AERZTE Steiermark | Oktober 2019
ÆRZTE Steiermark || 10|2019 49 ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE langt, und es gibt verblüffende Entwicklungen. Etwa eine sich für die Gemeinderats- wahlen 2020 positionierende SPÖ Bad Aussee, die nicht nur ihren 2013 zurückgetretenen Altbürgermeister Otto Marl wieder zum Spitzenkandi- daten für 2020 gemacht hat, sondern die auch das „Nein zum neuen Zentralkranken- haus in Stainach!“ und das „Ja zum Erhalt unseres Kran- kenhauses in Bad Aussee und der Krankenhäuser in Rot- tenmann und Schladming!“ zu Hauptpunkten in ihrem politischen Forderungspro- gramm macht. Aber in einem halben Jahr sind alle steirischen Wahl- kämpfe geschlagen – dann wird man wohl wieder die Sachpolitik in den Mittel- punkt rücken. ein „echtes“ Spital ist, daran gibt es wenig Zweifel. Zumal es auch keine klaren Aussagen darüber gibt, was und wie ein solches Facharztzentrum quantitativ (und qualitativ) sein soll. „Facharztzentrum“ Hörgas Es gibt nur ein Beispiel, näm- lich den vom Spital zum Fach- arztzentrum umgewandelten Standort Hörgas bei Graz. Dort sind naturgemäß weite Teile des ehemaligen Kran- kenhauses nicht mehr ge- nutzt, geöffnet hat es offiziell 40 Wochenstunden, nicht 168 (also 24 Stunden an 7 Wo- chentagen). Gegen diese Entwicklung wehrt sich Rottenmann hart- näckig. Aber Leitspital? Geo grafisch scheint das kaum denkbar, würde der Standort damit doch von der Mitte des Bezirks nach Osten rü- cken. „… wir dürfen nicht nur an Rottenmann denken, wir müssen auch an Bad Aus- see, Schladming und letztlich an alle Gemeinden im Be- zirk Liezen denken“, zitiert die WOCHE Spitalslandesrat Christopher Drexler. Aber in einer Wahlkampfpha- se, der „Zeit fokussierter Un- intelligenz“ (©Michael Häupl, Wiener Altlandeshauptmann) wird auch Unmögliches ver- Bericht aber als „Schlag ins Gesicht unserer Mitarbeiter- schaft“ interpretiert, wie sie es in einem gemeinsamen Schreiben der Geschäftsfüh- rung und der Belegschaftsver- tretung an den Landesrech- nungshof formulierten (siehe auch KONTRA auf Seite 6 in diesem AERZTE Steiermark). Rottenmann hofft Nicht ganz unerwartet brach- te sich auch Rottenmann wie- der verstärkt als Leitspital- Standort ins Spiel. Für die Gemeinde ist der drohende Verlust des Krankenhauses vor allem auch ein ökono- misches Damoklesschwert. Es geht um rund 400 Arbeits- plätze und Aufträge für die lokale Wirtschaft. Dass ein „Facharztzentrum“ als Nach- folgeprojekt wirtschaftlich nur ein schwacher Ersatz für Ein nüchterner Prüfbericht des Landes- rechnungshofes Steiermark zum Diakonissen- Krankenhaus in Schladming sowie emotionale Tageszeitungs- berichte, die aber auch auf Fakten basierten, heizten die emo- tional geführte Debatte pro und kontra zentrales Spital im Bezirk Liezen zusätzlich an. Wie es wei- tergeht, wird sich erst nach den Landtagswahlen entscheiden. „… wir müssen an alle Gemeinden im Bezirk Liezen denken.“ Christopher Drexler
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