AERZTE Steiermark | Oktober 2019

30 ÆRZTE Steiermark  || 10|2019 FORTBILDUNG VERENA MARIA STANGL Wir schreiben „Pathologie 2019“ mit laufend wachsenden Diagnose- und Therapiemög- lichkeiten, die das Fachgebiet immer komplexer, aber auch immer interessanter machen. Anhand der Diagnostik der Pathologie kann Unsichtbares sichtbar gemacht werden, so- wohl am Lebenden als auch am Verstorbenen. Doch wenn nachfragt wird, welche Auf- gaben PathologInnen haben, beinhalten die Antworten fast immer das Verb „obduzieren“ – obwohl die Pathologie ein zentrales und unverzichtbares Fach sowohl in der Medizin als auch im klinischen Alltag darstellt. Durch unsere Befunde liefern wir Diagnosen, welche die Entscheidungsgrundlage für die Verordnung adäquater Therapien bilden. Die Beur- teilung des entnommenen Ge- webes durch die Pathologin bzw. den Pathologen ist somit eine wichtige Basis für eine effiziente und gezielte (Nach-) Untersuchungen und mole- kulare Marker ermöglichen die Charakterisierung von Tumorzellen anhand be- stimmter Eigenschaften. So kann bereits im Vorhinein entschieden werden, ob eine medikamentöse Therapie bei einem bestimmten Patienten überhaupt wirken würde und für jeden Patienten in- dividuell entschieden werden, welches Behandlungsverfah- ren in welcher Kombination das beste für ihn sein wird. Das erspart dem Patienten viel Kummer und dem Ge- sundheitssystem Geld. Aktuell im Fokus des In- teresses sind die Untersu- chungen mit Antikörpern ge- gen PD-1/PD-L1, welche An- haltspunkte geben könnten, ob eine neue Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren wirken könnte, was in ca. 30 Prozent der Fälle zutrifft. Die Pathologie hat sich im Laufe der Jahre rasant ge- wandelt und der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Es gibt nun nicht nur den Patho- Behandlung. Jedes entfernte Gewebe, sei es auch noch so klein und asymptomatisch, wird durch das Auge des Pa- thologen makroskopisch und histologisch begutachtet. Aufgaben der Pathologie Obwohl die Pathologie ein klinisches Fach darstellt und in allen ihren Aufgaben pati- entenorientiert agiert, haben leider trotzdem Viele – auch im medizinischen Bereich Tä- tige – eine falsche Vorstellung von unserer beruflichen Tä- tigkeit. Um das Ganze kurz aufzuklären: Ja, wir obduzie- ren. Aber nicht nur! Unsere Hauptaufgabe ist die Erstellung von exakten Dia- gnosen und die Klassifizie- rung krankhafter Vorgän- ge/Zustände im menschli- chen Körper. Auch spielen wir eine entscheidende Rolle in der Erfassung von Pro- gnosen und der Risikoein- schätzung der Erkrankung und gewinnen immer mehr Einfluss auf die Therapiepla- nung. Immunhistochemische logen und sein Mikroskop (das natürlich weiterhin das Fundament bildet), sondern eine enorme Maschinerie an modernsten Analysentech- niken, um dem Trend hin zur Präzisionsmedizin gerecht zu werden. Dabei spielen mole- kularpathologische Verfah- ren wie das „Next Generati- on Sequencing“ (NGS) eine wichtige Rolle. Ohne NGS gäbe es keine zielgerichteten (Immun-)Therapien. In einem Arbeitsgang können hierbei z. B. ca. 500 Gene untersucht werden. NGS findet nicht nur im Bereich der Tumorpatho- logie Anwendung, sondern auch in der Erregerdiagnos- tik. Bei klinischen Infektions- zeichen mit negativer Kultur kann ein Erreger mit Hilfe des NGS-Verfahrens durch eine DNA/RNA-Extraktion detek- tiert und schlussendlich eine gezielte Therapie eingeleitet werden. Um dem „state of the art“ zu entsprechen, etablie- ren wir stets neue Techniken im Rahmen universitärer Forschungsprojekte. Damit sind wir das Institut mit dem Pathologie: Von der Diagnoseerstellung bis zum Todesdokument lautet der Titel einer Fortbildung am 16. November 2019. Pathologie-Assistenzärztin Verena Maria Stangl über die vielfältigen Aspekte der Pathologie. Pathologie: Ja, wir obduzieren. Aber nicht nur! PATHOLOGIE: VON DER DIAGNOSEERSTELLUNG BIS ZUM TODESDOKUMENT Der Patient ist krank – der Weg vom Präparat zur klinisch relevanten Diagnose (diagn. Möglichkeiten und benötigte klinischen Angaben); Der Patient ist tot – was tun? (Erstel- lung eines Todesdokumentes, Abklärung mgl. Fremdverschulden mit Praxisteil) Graz, Institut f. Pathologie, Neue Stiftingtalstr. 6, 5. Stock F/05/16 Sa. 16. November 2019, 09.00-18.00 Uhr EUR 60,- (statt 180,-) Teilnehmerzahl begrenzt! 9 Med. DFP-Punkte UP Dr. Gerald Höfler, UP Dr. Sebastian Mannweiler, Ass. Dr. Verena Stangl, Prof. Dr. Mario Darok, LL.M., Mag. Roland Maier et al. 2 PROGRAMM WIRBELSÄULE TEIL 1: DIE KINDLICHE WIRBELSÄULE Im Teil 1 der Fortbildungsreihe zum Thema Wirbelsäule wird die Untersuchung der gesamten Wirbesläule behandelt. Danach werden die häufigsten Pathologien der kindlichen Wirbelsäule (Mb. Scheuermann, Kyphose, Skoliose, ...) und deren Behandlung besprochen. Graz, Ärztekammer für Steiermark, Haus der Medizin Do. 7. November 2019, 17.00-21.00 Uhr EUR 35,- (statt 100,-) Teilnehmerzahl begrenzt! 5 Med. DFP-Pun Prim. PD Dr. Gerd Ivanic 1 KINDERNOTFÄLLE – WIE ERKENNE ICH EIN KRITISCH KRANKES KIND?! Anmeldung: www.med.or.at/fbm Exklusiv für Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung

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