zu erzielen. Damit würden Grundrechte und ethische Prinzipien in ausgewogener Weise realisier- bar sein, ohne in eine Kultur- kampfmentalität zu verfallen und den jeweils anderen Posi- tionen unethisches Verhalten zu attestieren. „Motivation statt Sanktion“ wäre hierfür vielleicht ein passendes Bon- mot. Kritisch sollte jedoch auf zumeist vorenthaltene Einzel- und Gruppeninteressen re- flektiert werden, insbesondere bei Macht-, Dominanz- oder Ökonomieinteressen, die häu- fig im Hintergrund präsent sind, aber ungern kommuni- ziert werden. Anders ist die Situation je- doch hinsichtlich des Gesund- weise befürchteten Neben- und Folgewirkungen, also das eventuelle Schadenspotenzi- al, beinahe vernachlässigbar sind. Hier spielen also (wis- senschaftliche) Uninformiert- heit und ideologische bzw. weltanschauliche Vorbehalte eine große Rolle. Letztere wird man jedoch durch einen Impfzwang nicht beheben, sondern – wie Studien zei- gen – sogar noch befeuern, erst recht, wenn Verweige- rern noch gesellschaftliche Nachteile drohen. Das vom deutschen Gesundheitsminis ter präferierte Programm so- gar mit Strafzahlungen wird dann wohl auch ausreichend sozial schwächere Gruppen treffen. Die deutsche Entwicklung ist umso erstaunlicher, als sich gerade der höchst dekorierte Deutsche Ethikrat im Juni 2019 äußerst differenziert mit der Frage beschäftigt hat und im Wesentlichen die hier ver- tretene Position einnimmt: Völlige Zustimmung zu Imp- fungen und Verbesserung der Ausgangslage bei gleichzei- tiger Ablehnung einer Impf- pflicht. Analog hat dies auch bereits die UNICEF hervor- gehoben und selbst von der WHO wird keine Impfpflicht ausgegeben. Staaten wie Finnland zei- gen zudem exemplarisch, dass eine ausreichende Durchimp- fungsrate auch ohne Impf- pflicht erzielbar ist. Sortiert man die obigen Er- läuterungen, so ergibt sich vor dem Hintergrund einer aus- balancierten Abwägung von Grundrechten und im Blick auf das Ziel einer größeren Impfbereitschaft, dass es vor- Gesundheitsbegleitung von Mensch zu Mensch Menschen liegen Ihnen mehr am Herzen als ein Krankheitsbild? Gesunde Impulse setzen, finden Sie spannender als medizinische Routineaufgaben? Dann ist Ihre Bewerbung für unser Team in der Steiermark gefragt. Wir suchen: Ärzte für Allgemeinmedizin /Arbeitsmediziner mit Herz und Verstand (m/w, ab 15 Std. / Woche) Unsere gemeinsame Aufgabe wird es sein, die vielfältige Arbeitswelt der Menschen nachhaltig zu verbessern und unser gesamtes medizinisches Wissen dafür einzusetzen, dass Menschen körperlich und mental gesund in Pension gehen können. Wir sind das größte privatwirtschaftlich geführte Präventivzentrum und sehen uns als Impulsgeber für vitale Unternehmen in Österreich. Unser konkretes Angebot in einem fixen Dienstverhältnis finden Sie unter www.asz.at . Darüberhinaus bieten wir eine wohnortnahe Tä- tigkeit, frei planbare Zeiteinteilung und eine kostenlose Zusatzausbildung im Bereich der Arbeitsmedizin, vor allem aber sinnvolle menschliche Erfahrungen und persönliche Wertschätzung in einem großartigen Team. Das alles spricht Sie an? Dann kontaktieren Sie noch heute Frau Mag. Renate Krenn und vereinbaren ein persönliches Gespräch: Telefonisch unter +43 664 2138284 oder schicken uns Ihre Bewerbung per Mail an renate.krenn@asz.at. Dr. Claudia Knoll „Weil ich meine Berufung und meine Familie so gut vereinbaren kann. Darum bin ich Arbeitsmedizinerin beim ASZ.“ heitspersonals zu beurteilen. Hier sollte eine Impfpflicht gefordert werden, da die Ak- teure nicht als Privatpersonen agieren, auch sonst unter zahlreichen Regularien stehen und insgesamt eine besondere Verantwortung tragen. Dies- bezüglich ist es jedoch irritie- rend, dass sich noch nicht ein- mal die Ärztekammer zu einer Impfpflicht des eigenen Perso- nals durchringen konnte, aber jetzt eine generelle Impfpflicht fordert. Vorbildwirkung sieht m. E. anders aus. Abschließend sei jedoch noch festgehalten, dass dann, wenn sich die Gesamtlage deutlich verschlechtern sollte, auch eine generelle Impfpf licht nicht ausgeschlossen werden muss. Von diesem Bedro- hungsszenario ist man hier- zulande jedoch noch sehr weit entfernt.
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