AERZTE Steiermark | Oktober 2019
42 ÆRZTE Steiermark || 10|2019 MEDIA BASED MEDICINE Gold gegen Krebs Ein Team der australischen RMIT-University hat vier ähn- liche, auf Gold basierende Moleküle designt, die im Labor das Tumorwachstum von Prostata-, Brust-, Gebärmutter-, Haut- und Darmkrebszellen im Schnitt um 47 Prozent verlangsamt haben, während es das bereits in Verwendung befindliche Cisplatin nur um 29 Prozent schafft. Zudem erwiesen sich die Wirkstoffe als entzündungshemmend. Quelle: pressetext.at , 9.9.2019 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufge- tischt: Frisch publiziert Biomarkers for oralization during long-term proton pump inhibitor therapy predict survival in cirrhosis. Horvath, A; Rainer, F; Bashir, M; Leber, B; Schmerboeck, B; Klymiuk, I; Groselj-Strele, A; Durdevic, M; Freedberg, DE; Abrams, JA; Fickert, P; Stiegler, P; Stadlbauer, V. Sci Rep. 2019; 9(1): 12000-12000. [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=31427714 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Seit dem Jahr 2000 ist die her- metisch abgeriegelte Internati- onale Raumstation ISS perma- nent durch eine Crew bewohnt und damit auch die Heimat unzähliger Mikroorganismen geworden. Daraus ergeben sichmöglicherweise Probleme: Mikroorganismen können in der Raumstation zu einem Risiko für die Technik an Bord werden, wenn sie Oberflächen angreifen. Zudem ist das Im- munsystem der Astronauten im Weltraum herabgesetzt, wodurch sie empfänglicher für mikrobielle Infektionen werden. „Aus diesen Gründen muss das Mikrobiom an Bord eines Raumschiffes kontrol- lierten Bedingungen unterlie- gen“, erklärt Univ.-Prof. in Dr. in Christine Moissl-Eichinger, Professorin für Interaktive Mikrobiomforschung an der Med Uni Graz. Lebensraum Raumstation Im Rahmen des von der FFG geförderten Projektes „Archa- eelle und bakterielle Extremo- phile an Bord der Internatio- nalen Raumstation – ARBEX“ wurden die Auswirkungen der Bedingungen der ISS auf die Diversität und Funktion der Mikroorganismen untersucht und mit dem Mikrobiom auf der Erde verglichen. US-Astro- naut Jack Fischer entnahm für das Projekt im Jahr 2017 unter Grazer Anleitung Wischpro- ben in der ISS. So wurde das Columbus Modul beprobt so- wie die Schlafplätze der Astro- nauten und das WHC (waste and hygiene compartment), inklusive Toilettenbereich. Die Proben wurden mittels „next-generation sequencing“ und kultivierungsbasierten Ansätzen analysiert und die Ergebnisse kürzlich in Na- ture Communications publi- ziert. Das internationale Team (Österreich, Deutschland, Großbritannien, Russland, Niederlande) gibt nach der Analyse Entwarnung: „Das ISS-Mikrobiom unterscheidet sich bezüglich Antibiotika- Resistenzen und anderer ge- sundheitsbeeinträchtigender Eigenschaften nicht von einem klassischen Badezimmer-Mi- krobiom“, so Moissl-Eichinger. Qualitätsstandards und Monitoring Mikroben auf der ISS kön- nen „schlafen“, Austrocknung überstehen und mit Oberflä- chen interagieren. Besonders die metallischen Oberflächen scheinen die Mikroben auf ge- nomischer Ebene unter Stress zu setzen. Mehrere hundert Mikroorganismen von der ISS wurden für weitere Versuche isoliert, darunter Bakterien und Pilze. Obwohl keine offensichtliche Gefahr vom Mikrobiom in- nerhalb eines Raumschiffs ausgeht, müssen Qualitäts- standards und Monitoring für den bemannten Raumflug ent- wickelt werden, um die Stabi- lität des Kernmikrobioms zu gewährleisten und Epidemien oder technische Schwierig- keiten zu verhindern. Weitere Informationen: Univ.-Prof. in Dr. in Christine Moissl-Eichinger Professorin für Interaktive Mikrobiomforschung Medizinische Universität Graz Tel.: +43 316 385 72808 christine.moissl-eichinger@ medunigraz.at https://www.nature.com/arti- cles/s41467-019-11682-z Mikrobiom auf der ISS gleicht einem Durchschnittsbadezimmer WissenschafterInnen der Med Uni Graz haben Mikrobiom- Proben von der Internationalen Raumstation ISS untersucht. Ihre Ergebnisse wurden in „Nature Communications“ publi- ziert. Univ.-Prof. in Dr. in Christine Moissl- Eichinger FORSCHUNG STEIERMARK Fotos: MUG, Creativ Collection
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